Alles an Edward Feathers ist ohne Fehl und Tadel - seine Garderobe, seine Manieren und sein Ruf als glänzender Anwalt. Nun ist er alt und muss mit dem Tod seiner Frau Betty zurechtkommen, so wie er immer mit allem zurechtgekommen ist. Nie hat er darüber gesprochen, wie es war, als Vierjähriger aus einer glücklichen Kindheit in Malaysia gerissen und zu einer hartherzigen Pflegemutter nach Wales verschickt zu werden. Seine perfekte Haltung täuscht alle und manchmal sogar ihn selbst. Doch mit Bettys Tod bricht etwas in ihm auf. Und so setzt er sich an einem Wintermorgen ans Steuer seines Wagens und fährt los, das eigene Leben zu erkunden.
CD 1 | |||
1 | Ein untadeliger Mann - Teil 1 | ||
2 | Ein untadeliger Mann - Teil 2 | ||
3 | Ein untadeliger Mann - Teil 3 | ||
4 | Ein untadeliger Mann - Teil 4 | ||
5 | Ein untadeliger Mann - Teil 5 | ||
6 | Ein untadeliger Mann - Teil 6 | ||
7 | Ein untadeliger Mann - Teil 7 | ||
8 | Ein untadeliger Mann - Teil 8 | ||
9 | Ein untadeliger Mann - Teil 9 | ||
10 | Ein untadeliger Mann - Teil 10 | ||
11 | Ein untadeliger Mann - Teil 11 | ||
12 | Ein untadeliger Mann - Teil 12 | ||
13 | Ein untadeliger Mann - Teil 13 | ||
14 | Ein untadeliger Mann - Teil 14 | ||
15 | Ein untadeliger Mann - Teil 15 | ||
16 | Ein untadeliger Mann - Teil 16 | ||
17 | Ein untadeliger Mann - Teil 17 | ||
CD 2 | |||
1 | Ein untadeliger Mann - Teil 18 | ||
2 | Ein untadeliger Mann - Teil 19 | ||
3 | Ein untadeliger Mann - Teil 20 | ||
4 | Ein untadeliger Mann - Teil 21 | ||
5 | Ein untadeliger Mann - Teil 22 | ||
6 | Ein untadeliger Mann - Teil 23 | ||
7 | Ein untadeliger Mann - Teil 24 | ||
8 | Ein untadeliger Mann - Teil 25 | ||
9 | Ein untadeliger Mann - Teil 26 | ||
10 | Ein untadeliger Mann - Teil 27 | ||
11 | Ein untadeliger Mann - Teil 28 | ||
12 | Ein untadeliger Mann - Teil 29 | ||
13 | Ein untadeliger Mann - Teil 30 | ||
14 | Ein untadeliger Mann - Teil 31 | ||
15 | Ein untadeliger Mann - Teil 32 | ||
16 | Ein untadeliger Mann - Teil 33 | ||
CD 3 | |||
1 | Ein untadeliger Mann - Teil 34 | ||
2 | Ein untadeliger Mann - Teil 35 | ||
3 | Ein untadeliger Mann - Teil 36 | ||
4 | Ein untadeliger Mann - Teil 37 | ||
5 | Ein untadeliger Mann - Teil 38 | ||
6 | Ein untadeliger Mann - Teil 39 | ||
7 | Ein untadeliger Mann - Teil 40 | ||
8 | Ein untadeliger Mann - Teil 41 | ||
9 | Ein untadeliger Mann - Teil 42 | ||
10 | Ein untadeliger Mann - Teil 43 | ||
11 | Ein untadeliger Mann - Teil 44 | ||
12 | Ein untadeliger Mann - Teil 45 | ||
13 | Ein untadeliger Mann - Teil 46 | ||
14 | Ein untadeliger Mann - Teil 47 | ||
15 | Ein untadeliger Mann - Teil 48 | ||
16 | Ein untadeliger Mann - Teil 49 | ||
CD 4 | |||
1 | Ein untadeliger Mann - Teil 50 | ||
2 | Ein untadeliger Mann - Teil 51 | ||
3 | Ein untadeliger Mann - Teil 52 | ||
4 | Ein untadeliger Mann - Teil 53 | ||
5 | Ein untadeliger Mann - Teil 54 | ||
6 | Ein untadeliger Mann - Teil 55 | ||
7 | Ein untadeliger Mann - Teil 56 | ||
8 | Ein untadeliger Mann - Teil 57 | ||
9 | Ein untadeliger Mann - Teil 58 | ||
10 | Ein untadeliger Mann - Teil 59 | ||
11 | Ein untadeliger Mann - Teil 60 | ||
12 | Ein untadeliger Mann - Teil 61 | ||
13 | Ein untadeliger Mann - Teil 62 | ||
14 | Ein untadeliger Mann - Teil 63 | ||
15 | Ein untadeliger Mann - Teil 64 | ||
16 | Ein untadeliger Mann - Teil 65 | ||
17 | Ein untadeliger Mann - Teil 66 | ||
CD 5 | |||
1 | Ein untadeliger Mann - Teil 67 | ||
2 | Ein untadeliger Mann - Teil 68 | ||
3 | Ein untadeliger Mann - Teil 69 | ||
4 | Ein untadeliger Mann - Teil 70 | ||
5 | Ein untadeliger Mann - Teil 71 | ||
6 | Ein untadeliger Mann - Teil 72 | ||
