Nur drei Prozent oder so sind wirklich wichtig, in jedem Leben. Darauf kann man das zusammendampfen. Das ist die Essenz. Von jener Essenz (oder ihrer Abwesenheit) handelt auch Herrndorfs Erzählband Diesseits des Van-Allen-Gürtels . Die Verlorenheit von Herrndorfs Figuren ist galaktisch, und die erzähltechnische Raffinesse sowie der Unterhaltungswert seines Buches sind es auch.
Seinen zwischen Normalität und Perversion lavierenden Trauergestalten haftet nichts Belehrendes, nichts Schwerfälliges an. Diese Habenichtse aus Brandenburg oder Berlin werden von einer federleichten Prosa getragen, und diesen scheinbaren Widerspruch erzählerisch zu gestalten, darin besteht die nicht geringe Leistung Wolfgang Herrndorfs. Neue Zürcher Zeitung