Die Autorin versetzt ihren Leser in die Zeit der Wikinger-Raubzüge am Ende des 9. Jhdts n. Chr.
Die Wikinger wurden zwar nicht, wie Glaesener schreibt, als „die Geißel Gottes“ bezeichnet; dieser Beiname gebührt dem Hunnenkönig Attila. Trotzdem: der Name passt. Die Wikinger wurden aufgrund ihrer
blitzartigen Überfälle vom Wasser aus von den betroffenen Siedlungen durchaus als Geißel Gottes…mehrDie Autorin versetzt ihren Leser in die Zeit der Wikinger-Raubzüge am Ende des 9. Jhdts n. Chr.
Die Wikinger wurden zwar nicht, wie Glaesener schreibt, als „die Geißel Gottes“ bezeichnet; dieser Beiname gebührt dem Hunnenkönig Attila. Trotzdem: der Name passt. Die Wikinger wurden aufgrund ihrer blitzartigen Überfälle vom Wasser aus von den betroffenen Siedlungen durchaus als Geißel Gottes erlebt.
Die Protagonistin ist Solveigh, die Tochter Haralds, der durch seinen Sieg im Havrsfjord im Jahre 872 zum ersten Mal einen zusammenhängenden Machtbereich schuf, der sich später zum Königreich Norwegen entwickelte. Die zärtliche Liebe des Königs zu seiner Tochter schlägt um in einen so tiefen Hass, dass er einen Preis auf ihren Kopf aussetzt und sie damit zur Flucht zwingt. Die Begründung dieses plötzlichen und tödlichen Hasses überzeugt nicht ganz, auch der Vernichtungswille gegenüber seinen anderen Kindern wird nicht nachvollziehbar begründet.
Dramaturgisch gesehen ist er allerdings notwendig, denn so bringt die Autorin die Handlung in Gang und kann ihre junge Protagonistin auf eine große Reise schicken, die sie von ihrer norwegischen bzw. dänischen Heimat über England und Irland bis nach Paris kommen lässt.
Diese Reise mutet an wie eine Räuberpistole. Die Autorin bietet alles: Freundschaft, Fürsorge, Hass, Mord, Folter, Verrat, Liebe, Unwetter, Flucht, Intrigen, Eifersucht, Druidenzauber, Christianisierung, Hinrichtungen, Fürstenhöfe, Bordleben, Grausamkeiten, Listen etc.
Dazu kommen unglaubliche Zufälle, sodass Solveigh schließlich eine neue Heimat findet und diese Heimat vor den Wikingern rettet.
Eines muss man der Autorin lassen: sie baut die historischen Ereignisse – hier ist es v. a. die Belagerung von Paris – und die dazugehörigen Figuren wie Graf Balduin von Flandern, Graf Odo von Paris, den zögerlichen Frankenkaiser Karl d. Kahle u. a. geschickt und überzeugend in ihren Roman ein. Auch bietet sie ihrem Leser ein authentisches Bild der Kampftechnik der Wikinger. Und ein weiteres muss man ihr lassen: sie kann erzählen, spannend und bunt.