7 | Ein untadeliger Mann - Teil 73 | ||
8 | Ein untadeliger Mann - Teil 74 | ||
9 | Ein untadeliger Mann - Teil 75 | ||
10 | Ein untadeliger Mann - Teil 76 | ||
11 | Ein untadeliger Mann - Teil 77 | ||
12 | Ein untadeliger Mann - Teil 78 | ||
13 | Ein untadeliger Mann - Teil 79 | ||
14 | Ein untadeliger Mann - Teil 80 | ||
15 | Ein untadeliger Mann - Teil 81 | ||
16 | Ein untadeliger Mann - Teil 82 | ||
17 | Ein untadeliger Mann - Teil 83 | ||
18 | Ein untadeliger Mann - Teil 84 | ||
CD 6 | |||
1 | Ein untadeliger Mann - Teil 85 | ||
2 | Ein untadeliger Mann - Teil 86 | ||
3 | Ein untadeliger Mann - Teil 87 | ||
4 | Ein untadeliger Mann - Teil 88 | ||
5 | Ein untadeliger Mann - Teil 89 | ||
6 | Ein untadeliger Mann - Teil 90 | ||
7 | Ein untadeliger Mann - Teil 91 | ||
8 | Ein untadeliger Mann - Teil 92 | ||
9 | Ein untadeliger Mann - Teil 93 | ||
10 | Ein untadeliger Mann - Teil 94 | ||
11 | Ein untadeliger Mann - Teil 95 | ||
12 | Ein untadeliger Mann - Teil 96 | ||
13 | Ein untadeliger Mann - Teil 97 | ||
14 | Ein untadeliger Mann - Teil 98 | ||
15 | Ein untadeliger Mann - Teil 99 | ||
16 | Ein untadeliger Mann - Teil 100 | ||
CD 7 | |||
1 | Ein untadeliger Mann - Teil 101 | ||
2 | Ein untadeliger Mann - Teil 102 | ||
3 | Ein untadeliger Mann - Teil 103 | ||
4 | Ein untadeliger Mann - Teil 104 | ||
5 | Ein untadeliger Mann - Teil 105 | ||
6 | Ein untadeliger Mann - Teil 106 | ||
7 | Ein untadeliger Mann - Teil 107 | ||
8 | Ein untadeliger Mann - Teil 108 | ||
9 | Ein untadeliger Mann - Teil 109 | ||
10 | Ein untadeliger Mann - Teil 110 | ||
11 | Ein untadeliger Mann - Teil 111 | ||
12 | Ein untadeliger Mann - Teil 112 | ||
13 | Ein untadeliger Mann - Teil 113 | ||
14 | Ein untadeliger Mann - Teil 114 | ||
15 | Ein untadeliger Mann - Teil 115 | ||
CD 8 | |||
1 | Ein untadeliger Mann - Teil 116 | ||
2 | Ein untadeliger Mann - Teil 117 | ||
3 | Ein untadeliger Mann - Teil 118 | ||
4 | Ein untadeliger Mann - Teil 119 | ||
5 | Ein untadeliger Mann - Teil 120 | ||
6 | Ein untadeliger Mann - Teil 121 | ||
7 | Ein untadeliger Mann - Teil 122 | ||
8 | Ein untadeliger Mann - Teil 123 | ||
9 | Ein untadeliger Mann - Teil 124 | ||
10 | Ein untadeliger Mann - Teil 125 | ||
11 | Ein untadeliger Mann - Teil 126 | ||
12 | Ein untadeliger Mann - Teil 127 | ||
13 | Ein untadeliger Mann - Teil 128 | ||
14 | Ein untadeliger Mann - Teil 129 | ||
15 | Ein untadeliger Mann - Teil 130 |
buecher-magazin.deAuf den ersten Klang hin überrascht eine ältlich wirkende Stimme, so als würde Ulrich Noethen mit der Hauptfigur verschmelzen (wollen?). Der ehemalige hoch geachtete Anwalt Edward Feathers ist zu Beginn fast 80 Jahre alt und nach dem Tod seiner Frau allein. Aus dieser Not heraus wandern seine Gedanken und schließlich er in Person zurück in sein vorheriges Leben, das ihn von Malaysia nach Wales und schließlich nach Hongkong verschlug. Ein Leben geprägt von beruflichem Erfolg und ewiger Suche nach heimatlicher Geborgenheit - und das sich vor dem Hintergrund der Endphase des British Empire abspielt. Bewusst knüpft Gardam damit an Rudyard Kiplings Werk an, das dem Gipfel von Englands Weltherrschaft ein Denkmal setzte. Ulrich Noethen liest mit feinfühlender Bedächtigkeit und einer etwas zu großen Ernsthaftigkeit, unter der das Ironisch-Heitere des Textes manchmal verschwindet. Dafür brilliert er wiederum in den Dialogen. Aber weil er keiner der Figuren eine feste, jederzeit wieder erkennbare Stimme gibt, muss man sich konzentrieren. Zumal auch die Zeitebenen oft und unmerklich ineinander verschwimmen. Definitiv kein Hörbuch fürs Auto.
