King returns to the characters and territory of one of his most popular novels ever, "The Shining, " in this instantly riveting story about the now middle-aged Dan Torrance and the very special 12-year-old girl, who possesses the brightest shining ever seen, he must save from a tribe of murderous paranormals.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.11.2013Die Rückkehr
Stephen King schreibt "Shining" weiter: Dreißig Jahre sind vergangen, seit das Böse im Hotel "Overlook" tobte. Jetzt ist es wieder da. Und auch der Held, der es besiegte
Er schaut unter dem Bett nach. Daniel Torrance, der fünfjährige Held aus "Shining", der Junge mit der Gabe, hinter und zwischen und durch die Dinge des Lebens hindurch in ihre Abgründe, Ängste und Psychosen zu schauen, schaut selbst noch unter dem Bett nach, was da lauert.
Aber dort stehen nur seine Stiefel. Und die sind geliehen. Der Sturm rüttelt an den Fenstern seines Pensionszimmers in Frazier, einer kleinen Stadt in New Hampshire, wo Dan gelandet ist, um in einem Hospiz zu arbeiten. Und um vielleicht ein neues Leben zu beginnen, sein altes ist ziemlich kaputt. Der Traum toter Seelen aber, aus dem Dan erwacht, prophezeit ihm, dass das nicht so leicht gehen wird. Da wartet noch eine Mission auf ihn. Er muss auch ein anderes Leben retten, nicht nur seins.
Inzwischen ist Dan erwachsen geworden. Er hat sich fast um die Gabe getrunken, "Shining" genannt, die ihm schon einmal das Leben gerettet hat und seiner Mutter auch, damals, als sie im Hotel "Overlook" in den Rocky Mountains eingeschneit waren und Dans besessener Vater die beiden umbringen wollte. Seit der letzten Nacht im "Overlook", seit dreißig Jahren, ist Jack Torrance tot, sein Sohn säuft sich in die gleiche Richtung, ein Drifter von Job zu Job, Stadt zu Stadt und Drink zu Drink, der unter sein Bett schaut, was da lauert.
Stephen Kings Roman "Shining" ist 1977 erschienen. Drei Jahre später kam Stanley Kubricks psychotische Verfilmung ins Kino, die King nicht mag, "ein Cadillac ohne Motor", hat er sie genannt, glänzend, aber kalt. (Man muss auf keinen Fall seiner Meinung sein.) Weitere dreiunddreißig Jahre später erscheint jetzt die Fortsetzung der Geschichte: "Doctor Sleep". Und erst mal kann man als Leser sein Glück gar nicht fassen, dass Stephen King wirklich seine Figuren zu neuem Leben erweckt hat: Dan Torrance. Und Dick Hallorann, den Koch aus dem Hotel "Overlook", der auch das Shining hat. Und Tony, Dans Sherpa, der immer dann erscheint, wenn Dan etwas entscheiden muss.
Die Toten hat King übrigens auch zum Leben erweckt. Oder wie man es nennt, wenn sie wiederkommen, und sie kommen immer wieder: Mrs. Massey zum Beispiel, die mehr als nur grün angelaufen ist. Und deswegen müssen Stephen Kings Leser immer mal wieder beim Lesen absetzen, um nachzuschauen, ob alle Türen abgeschlossen sind. Und der dunkle Schacht unter dem Bett nur ein dunkler Schacht bleibt.
Das ist es, was die Kunst des amerikanischen Schriftstellers Stephen King so menschlich macht, so weise: dass er seine Figuren, die Tapferen, Aufständischen, Rebellen gegen das Böse, nicht immunisiert gegen Angst. Dass er sie nicht erhaben erklärt über Affekte, sondern immer wieder mit einem Satz in Kinder verwandelt, die sich nicht in den Keller trauen. Die sich vor dem Schrank in ihrem Zimmer fürchten, weil darin nachts etwas steckt, das sich tagsüber nicht zeigt. Wenn jemand wie Daniel Torrance, der als Junge gesehen hat, was unter dem Bett lauert oder, schlimmer noch, hinter der Tür zum Zimmer 217 des Hotels "Overlook", wenn selbst der immer noch unters Bett schaut, dann beweist das ja nur, dass Angst selbst für den irrational ist, der weiß, wie berechtigt sie ist.
