Mag man es mit Todessehnsucht umschreiben, mit Überdruß am Leben, Angehörige, wie Nahestehende, wie Leser sehen schockiert zu, wie ein Selbstmord nach dem anderen die Familie Lisbon befällt. Glaubt man noch beim ersten Selbstmord die Gründe kaum zu fassen, warum ein junges Mädchen seinem Leben ein
Ende setzt, wirkt die Verlockung des Todes, die die Töchter dieser Familie befällt, rätselhaft,…mehrMag man es mit Todessehnsucht umschreiben, mit Überdruß am Leben, Angehörige, wie Nahestehende, wie Leser sehen schockiert zu, wie ein Selbstmord nach dem anderen die Familie Lisbon befällt. Glaubt man noch beim ersten Selbstmord die Gründe kaum zu fassen, warum ein junges Mädchen seinem Leben ein Ende setzt, wirkt die Verlockung des Todes, die die Töchter dieser Familie befällt, rätselhaft, dämonisch, glauben Außenstehende, daß sich einen Abgrund auftut, in den sie lieber niemand blicken möchten. Die Mädchen sind so unterschiedlich gezeichnet, daß jeder ein eigener Grund unterstellt werden müßte, um zu einer solchen Tat fähig zu sein. Doch wie bei einem Sog, einer Kettenreaktion läßt sich die Tragödie nicht aufhalten, nachdem sie einmal losgetreten wurde. Eugenides gelingt es dabei, nicht sensationslüstern einen Schauer nach dem dam anderen zu erzeugen, nüchtern berichtet er von den Ereignissen, den zuspitzenden Hilfeaktionen. Er führt seine Leser ins Unverständnis, in das Gefühl ein, daß alle versagen, und schärft den Blick dafür, wie schnell etwas schief läuft, wenn das Erträgliche überreizt wird. Das Unheimliche wächst hinter der Haustür der Familie Lisbon, ist nicht greifbar und die Mitglieder dieser Familie schweigen sich aus, während draußen das Interesse, die Anteilnahme Kapriolen schlägt.