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Der Autor Stefan Weiller setzt sich in »Die schone Müllerin« mit den Folgen unerfüllter, gescheiterter Liebe und mit dem Tabuthema Suizid auseinander. Weillers Texte suchen und finden Anschlüsse zum gleichnamigen Liederzyklus von Franz Schubert und Wilhelm Müller.Im Laufe mehrerer Jahre hat Weiller Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, getroffen. Er sprach mit gesellschaftlich benachteiligten Menschen, die von ihrem Leben und ihrer Beziehungslosigkeit berichten. Die Erkenntnisse dieser Gesprache, Tragik und Humor, Verzweiflung und Trotz verbinden sich in seinen Texten mit den Liedern der »Schonen Müllerin« zu einer intensiven Collage.…mehr

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Produktbeschreibung
Der Autor Stefan Weiller setzt sich in »Die schone Müllerin« mit den Folgen unerfüllter, gescheiterter Liebe und mit dem Tabuthema Suizid auseinander. Weillers Texte suchen und finden Anschlüsse zum gleichnamigen Liederzyklus von Franz Schubert und Wilhelm Müller.Im Laufe mehrerer Jahre hat Weiller Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, getroffen. Er sprach mit gesellschaftlich benachteiligten Menschen, die von ihrem Leben und ihrer Beziehungslosigkeit berichten. Die Erkenntnisse dieser Gesprache, Tragik und Humor, Verzweiflung und Trotz verbinden sich in seinen Texten mit den Liedern der »Schonen Müllerin« zu einer intensiven Collage.
Autorenporträt
Stefan Weiller ist freischaffender Künstler und Journalist. In seinen Arbeiten greift er existenzielle Grenzerfahrungen von Menschen in extremen Lebenssituationen auf und findet neue Ausdrucksformen für soziale und gesellschaftspolitische Themen. Bei speak low erschienen bereits »Deutsche Winterreise« sowie »Letzte Lieder«.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.10.2022

Ach, die Liebe!
Stefan Weiller erzählt in seiner freien Adaption von Franz Schuberts Liedzyklus „Die schöne Müllerin“
von Obdachlosen, Suchtkranken, Gewaltopfern und Stalkern
Das sei vorausgeschickt: Stefan Weiller hat es sich nicht leicht gemacht, denn er hat zwar einen durchgehend melancholischen Erzählton angeschlagen in seinem vierzehnteiligen Stationendrama „Die schöne Müllerin“, aber der Gefahr, in rührseligem Kitsch zu landen oder sich in sentimentaler Weinerlichkeit zu suhlen, ist er glücklicherweise entkommen. Vor der Kitschhavarie bewahren ihn auch die fabelhaften Sprecher Birgitta Assheuer, Dagmar Manzel und Jens Harzer – Schauspieler höchster Qualität. Dass diese Wanderung durch die Schattenseiten des Lebens auch musikalisch ziemlich gelungen ist, liegt am Pianisten Hedayet Djeddikar, der Franz Schuberts Musik nicht zur Effektverdopplung oder angestrengter Dramatisierung benutzt, sondern mit ihr mal eine diskrete Kommentierung betreibt oder sie verfremdend spielt, mal monoton wiederholt, mal pointiert verschrägt, jedenfalls immer intelligent und auch respektvoll mit ihr umgeht, übrigens pianistisch untadelig.
Schuberts „Die schöne Müllerin“, basierend auf Gedichten Wilhelm Müllers, schildert die im Suizid endende einseitige Liebesgeschichte eines Müllerburschen zur Müllerin in 20 Liedern. Weiller erzählt in vierzehn Episoden von Obdachlosen, Suchtkranken, Gewalterleidenden, Stalkern und anderen Benachteiligten. Er lässt sie selbst sprechen, aber man merkt sofort, dass das kein O-Ton-Hörspiel wird, sondern dass diese Texte aus Recherchen destilliert, konzentriert und so bearbeitet wurden, dass eine raffinierte Einfachheit und in den besten Momenten eine überzeugende Dichte entsteht. Es sind keine angenehmen Lebens- und Leidensbeichten, sondern bittere, schreckliche, auch abstoßende Bekenntnisse der Verlorenen und an den Rand Gedrängten. In seiner bereits Adaption von Schuberts „Winterreise“ hat Weiller jene unter den Mühseligen und Beladenen aufgesucht, die dem Tod ins Auge schauen müssen.
„Dabei wurde mir bewusst, wie häufig es unerfüllte oder gescheiterte Liebesbeziehungen sind, die ein Leben aus der Bahn werfen können“, schreibt Weiller im Booklet. So wurde Schuberts „Schöne Müllerin“ gewissermaßen zur Vorbildgeschichte, die er geschickt in die Berichte der Randexistenzen einflicht und womit er deren Schicksal mit dem des unglücklichen Müllerburschen verschlingt. Man muss das Hörbuch nicht auf einen Sitz hören, weil es dann doch etwas monochrom wird, die Spannung nachlässt und eine geradezu anheimelnde und ermüdende Gewöhnung eintritt. Aber wohldosiert kann Weillers Schubert/Müller-Paraphrase durchaus fesseln.
Dennoch wächst während der Dauer der Produktion unweigerlich der Wunsch, doch dem originalen Liederzyklus Schuberts nach Texten Wilhelm Müllers zu begegnen, ohne wie auch immer gut gemeinte und ambitioniert in Szene gesetzte Parallelisierungen. Denn in diesen Liedern sind in der Geschichte einer einzigen Seele alle Gefühlsschwankungen von glühender Euphorie bis zu abgründigem Sinnieren, von hoffnungsfrohem Gutglauben bis zu wütender Hilflosigkeit, von Selbstzweifeln bis zur Trostlosigkeit und Todeswunsch so knapp wie umfassend zu erleben – uneinholbar.
HARALD EGGEBRECHT
Franz Schubert, Wilhelm Müller, Stefan Weiller: Die schöne Müllerin. 2 CDs, 107 Minuten. Speak low, Berlin 2022, 18 Euro.
Die neuen Texte sind ein
überzeugendes Destillat
gründlicher Recherchen
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Harald Eggebrecht empfiehlt Stefan Weillers Hörspiel-Adaption der "Schönen Müllerin" in Dosen zu genießen. So entgehe der Hörer der Gefahr von Ermüdungserscheinungen, meint er. Davon abgesehen findet Eggebrecht das Werk äußerst gelungen: Frei von Sentimentalitäten sprechen die SchauspielerInnen Brigitta Assheuer, Dagmar Manzel und Jens Harzer die Texte, die auf den Gedichten von Wilhelm Müller basieren, die Weiller aber "raffiniert und dicht" mit Episoden verwebt, in denen Obdachlose, Suchtkranke, Gewaltopfer oder Stalker von ihren Schicksalen erzählen, bemerkt der Kritiker anerkennend. Und wie der Pianist Hedayet Djeddikar Schuberts Musik voller Respekt, meist "diskret" unterlegt, findet Eggebrecht bewundernswert.

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