Und gleichzeitig ist die kleine Szene, in der Dan unter sein Bett schaut, natürlich die schlimmste im ganzen Buch. Und es dauert da noch 600 Seiten, bis das Böse endlich besiegt ist - wie es noch in jedem der ungefähr 600 Bücher besiegt worden ist, die Stephen King bislang geschrieben hat.
Er sei wie seine Leser, hat King einmal selbst gesagt. Und seinen Figuren ergeht es offenbar auch nicht anders als seinen Lesern und ihm selbst. Stephen King, inzwischen sechsundsechzig Jahre alt, hat letztlich immer autobiographisch geschrieben: "Shining" ist die Geschichte eines trinkenden Schriftstellers, wie Stephen King einer war, die Fortsetzung erzählt jetzt die Geschichte eines Mannes, der mit dem Trinken aufhörte, so wie Stephen King es tat. Das ist nämlich die erste Lebensrettungsmission, auf die Dan geht: trocken zu werden. Und zwar mit Hilfe der Anonymen Alkoholiker. Und selbst wenn King deren Mantra ("Wie hast du es geschafft?" - "Schritt für Schritt!") oft ironisiert in seinem neuen Buch, ist es ihm offenbar sehr ernst damit, dass die AA, auf ihre Art, auch Austreiber hochprozentig böser Geister sind.
Bei der zweiten Lebensrettungsmission geht es um Abra. Ein Mädchen, das auch die Gabe des Shining besitzt, nur viel stärker als Dan. Viel, viel stärker. Kaum kann sie laufen, da spielt Abra schon auf dem Klavier ihrer Eltern, ohne eine einzige Taste zu berühren. Etwas später lässt sie Löffel von der Decke baumeln. Und noch etwas später, und damit beginnt das Verhängnis, spürt sie, ahnt sie, sieht sie, wie mehr als tausend Meilen entfernt in Iowa ein anderer Junge gefoltert, getötet und ausgeweidet wird von einer Bande umherschweifender Untoter, die sich ernährt vom sogenannten Steam: Das ist der heilige Geist, könnte man sagen, die Essenz all jener, die das Shining besitzen.
Die Bande, sie nennt sich der "wahre Knoten", hat es auf Kinder abgesehen: Nur deren Steam erhält sie am Leben, wenn es denn ein Leben ist. Der Knoten, angeführt von der wunderschönen, fürchterlichen Rose, ist dank des Steam sehr alt geworden, ohne zu altern. Mittlerweile ziehen sie nicht mehr mit Pferdekutschen durch Amerika, sondern im Wohnwagen, als Club freundlicher, pensionierter Aussteiger, die am 11. September 2001 auf der westlichen Seite des Hudson stehen und gierig den Rauch der brennenden Twin Towers einatmen.
Aber als sie Bradley Trevor töten, den Jungen aus Iowa, atmen sie auch dessen Masern ein, und die killen jetzt nach und nach die Mitglieder des Knoten, es sei denn, sie finden Abra rechtzeitig. Und atmen das ein, was sie so besonders macht. Ein Wettlauf beginnt, der typische Stephen-King-Endkampf zwischen dem Bösen in seinen neuesten, fiesesten Erscheinungen (wenn sie tötet, dann wächst der schönen Rose dort, wo eben noch der Kiefer war, ein einziger, riesiger Reißzahn) und einer zusammengewürfelten Gruppe disparater amerikanischer Bürger: überbegabte Kinder, geläuterte Alte, Ehepaare, die utopische Gesellschaft aufrichtiger Menschen, und die last line of defense.
