Meine Meinung und Inhalt
"Jetzt stehen alle drei dicht beieinander, in einer Aggression, die ihnen völlig fremd ist. Plötzlich gibt es keine Wut mehr in ihren Augen, nur noch Verwirrung. Angespannt mustern sie einander. Sie wissen selbst nicht, was sie da tun." (ZITAT)
Das Buch hat mich
am Ende wirklich sprachlos gemacht, emotional mitgenommen und überraschen können.
Der Schreibstil…mehrMeine Meinung und Inhalt
"Jetzt stehen alle drei dicht beieinander, in einer Aggression, die ihnen völlig fremd ist. Plötzlich gibt es keine Wut mehr in ihren Augen, nur noch Verwirrung. Angespannt mustern sie einander. Sie wissen selbst nicht, was sie da tun." (ZITAT)
Das Buch hat mich am Ende wirklich sprachlos gemacht, emotional mitgenommen und überraschen können.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig und klar. Die Haupterzählung wird rückwärts geschildert, beginnend beim Eintreffen eines Polizeifahrzeugs, weil zwei der Brüder eine Prügelei begonnen haben, bis zum Tod der Mutter im Krankenhaus. Eine Rückblende kommt der Stroy chronologisch aufwärts entgegen, angefangen beim traumatischen Kindheitssommer der Brüder bis in die Therapiestunden des erwachsenen Benjamin.
"Die Überlebenden" bekommt eine absolute Leseempfehlung von mir!
Nach zwei Jahrzehnten kehren die Brüder Benjamin, Pierre und Nils zum Ort ihrer Kindheit – ein Holzhaus am See – zurück, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen.
Eine Reise durch die raue, unberührte Natur wie auch durch die Zeit.
Stellenweise war es als Leser nur schwer zu ertragen, wie sehr die Jungs sich um die Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern bemüht haben, nur um dann doch nur auf Ablehnung zu stoßen.
"»Den könnt ihr übrigens behalten«, sagte Mama, und zeigte, ohne
aufzublicken, auf den Butterblumenstrauß, der in einem fleckigen Wasserglas auf dem Tisch stand." (ZITAT)
Schockierend war, dass so viel Unausgesprochenes zwischen den Protagonisten liegt.
»Das habe ich nicht gewusst«, sagt Benjamin. »Ich wusste nicht, dass du mich retten wolltest. Ich wusste nicht, dass du mich gesucht hast.«
Pierre zuckt die Achseln.
»Warum hast du es mir nie erzählt?«, fragt Benjamin.
»Ich habe immer gedacht, du wüsstest es«, sagt Pierre. »Und Mama und
Papa wollten nicht, dass wir mit dir darüber reden, sie meinten, es ginge dir nicht so gut.« (ZITAT)
Heute fühlen sie sich so weit voneinander entfernt, dass es kein Aufeinanderzu mehr zu geben scheint. Und doch ist da dieser Rest Hoffnung, den Riss in der Welt zu kitten, wenn sie sich noch einmal gemeinsam in die Vergangenheit vorwagen.
"Er weiß nicht, dass diese Geschichte auf kein Stück Papier passen wird, dass er gerade in eine mehrere Jahrzehnte lange Erzählung einsteigt, von drei Brüdern, die einmal vor langer Zeit von hier fortgerissen wurden und jetzt gezwungen sind zurückzukehren; dass alles an diesem Ort zusammengehört, nichts steht für sich oder kann einzeln erklärt werden. Das Gewicht all dessen, was in diesem Moment passiert, ist groß, doch das meiste ist längst geschehen. Was sich hier auf der Steintreppe abspielt, das Weinen der drei Brüder, die geschwollenen Gesichter und all das Blut, ist nur der letzte Ring auf dem Wasser, der äußerste, der am weitesten vom Einschlagpunkt entfernt ist." (ZITAT)
Alex Schulman wurde 1976 in Hemmesdynge geboren. Er ist der Sohn des Produzenten und Journalisten Allan Schulman und der Moderatorin Lisette Schulman. Er studierte Film, Literaturwissenschaft und Philosophie an der Stockholmer Universität. 2010 heiratete er Amanda Shulman, mit ihr hat er zwei Töchter und einen Sohn. Sein Memoir ›Glöm mig‹ wurde in Schweden 2017 zum Buch des Jahres gekürt. ›Die Überlebenden‹ ist sein erster Roman, von der schwedischen Presse gefeiert, stand er wochenlang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Er erscheint in 31 Ländern.