Wie ein hochgeschäumter Kaiserschmarren aus weiten Sätzen mit Schlagobers.
Die Wiener werden in diesem Buch nur als Privatiers dargestellt, es geht um Bauräte und Rittmeister, Leser, Kaffeehausbesucher entlang der Strudlhofstiege, eine Treppe, die das alte Wien mit dem neuen verbindet. Hier wird
nicht gearbeitet, sondern nur getratscht, philosophiert und gedacht.
Seitenlang plätschern die…mehrWie ein hochgeschäumter Kaiserschmarren aus weiten Sätzen mit Schlagobers.
Die Wiener werden in diesem Buch nur als Privatiers dargestellt, es geht um Bauräte und Rittmeister, Leser, Kaffeehausbesucher entlang der Strudlhofstiege, eine Treppe, die das alte Wien mit dem neuen verbindet. Hier wird nicht gearbeitet, sondern nur getratscht, philosophiert und gedacht.
Seitenlang plätschern die Worte dahin, wie ein flirrender Bach, nur um sehr oft gehaltvolle, neue, unerahnte Sätze und Gedanken hervorzuzaubern.
Hier einige Worte die mir blieben: Verdeutlichende Leere, Sparsamkeitsnarretei, belebende Beliebtheit.
Melzer oder war es Stacheler, man kommt durcheinander bei den handelnden Personen, hat ein Buch gelesen, zu dem er immer wieder Zuflucht suchte. Dort findet sich das: „Die Aufforderung zu einer Selbstbiografie brächte die ungeheuere Mehrzahl der Menschen in die peinlichste Verlegenheit. Können doch schon die wenigsten Rede stehen, wenn man sie fragt, was sie gestern getan haben. Das Gedächtnis der Meisten ist eben bloß ein sprunghaftes.“
Man bekommt wirklich Lust, die Strudlhofstiege zu besuchen, alle Straßen drumherum, fast sehnt man sich in die Zeit zurück, in der Autotaxis und Pferdetaxis unterschieden wurden, vom langsamen Tribbtrabb hin zum puffenden Motorgeräusch, die nahende Verpestung.
Man hört einfach zu und weiß, alles ist gut, war gut, damals in Wien, als jeder Privatier war. Ab und an kommen dramatisch schöne Sätze und Gedanken, die bezaubern. Z.B. "Budapest und die ungarischen Menschen mit ihrer voll-saftigen Talentiertheit in allen Sachen des Leben und allen Ecken und Enden."
Man kann diesen Roman hören wie Musik und ab und zu in die Wort-Strudel eintauchen, ein unglaubliches Werk, im ewigen Lauf des Stiegenauf und -ab.