© BÜCHERmagazin, Martin Maria Schwarz (mms)
© BÜCHERmagazin, Martin Maria Schwarz (mms)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.08.2015Wer in London scheitert, der versuche sein Glück in Hongkong
Meisterhaft dosiert sie Ironie und Psychologie: Die englische Schriftstellerin Jane Gardam ist mit dem Roman "Ein untadeliger Mann" zu entdecken
Wir deutschsprachigen Leser sind verwöhnt. Als Kunden eines der größten Buchmärkte der Welt profitieren wir davon, dass unsere Exportnation literarisch alles importiert, was Rang und Namen hat (und noch viel mehr). Das verleitet zu der beruhigenden Annahme, dass es mehr oder minder alles, was die Lektüre lohnt, auch in Übersetzung gibt. Und dann kommt jemand daher wie die fabelhafte englische Schriftstellerin Jane Gardam, die erst zehn Romane, fast ebenso viele Bände mit Kurzgeschichten und ein Dutzend Kinder- und Jugendbücher veröffentlichen, zahlreiche Preis erhalten und über alledem agile 87 Jahre alt werden musste, bevor sie erstmals hierzulande präsentiert wird. Dass Jane Gardam bei Hanser Berlin debütiert, einem literarischen Programm, das von Michael Krüger erfunden und von Elisabeth Ruge etabliert wurde und sich unter der Leitung von Karsten Kredel konsequent zu einem der interessantesten im deutschsprachigen Raum entwickelt (Jan Wagner! Teju Cole! Swetlana Alexijewitsch!), zeigt, dass das Zeitalter der Entdeckungen keineswegs vorbei ist.
Es sagt durchaus etwas über die Widerständigkeit Gardams aus, dass sie ihren Roman im Original "Old Filth" betitelte, was eigentlich "Alter Schmutz" bedeutet, hier aber in schöner und Gardam-typischer Doppeldeutigkeit vor allem den Spitznamen von Sir Edwards Feathers meint, der "Filth" als Kürzel für "Failed In London Try Hong Kong" prägte und damit als Synonym für seine eigene glänzende juristische Karriere in der Kronkolonie. Bei uns heißt das Buch "Ein untadeliger Mann", was im betont Sauberen des Herrn immerhin auch schon andeutet, dass selbst die weißeste Weste ihre Flecken hat.
Edward Feathers ist in der Tat sehr reinlich, vom Kopf bis zu den Füßen so penibel gepflegt, wie es in Großbritannien unter vielen Gentlemen eher als verdächtig gilt, aber im schwülen Hongkong größtmögliche Distinktion suggeriert, nämlich klimatische und geistige Unbeeindruckbarkeit. Die Rahmenhandlung berichtet von seinem Ruhestand, für den Old Filth und seine Frau Betty, eine in Peking geborene Schottin, Mitte der neunziger Jahre ihr komfortables Leben als angesehene und vermögende Expats in Hongkong aufgegeben haben und aufs englische Land, nach Dorset, gezogen sind. Da das Paar keine Kinder und keine Verpflichtungen hat, ist es womöglich eher der Umstand, dass mit der nahenden Übergabe Hongkongs an China das Ende des Empire endgültig eingeläutet ist, der sie in eine Heimat treibt, die für beide wenig heimelige Erinnerungen birgt. Das zurückgezogene Leben, in dem sie sich konzentrieren "auf ihre Zufriedenheit und das Gefühl, in ihrem erfolgreichen Leben geborgen zu sein", währt nicht lange. Betty stirbt beim Tulpenpflanzen an einem Herzinfarkt - just in dem Blumenbeet, in dem sie mit der Perlenkette von ihrem einstigen Liebhaber auch ihre Erinnerungen an frühere Zeiten vergraben wollte. Zurückgeworfen auf sich selbst, beginnt Filth, "die Deckel von vergangenen Ereignissen zu heben, die er als vernünftiger Mann bislang geschlossen gehalten hatte". Zur Beschleunigung dieses Prozesses trägt das Auftauchen von Terry Veneering, seinem langjährigen Rivalen nicht nur vor Gericht, sondern auch in Bettys Herz, ebenso bei wie zwei Kondolenzschreiben, die Bettys Verhältnis mit Veneering offen ansprechen. Das alles stört das ein Leben lang eingeübte Vergessenstraining von Sir Ed empfindlich.
Ihren Roman hat Gardam "den Raj-Waisen und ihren Kindern" gewidmet. Als "Raj-Waisen" bezeichnet man in Britannien jene, die bereits als kleine Kinder von ihren Eltern von Empire-Außenstellen wie Indien oder Malaysia, wo sie geboren wurden, zurück "nach Hause" geschickt wurden und entweder bei Verwandten oder aber in der Obhut von Pflegeeltern aufwuchsen, die oft nur das Geld kassierten und ihre Schützlinge grausam vernachlässigten. Wie einsam und beängstigend eine solche Kindheit sein konnte, hat Rudyard Kipling in der autobiographischen Kurzgeschichte "Baa Baa, Black Sheep" eindringlich beschrieben; ein Stück Literatur, von dem Jane Gardam einmal sagte, sie halte es nicht aus, auch nur im selben Raum zu sein wie dieses Buch.
