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Die Ikone der Adenauer-Ära und einst gefeierte Film-Diva Ruth Frau bricht nach 20jähriger Medien-Abstinenz ihr Schweigen und stellt sich zum ersten Mal wieder einem Interview. Die berühmte Frau parliert freimütig über alle erdenklichen Peinlichkeiten ihres Prominentenlebens. Die Präsentation der CD ihres Ex-Gatten David de München, eines Schnulzensängers und Erfinders des Westerlandsounds, zu der sie eigentlich gekommen war, gerät dabei immer mehr zur Nebensache. Dafür liest sie aus ihren Memoiren Das Waschbecken und wettert unter den bestätigenden Seufzern des Radiotalkers über die…mehr

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Produktbeschreibung
Die Ikone der Adenauer-Ära und einst gefeierte Film-Diva Ruth Frau bricht nach 20jähriger Medien-Abstinenz ihr Schweigen und stellt sich zum ersten Mal wieder einem Interview. Die berühmte Frau parliert freimütig über alle erdenklichen Peinlichkeiten ihres Prominentenlebens. Die Präsentation der CD ihres Ex-Gatten David de München, eines Schnulzensängers und Erfinders des Westerlandsounds, zu der sie eigentlich gekommen war, gerät dabei immer mehr zur Nebensache. Dafür liest sie aus ihren Memoiren Das Waschbecken und wettert unter den bestätigenden Seufzern des Radiotalkers über die gnadenlosen Verfolgungen durch das Klatschblatt Die Koralle. Dieses fiktive Rundfunkgespräch zwischen einem schleimigen Rundfunkmenschen und einer sympathischen alten Schabracke schrieb Max Goldt 1991.
Autorenporträt
Max Goldt, geboren 1958 in Göttingen, lebt in Berlin. Er bildete mit Gerd Pasemann das Musikduo »Foyer des Arts«, in welchem er eigene Texte deklamierte. Zusammen mit Stephan Katz hat Max Goldt mehrere Comicbände herausgebracht. Er bereist nicht selten den deutschen Sprachraum als Vortragender eigener Texte. 1997 wurde ihm der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor verliehen, 1999 der Richard-Schönfeld-Preis für literarische Satire und 2008 der Kleist-Preis und der Hugo-Ball-Preis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.05.2005

Mit Glitzer im Gesicht
Es riecht nach Polstergarnitur und Lederjacke: Max Goldt schildert das Leben auf der Flucht vor der Koralle
Diese Art von Text hat einen in Max-Goldt-Sammelbänden, die man doch wegen der Kolumnen kaufte, immer wieder geärgert: das fiktive Interview. Es nahm ungebührlich viel Platz ein und las sich herzlich langweilig. Man goutiert als Nicht-Schauspieler ja auch keine Drehbücher. Aber manchen Film schaut man sich doch gerne an, und auch dieses Hörstück, es lässt sich nicht anders sagen, vermag zu entzücken. Als inszenierte Lesung ist „Ein Leben auf der Flucht vor der Koralle” nämlich großes Kino.
Gewürdigt aber sei der Autor und Sprecher dieses Dialogs zunächst einmal als Erfinder von Eigennamen, die auf eine Weise abgeschmackt klingen, dass man sie kaum glauben kann, hinter ihnen aber doch ein sehr reales Milieu aufscheinen sieht: Rainer Birkendorf, Hilde Himberti, Fritz Weiterkopf und Ira Swiftsetzer heißen die Leute da. Den klingendsten Namen aber trägt in diesem Interview, das ein Radiomoderator mit der verkrachten Schauspielerin Ruth Frau führt, der für das Hörstück nicht unbedeutende Ehemann von Ruth Frau, David de München.
In diesem Namen liegt das ganze Aroma der alten Bundesrepublik, der miefige Geruch nach Polstergarnitur und speckigen Lederjacken, nach likörnassen Bussis und Schlagern aus der Braun-Anlage. Man sieht die typische Schickeria durch den Partykeller tanzen, Glitzer im Gesicht. Passend dazu hat Goldt einen Musik-Stil erfunden, den „Westerland-Sound”, und David de München zum Hauptvertreter dieser Richtung gemacht. Seine Frau, die „Ikone der Adenauer-Ära”, berichtet vom Leben mit de München und wirbt für seine neue CD - von der man drei Lieder zu hören bekommt.
Max Goldt füllt hier alle Rollen aus: David de München singt einen Hauch tiefer als Goldt gemeinhin zu sprechen pflegt, der Moderator schlägt einen schmeichlerisch-hinterhältigen Ton an und Ruth Frau klingt lediglich ein bisschen quakender als ihr Gegenüber. Diese Kunst, mit wenig Aufwand großen Effekt zu erzielen, setzt sich in der Inszenierung fort: Das kurze Lachen, die eingeworfenen Jajas oder ein knapper Husten sorgen nicht nur für die Illusion, hier säßen tatsächlich zwei Personen im Studio, Goldt gelingt es zudem, den Geräuschen und Satzfetzen aus dem Hintergrund einen solchen Beiklang zu verleihen, dass das ganze pseudo-einfühlsame Kulturradio-Gelaber dabei mit aufs Korn genommen wird.
Erwähnt sei noch, dass die Aufnahme von 1993 stammt. Dem Hörbuch ist eine Live-Lesung des Interviews von 2003 beigegeben, wofür eine spätere Max Goldt-Philologie sicherlich dankbar sein wird. Dem gemeinen Hörer aber scheint, diesem Aufguss fehle das frische Aroma.
Tobias Lehmkuhl
Max Goldt
Ein Leben auf der Flucht vor der Koralle
Hörbuch Hamburg, Hamburg 2005. 1 CD, 80 Minuten, 16,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

"Dieses Hörstück, es lässt sich nicht anders sagen, vermag zu entzücken", muss Rezensent Tobias Lehmkuhl einräumen. Max Goldts Dialog "Leben auf der Flucht vor der Koralle" ist die Parodie einer Radiosendung aus der Ära Adenauer, in der die Gattin eines erfundenen Sängers namens David de München im Gespräch mit dem Moderator die neue Scheibe ihres Mannes bewirbt. Bei dem Hörbuch handelt es sich um eine Aufnahme von 1993, in der Max Goldt selbst beide Rollen spricht sowie drei Lieder de Münchens zum Besten gibt. Mit wenig Aufwand erziele er dabei großen Effekt, und selbst die Neben- und Hintergrundgeräusche würden dazu beitragen, "dass das ganze Kulturradio-Gelaber mit aufs Korn genommen wird", so Lehmkuhl. Die "abgeschmackten" Eigennamen können noch ein Extra-Lob des Rezensenten einstreichen, da sie das "ganze Aroma der alten Bundesrepublik" verstömen: den "miefigen Geruch nach Polstergarnitur und speckigen Lederjacken, nach likörnassen Bussis und Schlagern aus der Braun-Anlage". Insgesamt "großes Kino".

© Perlentaucher Medien GmbH