Als Paul Hopwood die Schüsse hört, ist es bereits zu spät. Das Auto, auf das gefeuert wurde, kommt von der Fahrbahn ab, rast auf ihn zu und tötet ihn. Die Polizei geht davon aus, dass Paul das zufällige Opfer eines Initiationsritus wurde, wie es unter Jugendgangs keine Seltenheit ist. Doch die hochschwangere Helen kann nicht glauben, dass ihr Mann auf so sinnlose und zufällige Weise ums Leben kam. Ihre Ehe war zwar nicht mehr die glücklichste, aber sie hätte noch eine Chance gehabt. Als sie jedoch eine unbekannte Nummer auf Pauls Handy entdeckt, steht Helen plötzlich vor der Frage: Wer war der Mann wirklich, mit dem sie ihr Leben geteilt hat und dessen Kind sie im Bauch trägt?
buecher-magazin.deTom Thorne, der Londoner Inspektor aus Mark Billinghams Krimireihe, taucht hier nur am Rande auf. Billinghams erster Krimi außerhalb der Thorne-Reihe ist bereits 2009 unter dem Titel "Das Geständnis der Toten" erschienen. Hauptfigur darin ist die hochschwangere Polizistin Helen Weeks. Auch als ihr Geburtstermin längst überfällig ist, ermittelt sie noch auf eigene Faust. Die Sache ist nämlich persönlich. Ihr Mann Paul starb bei einem Verkehrsunfall, den eine Jugendgang durch ein Bandenritual verursacht hat. Schnell wird Helen klar, dass hinter dem scheinbar zufälligen Tod mehr steckt. Offensichtlich führte ihr Mann ein zweites Leben, von dem sie nichts ahnte. Jetzt setzt sie alles daran, herauszufinden, wer der Mann wirklich war, mit dem sie eine Familie gründen wollte, und wer ihn ermordet hat. Das Szenario ist zwar nicht neu, aber unvermindert faszinierend. Der für Thorne-Fans ungewohnten weiblichen Perspektive verleiht Katja Danowski die passende Stimme. Trotz ihres souveränen, breit gefächerten Vortrages bleibt Billinghams schwangere Protagonistin eine Kunstfigur. Zu distanziert, zu mechanisch klingt Danowski, als dass sie Billinghams literarische Vorzeigeheldin zu echtem Leben erwecken könnte.
© BÜCHERmagazin, Stefan Volk (smv)
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