Als ein ferner Geistesverwandter taucht Kipling immer wieder im Roman auf, denn auch der kleine Ed wird als Sohn britischer Eltern in Malaysia geboren, wo sein Vater District Officer der Provinz Kotakinakulu ist. Nach dem Tod seiner Mutter im Wochenbett zieht ihn die Tochter seiner Amme auf; der Vater, unfähig zu emotionaler Bindung, schenkt dem Sohn keinerlei Beachtung. Mit viereinhalb wird er, wie es sich gehört, nach Großbritannien geschickt, um nach Jahren der Geborgenheit "zwischen brauner Haut, braunen Augen, bunten Kleidern und der malaysischen Sprache" doch noch ein kleiner Engländer zu werden. Bei den Pflegeeltern in Wales muss der Junge, der kaum Englisch spricht, zusammen mit zwei Mädchen seelische und körperliche Qualen erdulden, deren ganzes Ausmaß erst im Laufe von Eddies Erinnerung zutage tritt, die just an dieser Stelle nicht von ungefähr die Form einer Beichte annimmt. Erst als er von Ma und Pa Didds aufs Internat darf, erfährt er durch den Freund Pat Ingoldby und dessen Familie eine Art später, seliger Nestwärme. Aber die Bindung wird in den Jahren des Zweiten Weltkriegs abermals abrupt gekappt.
Jane Gardam kontrastiert diese Rückblenden mit den Übersprungshandlungen, zu denen sich Old Filth nach Bettys Tod hinreißen lässt: Der äußerlich souveräne, innerlich aber in Auflösung befindliche alte Herr setzt sich ins Auto und sucht, mehr oder minder planlos, zwei Bekannte aus der Vergangenheit auf. Gardam dosiert Ironie und Psychologie meisterhaft. Zum einen erscheint Sir Ed wie der Inbegriff des englischen Gentleman, der mit steifer Oberlippe und einwandfreien Manieren seine emotionalen Defizite tarnt, was durchaus seine komischen Momente hat - gleichzeitig macht Gardam energisch die Überforderung kenntlich, mit der zum Ende seine Lebens die Vergangenheit auf ihn einstürzt. Es ist, als würde ein geliebter Kaschmirpullover Masche um Masche aufgerippelt.
Zu den vielen grandiosen Episoden, mit denen Gardam diesen Prozess so zärtlich wie unerbittlich vorantreibt, zählt Old Filths Übernachtung in einem Landhotel im englischen Nordosten, das den ehemaligen Anwalt und Richter schon durch seinen Namen "Judges' Hotel" anzieht. Zunächst scheint alles bestens; Ed bemerkt zufrieden, dass die Uniform des Pagen "auch für das Claridges tadellos gewesen wäre", und betritt zuversichtlich die Hotelhalle. Doch schon das Zimmer weist jede Menge Utensilien auf, mit denen er nichts anfangen kann, und so kommt es, dass er "zum ersten Mal seit vielen Jahren" zum Dinner nicht das Hemd wechselt. Der Verlauf des Abends trägt zu seiner Desorientierung bei, doch erst am nächsten Morgen erwischt es ihn richtig, als er die Zeitung aufschlägt und ihm unvermittelt ein Nachruf auf seine Frau entgegenstarrt. Mit welcher Diskretion und zugleich Eindringlichkeit Gardam beschreibt, wie jahrzehntelang verdrängte Gefühle in Edward Feathers aufsteigen und ihn schließlich überfluten, bis er schließlich in einem Hotel im Nirgendwo über den Verlust all dessen weinen kann, was er nie besaß, macht diese Szene unvergesslich. Nie übertritt Gardam dabei die feine Grenze zwischen Mitgefühl und Mitleid. Denn bei aller altmodischen und liebenswerten Exzentrik ist Edward Feathers eine Figur, die Respekt gebietet, und diese Würde bleibt intakt.
Und noch etwas gibt es mit "Ein untadeliger Mann" zu entdecken, nämlich eine richtig gute literarische Übersetzerin. Isabel Bogdan, Jahrgang 1968, liest, bloggt, übersetzt und schreibt (im nächsten Jahr soll ihr erster Roman erscheinen). Da sie als Anglistin und Japanologin mental ebenfalls zwischen zwei Welten pendelt, mag ihr Gardam besonders gelegen haben. Wie sie jedenfalls die ständigen Tonartwechsel zwischen der gutgelaunten Verschrobenheit von Old Filth und Gardams Erforschung seines Gefühlshaushalts im Deutschen abbildet, ist bemerkenswert. Zum Glück ist "Ein untadeliger Mann" nur der erste Band von Jane Gardams "Old Filth"-Trilogie. Hanser Berlin plant die Übersetzung von "The Man in the Wooden Hat", in dem es viel ausführlicher um Betty geht, bereits für das kommende Frühjahr.
FELICITAS VON LOVENBERG
Jane Gardam: "Ein untadeliger Mann". Roman.
