Ich habe „Don´t love me“ von Lena Kiefer als Hörbuch gehört und möchte vorweg ein paar Sätze zu den Sprechern sagen. Nina Reithmeier liest die Figur der Kenzie so, dass ich Kenzie sofort in Fleisch und Blut vor mir sehe. Sie liest diese Figur nicht, sie lebt sie. Eine hervorragende Wahl für das
Hörbuch. Der männliche Sprecher Arne Stephan verleiht Lyall eine Arroganz und stellt ihn allein durch…mehrIch habe „Don´t love me“ von Lena Kiefer als Hörbuch gehört und möchte vorweg ein paar Sätze zu den Sprechern sagen. Nina Reithmeier liest die Figur der Kenzie so, dass ich Kenzie sofort in Fleisch und Blut vor mir sehe. Sie liest diese Figur nicht, sie lebt sie. Eine hervorragende Wahl für das Hörbuch. Der männliche Sprecher Arne Stephan verleiht Lyall eine Arroganz und stellt ihn allein durch die Betonung so versnobt dar, dass ich Lyall zu Beginn so unsympathisch fand, dass ich mir nicht vorstellen konnte, mich für diese Figur zu erwärmen. Auch die anderen männlichen Figuren liest er gut. Besonders dann, wenn er den Cousin von Lyall liest, finde ich ihn absolut authentisch. Auch diesen Sprecher halte ich für eine gute Wahl für die Serie von Lena Kiefer.
Zu Beginn lernen wir erst einmal die weibliche Hauptfigur Kenzie ausführlich kennen. Sie ist sehr pflichtbewusst und zuverlässig. Zuhause kümmert sie sich, neben der Arbeit im Geschäft ihres Vaters, um ihre drei jüngeren Schwestern und darum, dass der Haushalt läuft. Nur schwer kann sie die Verantwortung ihrem Vater übertragen, um ein Praktikum zu absolvieren, das weit weg von Zuhause ist. Neben ihrem Pflichtbewusstsein und ihrer Zuverlässigkeit zeigt sie im Praktikum schnell, dass sie sehr kreativ, selbstbewusst und intelligent ist. Zusammen mit ihrer Selbstständigkeit und ihrem Drang zur Unabhängigkeit, liefert sie ein wahres Spektrum an guten Eigenschaften.
Ihr gegenüber steht der arrogante, versnobte Lyall. Diese Fassade trägt er deutlich nach außen. Zumal ihm im Ort nur Ablehnung und Verachtung entgegenschlägt. Doch hinter der Fassade ist er ein einfühlsamer, intelligenter, humorvoller junger Mann, der stets gegen seine Vorurteile ankämpft und anderen eine Chance gibt. Er ist hilfsbereit und loyal.
Mit der Zeit haben mir beide gut gefallen und da die Chemie zwischen ihnen stimmte, mochte ich die gemeinsamen Szenen der beiden gerne. Sie sind privat und beruflich ein tolles Team.
Leider werden diese positiven Eindrücke durch negative Klischees gestört, die mir mit der Zeit den Spaß am Hören verleidet haben. Da ist erst einmal der Henderson Clan, der von der Großmutter regiert wird. Hier wird mit harter, rigider Hand regiert. Wer nicht den Vorstellungen entspricht, wird aus der Familie ausgeschlossen. Eigene Lebensziele, Wunschpartner oder ein glückliches, erfülltes Leben sind völlig unwichtig. Ich habe ehrlich gesagt nicht verstanden, warum die Familienmitglieder nicht einfach ihrer eigenen Wege gehen und das herzlose, verbitterte Familienoberhaupt sich selbst überlassen.
Der zweite Punkt, der mich aufgeregt hat, war der Schluss. Schnell wird klar, dass Lyall vor drei Jahren etwas mit einem Mädchen aus dem Ort angefangen hat und die Geschichte nicht gut verlaufen ist. Erst zum Schluss erfahren wir Leser/innen, worum es eigentlich geht und mit uns Kenzie. Niemand aus dem Ort oder dem Umfeld der Hendersons hat Tacheles geredet. Und als Kenzie erfährt, worum es geht, reagiert sie völlig irrational und hysterisch. Das passte zum einen gar nicht zu dem Menschen, den wir bis dahin kennengelernt haben und zum anderen war ihre Reaktion einfach überzogen und unverständlich für mich.
Das Buch hatte Potential, die Autorin hat meiner Ansicht nach jedoch zu tief in die Klischeekiste gegriffen. Das finde ich sehr schade. Trotzdem werde ich die Geschichte von Kenzie und Lyall weiterverfolgen – wahrscheinlich als Hörbuch, da mir die Sprecher gut gefallen haben.