Katja Riemann erzählt inbrünstig von einer betrogenen und rachsüchtigen Ehefrau - Die Teufelin nimmt Gestalt an in der einzigartigen Stimme von Mechthild Großmann.
In Eden Grove leben lauter glückliche Frauen. Ihre Männer sind erfolgreich, die Kinder munter, das Familienleben harmonisch. Ruth, unattraktive Ausnahme zwischen den gepflegten Gattinnen, hat genug von dem erfüllten Liebesleben ihres Mannes. Denn das pflegt er bei Seitensprüngen. Seine neueste Eroberung ist Mary Fisher, Autorin von Liebesromanen, blond und so süß. Ruth wandelt sich vom verzweifelten Hausmütterchen zur Teufelin und nimmt Rache. Als erstes geht das Heim in Flammen auf ...
In Eden Grove leben lauter glückliche Frauen. Ihre Männer sind erfolgreich, die Kinder munter, das Familienleben harmonisch. Ruth, unattraktive Ausnahme zwischen den gepflegten Gattinnen, hat genug von dem erfüllten Liebesleben ihres Mannes. Denn das pflegt er bei Seitensprüngen. Seine neueste Eroberung ist Mary Fisher, Autorin von Liebesromanen, blond und so süß. Ruth wandelt sich vom verzweifelten Hausmütterchen zur Teufelin und nimmt Rache. Als erstes geht das Heim in Flammen auf ...
CD 1 | |||
1 | Mary Fisher Lebt In Einem Turm | 00:14:36 | |
2 | Oh, Mary Fisher, Die Du Im Luftigen Turm Wohnst | 00:06:18 | |
3 | Bobbos Mutter Brenda Schlich Um Das Haus | 00:16:02 | |
4 | In Mary Fishers Romanen | 00:04:24 | |
5 | "Aber Warum Hat Sie Denn Geweint?" | 00:12:50 | |
6 | Sie Ging Nach Hause | 00:13:23 | |
7 | Ach So, Verstehe | 00:08:40 | |
8 | Mary Fisher Lebt Mit Meinem Mann In Ihrem Turm | 00:08:53 | |
CD 2 | |||
1 | Mit Wie Vielen Hat Mary Fisher Wohl Schon Geschlafen? | 00:03:11 | |
2 | Am Sonntagmorgen Bereitete Ruth Ein Frühstück | 00:12:48 | |
3 | Garcia Arbeitete Gern Im Hohen Turm | 00:14:47 | |
4 | Mary Fisher Hat Ihren Turm Um Sich Herum Gebaut | 00:07:32 | |
5 | Am Montagmorgen Erhob Sich Ruth | 00:11:59 | |
6 | An Einem Sonntagmorgen Entfernte Ruth | 00:08:52 | |
7 | Bobbo Kann Mary Fisher Nicht Heiraten | 00:15:00 | |
8 | Mary Fisher Lebt In Ihrem Turm | 00:09:35 | |
CD 3 | |||
1 | In Ihrer Freizeit Besuchte Ruth | 00:10:31 | |
2 | Innerhalb Von Sechs Monaten | 00:10:32 | |
3 | Mary Fisher Ist Bestürzt | 00:06:43 | |
4 | Richter Bissop Lebte In Einem Luxushaus | 00:13:39 | |
5 | Richter Bissop Hatte Einen Interessanten Fall | 00:14:53 | |
6 | Mary Fisher Sinniert über Die Natur Von Verlust | 00:13:14 | |
7 | Nachdem Ruth Ihre Absichten Verwirklicht Hatte | 00:06:17 | |
8 | In Der Katholischen Mission Gegenüber | 00:10:02 | |
CD 4 | |||
1 | Mary Fisher Hat Nur Noch Sehr Weing Geld | 00:04:04 | |
2 | Pater Ferguson Wohnte In Dem Haus | 00:13:04 | |
3 | Mary Fisher Sinniert über Schuld Und Verantwortung | 00:08:24 | |
4 | Ruth Schloß Sich Einer Kommune Radikaler Feministinnen An | 00:11:31 | |
5 | Mary Fisher Wünscht Sich, Es Wäre Nicht So | 00:05:26 | |
6 | Mr. Ghengis Hatte Freude An Seiner Arbeit | 00:14:59 | |
7 | Der Leuchtturm Steht Leer Und Schweigend Da | 00:06:07 | |
8 | Am Abend Der Party | 00:13:17 |
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.10.2011Süddeutsche Zeitung Bibliothek
Bibliothek des Humors 3
Eierhandgranaten der
Emanzipation
Fay Weldon:
„Die Teufelin“
„Endlich hast du mir dein wahres Gesicht gezeigt. Du bist eine drittklassige Person, eine schlechte Mutter, eine noch schlimmere Ehefrau. In Wirklichkeit bist du gar keine Frau, du bist ein Teufel, genau eine Teufelin.