Aus dem Englischen von Isabel Bogdan. Hanser Berlin Verlag, Berlin 2015. 345 S., geb., 22,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Meisterhaft dosiert sie Ironie und Psychologie: Die englische Schriftstellerin Jane Gardam ist mit dem Roman "Ein untadeliger Mann" zu entdecken
Wir deutschsprachigen Leser sind verwöhnt. Als Kunden eines der größten Buchmärkte der Welt profitieren wir davon, dass unsere Exportnation literarisch alles importiert, was Rang und Namen hat (und noch viel mehr). Das verleitet zu der beruhigenden Annahme, dass es mehr oder minder alles, was die Lektüre lohnt, auch in Übersetzung gibt. Und dann kommt jemand daher wie die fabelhafte englische Schriftstellerin Jane Gardam, die erst zehn Romane, fast ebenso viele Bände mit Kurzgeschichten und ein Dutzend Kinder- und Jugendbücher veröffentlichen, zahlreiche Preis erhalten und über alledem agile 87 Jahre alt werden musste, bevor sie erstmals hierzulande präsentiert wird. Dass Jane Gardam bei Hanser Berlin debütiert, einem literarischen Programm, das von Michael Krüger erfunden und von Elisabeth Ruge etabliert wurde und sich unter der Leitung von Karsten Kredel konsequent zu einem der interessantesten im deutschsprachigen Raum entwickelt (Jan Wagner! Teju Cole! Swetlana Alexijewitsch!), zeigt, dass das Zeitalter der Entdeckungen keineswegs vorbei ist.
Es sagt durchaus etwas über die Widerständigkeit Gardams aus, dass sie ihren Roman im Original "Old Filth" betitelte, was eigentlich "Alter Schmutz" bedeutet, hier aber in schöner und Gardam-typischer Doppeldeutigkeit vor allem den Spitznamen von Sir Edwards Feathers meint, der "Filth" als Kürzel für "Failed In London Try Hong Kong" prägte und damit als Synonym für seine eigene glänzende juristische Karriere in der Kronkolonie. Bei uns heißt das Buch "Ein untadeliger Mann", was im betont Sauberen des Herrn immerhin auch schon andeutet, dass selbst die weißeste Weste ihre Flecken hat.
Edward Feathers ist in der Tat sehr reinlich, vom Kopf bis zu den Füßen so penibel gepflegt, wie es in Großbritannien unter vielen Gentlemen eher als verdächtig gilt, aber im schwülen Hongkong größtmögliche Distinktion suggeriert, nämlich klimatische und geistige Unbeeindruckbarkeit. Die Rahmenhandlung berichtet von seinem Ruhestand, für den Old Filth und seine Frau Betty, eine in Peking geborene Schottin, Mitte der neunziger Jahre ihr komfortables Leben als angesehene und vermögende Expats in Hongkong aufgegeben haben und aufs englische Land, nach Dorset, gezogen sind. Da das Paar keine Kinder und keine Verpflichtungen hat, ist es womöglich eher der Umstand, dass mit der nahenden Übergabe Hongkongs an China das Ende des Empire endgültig eingeläutet ist, der sie in eine Heimat treibt, die für beide wenig heimelige Erinnerungen birgt. Das zurückgezogene Leben, in dem sie sich konzentrieren "auf ihre Zufriedenheit und das Gefühl, in ihrem erfolgreichen Leben geborgen zu sein", währt nicht lange. Betty stirbt beim Tulpenpflanzen an einem Herzinfarkt - just in dem Blumenbeet, in dem sie mit der Perlenkette von ihrem einstigen Liebhaber auch ihre Erinnerungen an frühere Zeiten vergraben wollte. Zurückgeworfen auf sich selbst, beginnt Filth, "die Deckel von vergangenen Ereignissen zu heben, die er als vernünftiger Mann bislang geschlossen gehalten hatte". Zur Beschleunigung dieses Prozesses trägt das Auftauchen von Terry Veneering, seinem langjährigen Rivalen nicht nur vor Gericht, sondern auch in Bettys Herz, ebenso bei wie zwei Kondolenzschreiben, die Bettys Verhältnis mit Veneering offen ansprechen. Das alles stört das ein Leben lang eingeübte Vergessenstraining von Sir Ed empfindlich.
Ihren Roman hat Gardam "den Raj-Waisen und ihren Kindern" gewidmet. Als "Raj-Waisen" bezeichnet man in Britannien jene, die bereits als kleine Kinder von ihren Eltern von Empire-Außenstellen wie Indien oder Malaysia, wo sie geboren wurden, zurück "nach Hause" geschickt wurden und entweder bei Verwandten oder aber in der Obhut von Pflegeeltern aufwuchsen, die oft nur das Geld kassierten und ihre Schützlinge grausam vernachlässigten. Wie einsam und beängstigend eine solche Kindheit sein konnte, hat Rudyard Kipling in der autobiographischen Kurzgeschichte "Baa Baa, Black Sheep" eindringlich beschrieben; ein Stück Literatur, von dem Jane Gardam einmal sagte, sie halte es nicht aus, auch nur im selben Raum zu sein wie dieses Buch.
Als ein ferner Geistesverwandter taucht Kipling immer wieder im Roman auf, denn auch der kleine Ed wird als Sohn britischer Eltern in Malaysia geboren, wo sein Vater District Officer der Provinz Kotakinakulu ist. Nach dem Tod seiner Mutter im Wochenbett zieht ihn die Tochter seiner Amme auf; der Vater, unfähig zu emotionaler Bindung, schenkt dem Sohn keinerlei Beachtung. Mit viereinhalb wird er, wie es sich gehört, nach Großbritannien geschickt, um nach Jahren der Geborgenheit "zwischen brauner Haut, braunen Augen, bunten Kleidern und der malaysischen Sprache" doch noch ein kleiner Engländer zu werden. Bei den Pflegeeltern in Wales muss der Junge, der kaum Englisch spricht, zusammen mit zwei Mädchen seelische und körperliche Qualen erdulden, deren ganzes Ausmaß erst im Laufe von Eddies Erinnerung zutage tritt, die just an dieser Stelle nicht von ungefähr die Form einer Beichte annimmt. Erst als er von Ma und Pa Didds aufs Internat darf, erfährt er durch den Freund Pat Ingoldby und dessen Familie eine Art später, seliger Nestwärme. Aber die Bindung wird in den Jahren des Zweiten Weltkriegs abermals abrupt gekappt.