Abra hat nämlich Kontakt zu Dan aufgenommen. Der erkennt früh die Zeichen, sieht wieder dieses Wort geschrieben, wie damals mit fünf, rückwärts, DROM. Abra und Dan tun sich zusammen, sind eh verbunden auf eine Weise, die über die gemeinsame Gabe hinausgeht. Und sie stellen sich dem wahren Knoten in den Weg. Und dieser Weg führt zurück in die Berge, dorthin, wo es für Dan begann, denn das Quartier von Rose und ihrer Bande steht auf den Trümmern des Hotels "Overlook".
Erinnerungen, sagt Dick Hallorann irgendwann mal zu seinem Freund Dan, "das sind die wahren Geister". Die Hölle, so könnte man das übersetzen, sind nicht andere Menschen, sondern das, was wir ihnen angetan haben. Dan verfolgen die Erinnerungen an Dinge, die er unterlassen hat, und sie sind schlimmer als die grünlich verwesende Mrs. Massey und der Reißzahn von Rose und der eigene Vater, der ihn und seine Mutter töten will. Es ist ein ziemlich diesseitiger Horror, den man besser noch im Diesseits bewältigt und klärt, sonst holt er einen immer wieder ein. Lässt einen nicht los. Wirft einen langen Schatten, der länger wird und länger.
Stephen King hat dem Hotel, in dessen Trümmern der erste Teil von "Shining" endete und zu dessen Trümmern der zweite jetzt zurückkehrt, einen Namen gegeben, der wie ein Signal für autobiographisches Schreiben ist. Alle Leser von "Montauk" kennen es, mit großen Buchstaben hat Max Frisch es in sein Buch geschrieben: OVERLOOK. Von dort oben, in den Dünen von Long Island, hat Frisch auf seine Abgründe, Ängste und Psychosen zurückgeschaut. Auf die Frauen, die Freunde, die Fehler und das Glück eines Lebens mit einer besonderen Gabe. Keine Ahnung, ob Stephen King "Montauk" kannte, als er "Shining" schrieb, es erschien zwei Jahre vor seinem eigenen Buch. Aber er musste es gar nicht: Das ist das Shining der Literatur.
TOBIAS RÜTHER
Stephen King: "Doctor Sleep". Übersetzt von Bernhard Kleinschmidt. Heyne, 704 Seiten, 22,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Stephen King schreibt "Shining" weiter: Dreißig Jahre sind vergangen, seit das Böse im Hotel "Overlook" tobte. Jetzt ist es wieder da. Und auch der Held, der es besiegte
Er schaut unter dem Bett nach. Daniel Torrance, der fünfjährige Held aus "Shining", der Junge mit der Gabe, hinter und zwischen und durch die Dinge des Lebens hindurch in ihre Abgründe, Ängste und Psychosen zu schauen, schaut selbst noch unter dem Bett nach, was da lauert.
Aber dort stehen nur seine Stiefel. Und die sind geliehen. Der Sturm rüttelt an den Fenstern seines Pensionszimmers in Frazier, einer kleinen Stadt in New Hampshire, wo Dan gelandet ist, um in einem Hospiz zu arbeiten. Und um vielleicht ein neues Leben zu beginnen, sein altes ist ziemlich kaputt. Der Traum toter Seelen aber, aus dem Dan erwacht, prophezeit ihm, dass das nicht so leicht gehen wird. Da wartet noch eine Mission auf ihn. Er muss auch ein anderes Leben retten, nicht nur seins.
Inzwischen ist Dan erwachsen geworden. Er hat sich fast um die Gabe getrunken, "Shining" genannt, die ihm schon einmal das Leben gerettet hat und seiner Mutter auch, damals, als sie im Hotel "Overlook" in den Rocky Mountains eingeschneit waren und Dans besessener Vater die beiden umbringen wollte. Seit der letzten Nacht im "Overlook", seit dreißig Jahren, ist Jack Torrance tot, sein Sohn säuft sich in die gleiche Richtung, ein Drifter von Job zu Job, Stadt zu Stadt und Drink zu Drink, der unter sein Bett schaut, was da lauert.