“ Mit diesem dramatischen Auftritt ihres Ehemanns Bobo, – türschlagend verlässt er seine Vorort-Ehehölle in Richtung Geliebter –, zerbricht das Kammerspiel des häuslichen Unglücks, in dem sich Ruth eingerichtet hatte. Ihre Wut darüber verwandelt sich in kalte Rache, in einen wahrhaft teuflischen Vernichtungsplan. Doch Mitleid hat Fay Weldon in diesem ihrem berühmtesten und erfolgreichsten Roman „Die Teufelin“ mit keinem ihrer Protagonisten, denn hier wird eine schwarze Komödie mit den Stilmitteln der Satire inszeniert. Wie ein Florett setzt die Autorin ihre Sprache ein, trifft gnadenlos die Schwächen ihrer Disputanten, männlich oder weiblich. Weil der Vernichtungsplan die Mitarbeit vieler Helfer braucht, die Ruth kaltblütig ausnutzt, entsteht gleichzeitig ein gnadenloses Porträt der englischen Gesellschaft. Das Zusammenleben zwischen den Geschlechtern beruht scheinbar auf Sex, ist aber in Wirklichkeit durch den Machtfaktor Geld bestimmt. Und so entzieht Ruth ihrem Ehemann wie eine giftige Spinne erst sein Vermögen und schließlich seine Freiheit. Die Handlung lebt aus den Antagonismen, die der Pfeffer in der höllischen Suppe sind. Auf der einen Seite Ruth, die betrogene Ehefrau, eine hässliche, ungeschickte Riesin, und auf der anderen Seite die Geliebte Mary Fisher, eine Schriftstellerin, die ihr Leben wie in ihren Romanen inszeniert, als schöne, reiche, begehrte und exzentrische Frau.
Der Ruf, den Fay Weldon genießt, ihre Bücher seien die Eierhandgranaten der weiblichen Emanzipation, trifft auf die Figur von Bobo zu in der Demontage vom gewissenlosen, berechnenden, erfolgreichen Beau zu einem gebrochenen, abhängigen und unterwürfigen Ehemann. Doch in Ruth werden keine feministischen Glaubenssätze verwirklicht, denn schwarzer Humor und Ironie eignen sich selten zu direkter Belehrung und so endet diese Geschichte zwar mit einem Happy End, bei dem einem aber das Lachen im Hals stecken bleibt. ROSWITHA BUDEUS–BUDDE
Fay Weldon
Foto: Horst Tappe
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Bibliothek des Humors 3
Eierhandgranaten der
Emanzipation
Fay Weldon:
„Die Teufelin“
„Endlich hast du mir dein wahres Gesicht gezeigt. Du bist eine drittklassige Person, eine schlechte Mutter, eine noch schlimmere Ehefrau. In Wirklichkeit bist du gar keine Frau, du bist ein Teufel, genau eine Teufelin.“ Mit diesem dramatischen Auftritt ihres Ehemanns Bobo, – türschlagend verlässt er seine Vorort-Ehehölle in Richtung Geliebter –, zerbricht das Kammerspiel des häuslichen Unglücks, in dem sich Ruth eingerichtet hatte. Ihre Wut darüber verwandelt sich in kalte Rache, in einen wahrhaft teuflischen Vernichtungsplan. Doch Mitleid hat Fay Weldon in diesem ihrem berühmtesten und erfolgreichsten Roman „Die Teufelin“ mit keinem ihrer Protagonisten, denn hier wird eine schwarze Komödie mit den Stilmitteln der Satire inszeniert. Wie ein Florett setzt die Autorin ihre Sprache ein, trifft gnadenlos die Schwächen ihrer Disputanten, männlich oder weiblich. Weil der Vernichtungsplan die Mitarbeit vieler Helfer braucht, die Ruth kaltblütig ausnutzt, entsteht gleichzeitig ein gnadenloses Porträt der englischen Gesellschaft. Das Zusammenleben zwischen den Geschlechtern beruht scheinbar auf Sex, ist aber in Wirklichkeit durch den Machtfaktor Geld bestimmt. Und so entzieht Ruth ihrem Ehemann wie eine giftige Spinne erst sein Vermögen und schließlich seine Freiheit. Die Handlung lebt aus den Antagonismen, die der Pfeffer in der höllischen Suppe sind. Auf der einen Seite Ruth, die betrogene Ehefrau, eine hässliche, ungeschickte Riesin, und auf der anderen Seite die Geliebte Mary Fisher, eine Schriftstellerin, die ihr Leben wie in ihren Romanen inszeniert, als schöne, reiche, begehrte und exzentrische Frau.
Der Ruf, den Fay Weldon genießt, ihre Bücher seien die Eierhandgranaten der weiblichen Emanzipation, trifft auf die Figur von Bobo zu in der Demontage vom gewissenlosen, berechnenden, erfolgreichen Beau zu einem gebrochenen, abhängigen und unterwürfigen Ehemann. Doch in Ruth werden keine feministischen Glaubenssätze verwirklicht, denn schwarzer Humor und Ironie eignen sich selten zu direkter Belehrung und so endet diese Geschichte zwar mit einem Happy End, bei dem einem aber das Lachen im Hals stecken bleibt. ROSWITHA BUDEUS–BUDDE
Fay Weldon
Foto: Horst Tappe
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