Jane Gardam kontrastiert diese Rückblenden mit den Übersprungshandlungen, zu denen sich Old Filth nach Bettys Tod hinreißen lässt: Der äußerlich souveräne, innerlich aber in Auflösung befindliche alte Herr setzt sich ins Auto und sucht, mehr oder minder planlos, zwei Bekannte aus der Vergangenheit auf. Gardam dosiert Ironie und Psychologie meisterhaft. Zum einen erscheint Sir Ed wie der Inbegriff des englischen Gentleman, der mit steifer Oberlippe und einwandfreien Manieren seine emotionalen Defizite tarnt, was durchaus seine komischen Momente hat - gleichzeitig macht Gardam energisch die Überforderung kenntlich, mit der zum Ende seine Lebens die Vergangenheit auf ihn einstürzt. Es ist, als würde ein geliebter Kaschmirpullover Masche um Masche aufgerippelt.
Zu den vielen grandiosen Episoden, mit denen Gardam diesen Prozess so zärtlich wie unerbittlich vorantreibt, zählt Old Filths Übernachtung in einem Landhotel im englischen Nordosten, das den ehemaligen Anwalt und Richter schon durch seinen Namen "Judges' Hotel" anzieht. Zunächst scheint alles bestens; Ed bemerkt zufrieden, dass die Uniform des Pagen "auch für das Claridges tadellos gewesen wäre", und betritt zuversichtlich die Hotelhalle. Doch schon das Zimmer weist jede Menge Utensilien auf, mit denen er nichts anfangen kann, und so kommt es, dass er "zum ersten Mal seit vielen Jahren" zum Dinner nicht das Hemd wechselt. Der Verlauf des Abends trägt zu seiner Desorientierung bei, doch erst am nächsten Morgen erwischt es ihn richtig, als er die Zeitung aufschlägt und ihm unvermittelt ein Nachruf auf seine Frau entgegenstarrt. Mit welcher Diskretion und zugleich Eindringlichkeit Gardam beschreibt, wie jahrzehntelang verdrängte Gefühle in Edward Feathers aufsteigen und ihn schließlich überfluten, bis er schließlich in einem Hotel im Nirgendwo über den Verlust all dessen weinen kann, was er nie besaß, macht diese Szene unvergesslich. Nie übertritt Gardam dabei die feine Grenze zwischen Mitgefühl und Mitleid. Denn bei aller altmodischen und liebenswerten Exzentrik ist Edward Feathers eine Figur, die Respekt gebietet, und diese Würde bleibt intakt.
Und noch etwas gibt es mit "Ein untadeliger Mann" zu entdecken, nämlich eine richtig gute literarische Übersetzerin. Isabel Bogdan, Jahrgang 1968, liest, bloggt, übersetzt und schreibt (im nächsten Jahr soll ihr erster Roman erscheinen). Da sie als Anglistin und Japanologin mental ebenfalls zwischen zwei Welten pendelt, mag ihr Gardam besonders gelegen haben. Wie sie jedenfalls die ständigen Tonartwechsel zwischen der gutgelaunten Verschrobenheit von Old Filth und Gardams Erforschung seines Gefühlshaushalts im Deutschen abbildet, ist bemerkenswert. Zum Glück ist "Ein untadeliger Mann" nur der erste Band von Jane Gardams "Old Filth"-Trilogie. Hanser Berlin plant die Übersetzung von "The Man in the Wooden Hat", in dem es viel ausführlicher um Betty geht, bereits für das kommende Frühjahr.
FELICITAS VON LOVENBERG
Jane Gardam: "Ein untadeliger Mann". Roman.