Stephen Kings Roman "Shining" ist 1977 erschienen. Drei Jahre später kam Stanley Kubricks psychotische Verfilmung ins Kino, die King nicht mag, "ein Cadillac ohne Motor", hat er sie genannt, glänzend, aber kalt. (Man muss auf keinen Fall seiner Meinung sein.) Weitere dreiunddreißig Jahre später erscheint jetzt die Fortsetzung der Geschichte: "Doctor Sleep". Und erst mal kann man als Leser sein Glück gar nicht fassen, dass Stephen King wirklich seine Figuren zu neuem Leben erweckt hat: Dan Torrance. Und Dick Hallorann, den Koch aus dem Hotel "Overlook", der auch das Shining hat. Und Tony, Dans Sherpa, der immer dann erscheint, wenn Dan etwas entscheiden muss.
Die Toten hat King übrigens auch zum Leben erweckt. Oder wie man es nennt, wenn sie wiederkommen, und sie kommen immer wieder: Mrs. Massey zum Beispiel, die mehr als nur grün angelaufen ist. Und deswegen müssen Stephen Kings Leser immer mal wieder beim Lesen absetzen, um nachzuschauen, ob alle Türen abgeschlossen sind. Und der dunkle Schacht unter dem Bett nur ein dunkler Schacht bleibt.
Das ist es, was die Kunst des amerikanischen Schriftstellers Stephen King so menschlich macht, so weise: dass er seine Figuren, die Tapferen, Aufständischen, Rebellen gegen das Böse, nicht immunisiert gegen Angst. Dass er sie nicht erhaben erklärt über Affekte, sondern immer wieder mit einem Satz in Kinder verwandelt, die sich nicht in den Keller trauen. Die sich vor dem Schrank in ihrem Zimmer fürchten, weil darin nachts etwas steckt, das sich tagsüber nicht zeigt. Wenn jemand wie Daniel Torrance, der als Junge gesehen hat, was unter dem Bett lauert oder, schlimmer noch, hinter der Tür zum Zimmer 217 des Hotels "Overlook", wenn selbst der immer noch unters Bett schaut, dann beweist das ja nur, dass Angst selbst für den irrational ist, der weiß, wie berechtigt sie ist.
Und gleichzeitig ist die kleine Szene, in der Dan unter sein Bett schaut, natürlich die schlimmste im ganzen Buch. Und es dauert da noch 600 Seiten, bis das Böse endlich besiegt ist - wie es noch in jedem der ungefähr 600 Bücher besiegt worden ist, die Stephen King bislang geschrieben hat.
Er sei wie seine Leser, hat King einmal selbst gesagt. Und seinen Figuren ergeht es offenbar auch nicht anders als seinen Lesern und ihm selbst. Stephen King, inzwischen sechsundsechzig Jahre alt, hat letztlich immer autobiographisch geschrieben: "Shining" ist die Geschichte eines trinkenden Schriftstellers, wie Stephen King einer war, die Fortsetzung erzählt jetzt die Geschichte eines Mannes, der mit dem Trinken aufhörte, so wie Stephen King es tat. Das ist nämlich die erste Lebensrettungsmission, auf die Dan geht: trocken zu werden. Und zwar mit Hilfe der Anonymen Alkoholiker. Und selbst wenn King deren Mantra ("Wie hast du es geschafft?" - "Schritt für Schritt!") oft ironisiert in seinem neuen Buch, ist es ihm offenbar sehr ernst damit, dass die AA, auf ihre Art, auch Austreiber hochprozentig böser Geister sind.
Bei der zweiten Lebensrettungsmission geht es um Abra. Ein Mädchen, das auch die Gabe des Shining besitzt, nur viel stärker als Dan. Viel, viel stärker. Kaum kann sie laufen, da spielt Abra schon auf dem Klavier ihrer Eltern, ohne eine einzige Taste zu berühren. Etwas später lässt sie Löffel von der Decke baumeln. Und noch etwas später, und damit beginnt das Verhängnis, spürt sie, ahnt sie, sieht sie, wie mehr als tausend Meilen entfernt in Iowa ein anderer Junge gefoltert, getötet und ausgeweidet wird von einer Bande umherschweifender Untoter, die sich ernährt vom sogenannten Steam: Das ist der heilige Geist, könnte man sagen, die Essenz all jener, die das Shining besitzen.
