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Blasse Gestalten, Särge, Käuzchenrufe: H.C. Artmann spielt mit abgegriffenen Genres und wohlbekannten Sujets und treibt das Klischee mit dem Klischee selber aus. So lässt Artmann den jungen Sir Johann Adderley Bancroft sich mit seiner Verlobten Edwarda Cornwallis auf den Weg zum Grafen Dracula machen. Wenig später werden Bancroft und Edwarda Zeugen allerseltsamster Hochzeitsbräuche. So wird die Tochter des Bürgermeisters im Fledermaussalon des Dracula-Schlosses auf ein Streckbett geschnallt, ein junger Jäger wird tot und blutleer im Wald aufgefunden, neben ihm ein Postbote. Ebenfalls blutleer.…mehr

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Produktbeschreibung
Blasse Gestalten, Särge, Käuzchenrufe: H.C. Artmann spielt mit abgegriffenen Genres und wohlbekannten Sujets und treibt das Klischee mit dem Klischee selber aus. So lässt Artmann den jungen Sir Johann Adderley Bancroft sich mit seiner Verlobten Edwarda Cornwallis auf den Weg zum Grafen Dracula machen. Wenig später werden Bancroft und Edwarda Zeugen allerseltsamster Hochzeitsbräuche. So wird die Tochter des Bürgermeisters im Fledermaussalon des Dracula-Schlosses auf ein Streckbett geschnallt, ein junger Jäger wird tot und blutleer im Wald aufgefunden, neben ihm ein Postbote. Ebenfalls blutleer. Und was mit Edwarda, Bancrofts scheuer Verlobten, geschieht - man muss es hören, um es zu glauben. 'Dracula, Dracula', erstmals erschienen 1966, wird gelesen von Erwin Steinhauer. Die von Georg Graf und Peter Rosmanith komponierte, und auf zahlreichen Perkussions- und Blasinstrumenten interpretierte Musik, bezieht ihre Einflüsse aus osteuropäischer Volksmusik, dem Jazz, Ambient- und der Minimalmusic. Aus Sprache und Musik entsteht eine 'Symphonie des Grauens'. Es empfiehlt sich daher beim Hören dieses Klangbuches immer etwas Knoblauch in Reichweite zu haben. Optisch gestaltet und ausgestattet wurde dieses, wie alle Bücher der Reihe, von Linda Wolfsgruber.
Autorenporträt
H. C. Artmann, österreichischer Lyriker, Schriftsteller und Übersetzer, wurde 1921 geboren und wuchs in Wien auf. Sein größter Publikumserfolg war der Gedichtband 'med ana schwoazzn dintn'. Er wurde mit vielen Preisen geehrt so u.a. dem Georg-Büchner-Preis und dem Großen Österreichischen Staatspreis. Der Schauspieler und Kabarettist Erwin Steinhauer spielte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen und an diversen Bühnen. Dazu ist er einer der gefragtesten Hörspielschauspieler. Erwin Steinhauer wurde von der ORF-Hörspiel-Jury zum 'Schauspieler des Jahres 2007' gewählt. Georg Graf lebt und arbeitet als freier Musiker in Wien, spielt in Formationen verschiedener Stilrichtungen, Musik für Hörspiele, CDs, Film, Theater. Peter Rosmanith arbeitet neben Konzerttätigkeit in zahlreichen Worldmusic-Formationen als Musiker für Theater-, Film- und Hörspielproduktionen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.01.2009

DAS HÖRBUCH
Karpatenklänge
Ein Dracula-Hörstück von H. C. Artmann
Ob Ancclam the Sucker, Askü der Protosibirier oder Frau Szu, sie alle haben sich ihm vergeblich entgegengestellt. Auch des Jagdgehilfen Irgors Versuch, dem unseligen Treiben im transsylvanischen Mandrak ein Ende zu bereiten, scheiterte tragisch. Dito der des Erzritters Görödömffyi. Ganz zu schweigen schließlich von dem schaurigen Schicksal, das Johann Adderley Bancroft ereilte. Sein Name beschließt die Liste der „hauptsächlichsten Feinde des Grafen Dracula aus dem Geschlecht der linken Nosferatu”, wie sie H. C. Artmann seinem „Dracula, Dracula” überschriebenen Bericht von der Expedition des edlen Engländers beifügt.
Mit Edwarda Cornwallis, seiner zauberhaften Geliebten, war Bancroft tief in die Karpaten gereist. Dort … doch halten wir besser inne, sonst währt unsere Nacherzählung bald länger als der eigentliche Bericht. Kaum mehr als ein paar Sätze nämlich umfasst jedes der 25 Kapitel von „Dracula, Dracula”. Ahnungsvoll dahingehauchte Sätze dies, und von erlesenem Wohlklang: „Ein geheul steigt zum blassen mond. Ist es ein wolf? Ist es nur der dahineilende zug? Wer vermag’s zu sagen.”
Einer zumindest vermag diese furchtbebenden Fragen angemessen auszusprechen: Erwin Steinhauer. In der neuen Hörversion der Geschichte leiht er dem Erzähler seine Stimme. Den dunklen rumänischen Gegenden angemessen rollt er das „R” gewichtig. Und wie es sich für einen solch feinen Text überdies geziemt, legt er jedes Wort, um es in seinem ganzen Glanz erstrahlen zu lassen, auf die Goldwaage – ohne indes das Tempo zu verschleppen.
Georg Graf und Peter Rosmanith erschaffen zudem auf Blas- und Schlaginstrumenten eine schaurig-schöne Klangwelt, in der Steinhauers volltönende Stimme ebenso wie Artmanns Witz, sein Pendeln zwischen Ironie und Pathos hervorragend zur Geltung kommen. Manche dieser vermeintlich karpatischen Weisen und wilden walachischen Tänze, die sie improvisieren, wünschte man sich länger zu hören. Als hätten die Musiker bei Artmann Unterricht genommen in der Kunst der Verknappung, wecken sie Sehnsüchte, die Draculas Blutdurst nahekommen.TOBIAS LEHMKUHL
H. C. ARTMANN: Dracula, Dracula. Sprecher: Erwin Steinhauer, Musik: Georg Graf, Peter Rosmanith. Mandelbaum Bibliothek der Töne, Wien 2008. 1 CD, 42 Minuten, 24,90 Euro.
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