Aus dem Englischen von Isabel Bogdan. Hanser Berlin Verlag, Berlin 2015. 345 S., geb., 22,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Cornelia Geissler ist begeistert von dieser Neuentdeckung. Jane Gardam ist zwar in England bekannt, bei uns kommt sie jedoch mit diesem Buch zum ersten Mal raus. Ganz zur Freude von Geissler, die in der Geschichte über aus Hongkong in die englische Heimat zurückkehrende Kronkolonisten feine Charakter- und Milieuzeichnungen vorfindet. Das Buch handelt von Vorurteilen und verdrängten Ängsten zwischen zwei Welten, erläutert Geissler, die der Roman von seinem Aufbau und seiner Dramatik her an Werke von Ian McEwan erinnert.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Jane Gardam mag 85 Jahre alt sein, aber sie schreibt kein bisschen altmodisch oder altbacken. Sie erzählt von einem Leben voller Dramen, bleibt dabei aber ganz leise, schafft mit ihrer Sprache eine ungeheuer gute Atmosphäre, ist nie rührselig, im Gegenteil. Sie hat einen unglaublich guten, staubtrockenen Humor, der einen laut auflachen lässt. ... Ein wunderbares Buch." Christine Westermann, WDR 2 Bücher, 24.01.16
"Das neue It-Girl der englischen Literatur heißt Jane Gardam und ist fast neunzig. ... Die Übersetzung von Isabel Bogdan ist ein großartiger Gegenbeweis zu der oft bemühten These, so leicht und witzig wie die Engländer könne man leider nicht sein, in diesem schweren Deutsch. ... So böse es auch wird in diesem Buch, man kann sich darauf verlassen, dass man lächeln muss oder gelegentlich laut lachen. Dabei ist das Schönste noch nicht berichtet, dass es sich um Band eins einer Trilogie handelt." Susanne Mayer, Die Zeit, 21.01.16
"Mit trockenem englischen Humor schildert Jane Gardam die Strategien und Techniken, mit denen Menschen versuchen, den Zumutungen zu begegnen, die das Leben mit all seinen Zwängen, Pflichten und Andorderungen stellt. ... Eine berührende Studie über die Einsichten. Melancholien, Verluste und Herausforderungen des Alters, darüber, wie man diese letzte Wegstrecke mit Würde, Selbstbestimmung und feiner Ironie zurücklegen sollte." Barbara von Becker, Bayern 2 Diwan, 16.01.16
"Jane Gardam schildert ihre Roman mit der für sie typischen Mischung aus Spott und Warmherzigkeit. In England wird die hierzulande bisher unbekannte Schriftstellerin schon lange verehrt - für die Leichtigkeit, mit der sie Jahrhunderte und Kontinente durchmisst, für ihrer witzigen Dialoge, aber vor allem für ihre Figuren, die alles sind: tadellos und fehlerhaft, kindisch und erwachsen, aber niemals langweilig." Brigitte, 11.11.15
"Ein Buch über Selbstdisziplin und den Schutz, den sie bietet, aber auch den Preis, den der Rückzug in die Unverletzlichkeit kostet. Charmant und klug - leichter kann man kaum nachdenken, über das Leben, verpasste Gelegenheiten und wie man im Alter, aller Mühsal zum Trotz, den Kopf oben behält. Sehr, sehr britisch." Edelgard Abenstein, Deutschlandradio Kultur, 10.11.15
"Jane Gardams 'Ein untadeliger Mann' ist ein großartiger Roman. Er beginnt wie eine possierliche Genregeschichte über blumenumrankte britische Lebensart und verwandelt sich im Seitenumdrehen in eine handlungsreiche von Klugheit und Empathie durchtränkte große Betrachtung über das Leben mit seinen unaustilgbaren Schmerzen, Kämpfen und Widersprüchen." Eberhard Falcke, SWR2 Buch der Woche, 09.11.15
"Jane Gardam erzählt mit so viel Witz und Feingefühl, dass man dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen kann." Verena Gonsch, NDR, 08.11.15
"Ein erzählerisches Meisterstück: Melancholie und Witz gehen in diesem ungemein britischen, von Isabel Bogdan elegant übersetzten Roman eine perfekte Allianz ein. Das ist unterhaltsam, anrührend und hat literarische Finesse." Rainer Moritz, Die Welt, 10.10.15
"Filths Lebensbeichte wird keinen Leser aus den Fängen lassen. Die Geschichte klingt so fern und doch kommen wir alle darin vor. Kunstvoll sind alle Enden miteinander verknüpft, mit unfassbarer Leichtigkeit politische Hintergründe dezent vermittelt, die Einblicke ins Leben beharrlich, unbestechlich und von großer Zartheit und Würde. Große Romankunst." Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 29.09.15
"Jane Gardam ist eine Entdeckung. Mit einer meisterlichen Balance aus Zuneigung und Distanz fächert Gardam das Leben ihres Helden auf, das auch ein Abbild der britischen Geschichte des 20. Jahrhunderts ist." Claudia Voigt, Literaturspiegel, 26.09.15
"Ein warmherziges, kluges und humorvolles Buch über das untergehende British Empire, geschrieben von einer Autorin mit großem Einfühlungsvermögen." Franziska Wolffheim, Brigitte Wir, 16.09.15
"Gardam dosiert Ironie und Psychologie meisterhaft. Zum einen erscheint Sir Ed wie der Inbegriff des englischen Gentleman, der mit steifer Oberlippe und einwandfreien Manieren seine emotionalen Defizite tarnt, was durchaus seine komischen Momente hat - gleichzeitig macht Gardam energisch die Überforderung kenntlich, mit der zum Ende seines Lebens die Vergangenheit auf ihn einstürzt. Es ist als würde ein geliebter Kaschmirpullover Masche um Masche aufgerippelt." Felicitas von Lovenberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.08.15