Die Bande, sie nennt sich der "wahre Knoten", hat es auf Kinder abgesehen: Nur deren Steam erhält sie am Leben, wenn es denn ein Leben ist. Der Knoten, angeführt von der wunderschönen, fürchterlichen Rose, ist dank des Steam sehr alt geworden, ohne zu altern. Mittlerweile ziehen sie nicht mehr mit Pferdekutschen durch Amerika, sondern im Wohnwagen, als Club freundlicher, pensionierter Aussteiger, die am 11. September 2001 auf der westlichen Seite des Hudson stehen und gierig den Rauch der brennenden Twin Towers einatmen.
Aber als sie Bradley Trevor töten, den Jungen aus Iowa, atmen sie auch dessen Masern ein, und die killen jetzt nach und nach die Mitglieder des Knoten, es sei denn, sie finden Abra rechtzeitig. Und atmen das ein, was sie so besonders macht. Ein Wettlauf beginnt, der typische Stephen-King-Endkampf zwischen dem Bösen in seinen neuesten, fiesesten Erscheinungen (wenn sie tötet, dann wächst der schönen Rose dort, wo eben noch der Kiefer war, ein einziger, riesiger Reißzahn) und einer zusammengewürfelten Gruppe disparater amerikanischer Bürger: überbegabte Kinder, geläuterte Alte, Ehepaare, die utopische Gesellschaft aufrichtiger Menschen, und die last line of defense.
Abra hat nämlich Kontakt zu Dan aufgenommen. Der erkennt früh die Zeichen, sieht wieder dieses Wort geschrieben, wie damals mit fünf, rückwärts, DROM. Abra und Dan tun sich zusammen, sind eh verbunden auf eine Weise, die über die gemeinsame Gabe hinausgeht. Und sie stellen sich dem wahren Knoten in den Weg. Und dieser Weg führt zurück in die Berge, dorthin, wo es für Dan begann, denn das Quartier von Rose und ihrer Bande steht auf den Trümmern des Hotels "Overlook".
Erinnerungen, sagt Dick Hallorann irgendwann mal zu seinem Freund Dan, "das sind die wahren Geister". Die Hölle, so könnte man das übersetzen, sind nicht andere Menschen, sondern das, was wir ihnen angetan haben. Dan verfolgen die Erinnerungen an Dinge, die er unterlassen hat, und sie sind schlimmer als die grünlich verwesende Mrs. Massey und der Reißzahn von Rose und der eigene Vater, der ihn und seine Mutter töten will. Es ist ein ziemlich diesseitiger Horror, den man besser noch im Diesseits bewältigt und klärt, sonst holt er einen immer wieder ein. Lässt einen nicht los. Wirft einen langen Schatten, der länger wird und länger.
Stephen King hat dem Hotel, in dessen Trümmern der erste Teil von "Shining" endete und zu dessen Trümmern der zweite jetzt zurückkehrt, einen Namen gegeben, der wie ein Signal für autobiographisches Schreiben ist. Alle Leser von "Montauk" kennen es, mit großen Buchstaben hat Max Frisch es in sein Buch geschrieben: OVERLOOK. Von dort oben, in den Dünen von Long Island, hat Frisch auf seine Abgründe, Ängste und Psychosen zurückgeschaut. Auf die Frauen, die Freunde, die Fehler und das Glück eines Lebens mit einer besonderen Gabe. Keine Ahnung, ob Stephen King "Montauk" kannte, als er "Shining" schrieb, es erschien zwei Jahre vor seinem eigenen Buch. Aber er musste es gar nicht: Das ist das Shining der Literatur.
TOBIAS RÜTHER
Stephen King: "Doctor Sleep". Übersetzt von Bernhard Kleinschmidt. Heyne, 704 Seiten, 22,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
King's own supplies of creative steam show little sign of being depleted. The Sunday Times