Was ist der einzelne Mensch in den Weiten des Ozeans? Nicht mehr als ein unbedeutender winziger Fleck? Wird Anthony mich retten? Und noch viel wichtiger: Wie lange halte ich durch? Diese Fragen stellt sich der 45-jährige John Aldridge aus Montauk. Mitten in der Nacht, vierzig Kilometer vor der Küste, ist der erfahrene Hummerfischer bei rauer See über Bord gegangen - unbemerkt von seinem Freund Anthony Sosinski, mit dem er gemeinsam das kleine Fischerboot Anna Mary betreibt. Als der aufwacht und Aldriges Abwesenheit bemerkt, ist es fast zu spät. Mitten im Atlantischen Ozean kämpft Aldrige ohne Schwimmweste ums Überleben, während sein Freund, die Küstenwache und sämtliche Fischer im Nordosten der USA fieberhaft versuchen, ihn zu finden und zu retten, bevor die letzte Welle über ihm zusammenbricht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.06.2017Allein im Atlantik
Seine Gummistiefel retteten John Aldridge das Leben, als der amerikanische Hummerfischer nachts ins Meer fiel. Das Schiff fuhr davon, gesteuert vom Autopiloten, während die anderen beiden Fischer an Bord schliefen. Aldridge trug zwar keine Schwimmweste, zog sich aber die Gummistiefel von den Füßen, leerte das Wasser aus ihnen, damit sie Auftrieb hatten, und klemmte sie unter seine Achseln. Allerdings trieb er immer noch allein im Atlantik. Mit seinem Kollegen Anthony Sosinski und der Ghostwriterin Susanna Margolis hat Aldridge ein Buch über seine Rettung geschrieben, die Schlagzeilen machte und fürs Kino verfilmt werden soll. Die Ich-Perspektive des Manns im Meer wechselt ab mit der Rekonstruktion der Suche nach ihm, an der sich neben der Küstenwache auch eine Freiwilligenflotte von Fischern aus Aldridges Heimatort, Montauk auf Long Island, beteiligte. Über Biographie und Reportage hinaus zeichnet das Buch mit viel Sympathie ein Gesellschaftsbild der Fischer. Dem Risiko ihres Berufs begegnen sie mit einem stolzen Trotz. Nach Aldridges Unglück war eine Weile von Peilsendern und anderer Sicherheitstechnik die Rede, dann seien die Montauker "in den alten Schlendrian" verfallen. Das Schiff von Aldridge und Sosinski hat inzwischen aber eine Heckklappe, um Stürze zu verhindern.
grae.
John Aldridge, Anthony Sosinski: "Ein Fleck im Meer". Eine abenteuerliche Rettungsaktion auf hoher See. Aus dem Englischen von G. Deggerich. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2017. 255 S., Abb., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Seine Gummistiefel retteten John Aldridge das Leben, als der amerikanische Hummerfischer nachts ins Meer fiel. Das Schiff fuhr davon, gesteuert vom Autopiloten, während die anderen beiden Fischer an Bord schliefen. Aldridge trug zwar keine Schwimmweste, zog sich aber die Gummistiefel von den Füßen, leerte das Wasser aus ihnen, damit sie Auftrieb hatten, und klemmte sie unter seine Achseln. Allerdings trieb er immer noch allein im Atlantik. Mit seinem Kollegen Anthony Sosinski und der Ghostwriterin Susanna Margolis hat Aldridge ein Buch über seine Rettung geschrieben, die Schlagzeilen machte und fürs Kino verfilmt werden soll. Die Ich-Perspektive des Manns im Meer wechselt ab mit der Rekonstruktion der Suche nach ihm, an der sich neben der Küstenwache auch eine Freiwilligenflotte von Fischern aus Aldridges Heimatort, Montauk auf Long Island, beteiligte. Über Biographie und Reportage hinaus zeichnet das Buch mit viel Sympathie ein Gesellschaftsbild der Fischer. Dem Risiko ihres Berufs begegnen sie mit einem stolzen Trotz. Nach Aldridges Unglück war eine Weile von Peilsendern und anderer Sicherheitstechnik die Rede, dann seien die Montauker "in den alten Schlendrian" verfallen. Das Schiff von Aldridge und Sosinski hat inzwischen aber eine Heckklappe, um Stürze zu verhindern.
grae.
John Aldridge, Anthony Sosinski: "Ein Fleck im Meer". Eine abenteuerliche Rettungsaktion auf hoher See. Aus dem Englischen von G. Deggerich. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2017. 255 S., Abb., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main