"Ein ergreifendes, wunderbares Buch." Dirk Liebenow, NDR Kulturspiegel, 25.08.15
"Gardam erzählt die brutale Geschichte dieser Raj-Waise, die sich überall fremd und 'ohne Hintergrund' fühlt, auf mehreren Zeitebenen und in genau nuancierten Abstufungen von Sand, Creme und Beige mit viel Feingefühl und Empathie, aber zugleich jenem Gran urenglischer, stählerner Ironie, die diese Lektüre dunkler Erfahrungen zu einer hellen Freude macht." Felicitas von Lovenberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.08.15
"Das neue It-Girl der englischen Literatur heißt Jane Gardam und ist fast neunzig. ... Die Übersetzung von Isabel Bogdan ist ein großartiger Gegenbeweis zu der oft bemühten These, so leicht und witzig wie die Engländer könne man leider nicht sein, in diesem schweren Deutsch. ... So böse es auch wird in diesem Buch, man kann sich darauf verlassen, dass man lächeln muss oder gelegentlich laut lachen. Dabei ist das Schönste noch nicht berichtet, dass es sich um Band eins einer Trilogie handelt." Susanne Mayer, Die Zeit, 21.01.16
"Mit trockenem englischen Humor schildert Jane Gardam die Strategien und Techniken, mit denen Menschen versuchen, den Zumutungen zu begegnen, die das Leben mit all seinen Zwängen, Pflichten und Andorderungen stellt. ... Eine berührende Studie über die Einsichten. Melancholien, Verluste und Herausforderungen des Alters, darüber, wie man diese letzte Wegstrecke mit Würde, Selbstbestimmung und feiner Ironie zurücklegen sollte." Barbara von Becker, Bayern 2 Diwan, 16.01.16
"Jane Gardam schildert ihre Roman mit der für sie typischen Mischung aus Spott und Warmherzigkeit. In England wird die hierzulande bisher unbekannte Schriftstellerin schon lange verehrt - für die Leichtigkeit, mit der sie Jahrhunderte und Kontinente durchmisst, für ihrer witzigen Dialoge, aber vor allem für ihre Figuren, die alles sind: tadellos und fehlerhaft, kindisch und erwachsen, aber niemals langweilig." Brigitte, 11.11.15
"Ein Buch über Selbstdisziplin und den Schutz, den sie bietet, aber auch den Preis, den der Rückzug in die Unverletzlichkeit kostet. Charmant und klug - leichter kann man kaum nachdenken, über das Leben, verpasste Gelegenheiten und wie man im Alter, aller Mühsal zum Trotz, den Kopf oben behält. Sehr, sehr britisch." Edelgard Abenstein, Deutschlandradio Kultur, 10.11.15
"Jane Gardams 'Ein untadeliger Mann' ist ein großartiger Roman. Er beginnt wie eine possierliche Genregeschichte über blumenumrankte britische Lebensart und verwandelt sich im Seitenumdrehen in eine handlungsreiche von Klugheit und Empathie durchtränkte große Betrachtung über das Leben mit seinen unaustilgbaren Schmerzen, Kämpfen und Widersprüchen." Eberhard Falcke, SWR2 Buch der Woche, 09.11.15
"Jane Gardam erzählt mit so viel Witz und Feingefühl, dass man dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen kann." Verena Gonsch, NDR, 08.11.15
"Ein erzählerisches Meisterstück: Melancholie und Witz gehen in diesem ungemein britischen, von Isabel Bogdan elegant übersetzten Roman eine perfekte Allianz ein. Das ist unterhaltsam, anrührend und hat literarische Finesse." Rainer Moritz, Die Welt, 10.10.15
"Filths Lebensbeichte wird keinen Leser aus den Fängen lassen. Die Geschichte klingt so fern und doch kommen wir alle darin vor. Kunstvoll sind alle Enden miteinander verknüpft, mit unfassbarer Leichtigkeit politische Hintergründe dezent vermittelt, die Einblicke ins Leben beharrlich, unbestechlich und von großer Zartheit und Würde. Große Romankunst." Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 29.09.15
"Jane Gardam ist eine Entdeckung. Mit einer meisterlichen Balance aus Zuneigung und Distanz fächert Gardam das Leben ihres Helden auf, das auch ein Abbild der britischen Geschichte des 20. Jahrhunderts ist." Claudia Voigt, Literaturspiegel, 26.09.15
"Ein warmherziges, kluges und humorvolles Buch über das untergehende British Empire, geschrieben von einer Autorin mit großem Einfühlungsvermögen." Franziska Wolffheim, Brigitte Wir, 16.09.15
"Gardam dosiert Ironie und Psychologie meisterhaft. Zum einen erscheint Sir Ed wie der Inbegriff des englischen Gentleman, der mit steifer Oberlippe und einwandfreien Manieren seine emotionalen Defizite tarnt, was durchaus seine komischen Momente hat - gleichzeitig macht Gardam energisch die Überforderung kenntlich, mit der zum Ende seines Lebens die Vergangenheit auf ihn einstürzt. Es ist als würde ein geliebter Kaschmirpullover Masche um Masche aufgerippelt." Felicitas von Lovenberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.08.15
"Ein ergreifendes, wunderbares Buch." Dirk Liebenow, NDR Kulturspiegel, 25.08.15
"Gardam erzählt die brutale Geschichte dieser Raj-Waise, die sich überall fremd und 'ohne Hintergrund' fühlt, auf mehreren Zeitebenen und in genau nuancierten Abstufungen von Sand, Creme und Beige mit viel Feingefühl und Empathie, aber zugleich jenem Gran urenglischer, stählerner Ironie, die diese Lektüre dunkler Erfahrungen zu einer hellen Freude macht." Felicitas von Lovenberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.08.15
Klasse! Sieglinde Neumann Express 20170716