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Frei heraus ohne staatsmännische Diplomatie: In seiner politischen Autobiografie - Schwerpunkt: die Regierungsjahre - offenbart Gerhard Schröder seine Sicht, seine Wahrheit, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
»Ich habe alles selber gemacht, mir hat keiner was geschenkt«, sagt Gerhard Schröder. Er hat seine Chancen genutzt: Aus bescheidenen Verhältnissen arbeitete er sich über Lehre und zweiten Bildungsweg bis ins höchste Regierungsamt vor. Als Kanzler riskierte er die Vertrauensfrage, um deutsche Soldaten zu einer Friedensmission ins Ausland zu schicken - und erntete damit höchste…mehr

Produktbeschreibung
Frei heraus ohne staatsmännische Diplomatie: In seiner politischen Autobiografie - Schwerpunkt: die Regierungsjahre - offenbart Gerhard Schröder seine Sicht, seine Wahrheit, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

»Ich habe alles selber gemacht, mir hat keiner was geschenkt«, sagt Gerhard Schröder. Er hat seine Chancen genutzt: Aus bescheidenen Verhältnissen arbeitete er sich über Lehre und zweiten Bildungsweg bis ins höchste Regierungsamt vor. Als Kanzler riskierte er die Vertrauensfrage, um deutsche Soldaten zu einer Friedensmission ins Ausland zu schicken - und erntete damit höchste Anerkennung für sein Land. Überzeugt trotzte er später George W. Bush in der Irak-Frage. Um Deutschland fit zu machen für die globalisierte Welt, vollzog er die Abkehr von der bequemen Ideologie, der Staat sei für alles und jeden verantwortlich. »Entscheidungen« ist ein kämpferisches Resümee, das mit Kritik - auch Selbstkritik - nicht sparsam umgeht, und zugleich ist es das politische Vermächtnis eines entschlossenen Kämpfers für soziale Gerechtigkeit und ein geeintes, selbstbewusstes, friedliches Europa.
Autorenporträt
Gerhard Schröder, geb. 1944 in Mossenberg (heute Stadtteil von Blomberg, Kreis Lippe) war nach seinem Jurastudium (1966-1971) in Göttingen als selbstständiger Rechtsanwalt (1978-1990) in Hannover tätig. Seit 1963 Mitglied in der SPD. Zu seinen politischen Stationen zählen unter anderem die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag (1980-1986), die Ministerpräsidentschaft von Niedersachsen (1990-1998), der Parteivorsitz der SPD (1999-2004) sowie das Amt des Bundeskanzler von 1998-2005.
Nach seiner politischen Karriere ist Schröder wieder als Rechtsanwalt und als freiberuflicher Berater in eigener Kanzlei in Berlin tätig. Ebenso bekleidet er verschiedene Positionen in der Wirtschaft.
Trackliste
CD 1
1Von Bexten Nach Hannover00:06:11
2Von Bexten Nach Hannover00:04:00
3Von Bexten Nach Hannover00:09:36
4Von Bexten Nach Hannover00:06:35
5Von Bexten Nach Hannover00:05:36
6Von Bexten Nach Hannover00:06:21
7Von Bexten Nach Hannover00:06:23
8Von Bexten Nach Hannover00:05:02
9Von Bexten Nach Hannover00:06:23
10Im Bann Der Geschichte00:05:22
11Im Bann Der Geschichte00:04:57
12Im Bann Der Geschichte00:05:34
CD 2
1Mut Zum Frieden00:05:35
2Mut Zum Frieden00:05:06
3Mut Zum Frieden00:04:14
4Europa, Die Leise Weltmacht00:05:44
5Mut Zur Veränderung00:05:33
6Mut Zur Veränderung00:02:51
7Russland, Der Global Player00:07:28
8Russland, Der Global Player00:04:05
9Russland, Der Global Player00:08:50
10Was Bleibt00:06:01
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.07.2006

Ein Bestsellerautor wurde am Ende fast jeder von ihnen: "Wer schreibt, der bleibt", so hofften Deutschlands Bundeskanzler

Konrad Adenauer klagte über "Memoiren-Fron". Erst als er den Schreibtisch in seinem Rhöndorfer Wohnhaus drehte, um statt über das Rheintal an die Zimmerwand zu schauen, kam er voran. Vier Bände "Erinnerungen", 2074 Seiten, erschienen bis 1969 vom ersten Bundeskanzler Deutschlands. Drei Bände hat er selbst diktiert, im vierten - "Fragmente" - sind Notizen zusammengestellt. Hölzern ist der Stil, mahnend zwar, aber ohne Anekdoten und auch frei von Sarkasmus, wie Adenauer ihn beherrschte. Er wollte als republikanischer Staatsmann in Erinnerung bleiben. 1945 beginnend, erzählt er aktenbezogen und im Protokollstil.

Ludwig Erhard war publizistisch erfolgreich, bevor er Kanzler wurde. "Wohlstand für alle" von 1957 - das ist sein Werk in jeder Hinsicht. Memoiren schrieb er keine.

Kurt Georg Kiesinger war seit einem Jahr tot, als seine Aufzeichnungen 1989 erschienen. "Dunkle und helle Jahre" sind literarisch durchaus dichte Erinnerungen, jedoch nur von 1904 bis 1958. Einen Rückblick Kiesingers auf die Große Koalition gibt es nicht.

Willy Brandt schrieb 512 Seiten "Erinnerungen", die 1989 erschienen. Seine Bilanz liest sich spannend - so wie sein Leben war. Der erste SPD-Bundeskanzler schreibt selbstgewiß, auch selbstkritisch, wissend im Wendejahr, daß seine Ostpolitik nicht für die Ewigkeit war. Er richtet falsche Freunde scharf, etwa Wehner, und schont politische Gegner.

Helmut Schmidt wollte keine Memoiren schreiben - und es erschienen zwischen 1987 und 1996 drei dicke Bücher. "Menschen und Mächte" liest sich wie ein Lehrbuch zur deutschen Außenpolitik. "Die Deutschen und ihre Nachbarn" schildert pädagogisch langatmig und angeberisch Schmidts Europapolitik. Am persönlichsten ist "Weggefährten", wo Schmidt sein Image als "Macher" um das des Kunstkenners zu ergänzen sucht.

Helmut Kohl ging streng historisch vor und hat seine "Erinnerungen" in zeitlicher Reihenfolge gegliedert. Zwei Bände sind jüngst erschienen (1930 bis1990), ein letzter soll folgen. Auch Kohl will mit den Memoiren Klischees über seinen Werdegang berichtigen. Es wurden Reflexionen - stilistisch schnörkellos, anekdotenarm und stellenweise ermüdend lang. Selbstkritik kommt vereinzelt vor, doch vieles liest sich wie ein Rechenschaftsbericht - korrigierend, belehrend. Parteiinterne Gegner werden fair behandelt, allerdings stets mit Verweis darauf, wem sie vieles zu verdanken hätten: ihm.

wus.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.10.2006

Wahlkampf als Elixier
Gerhard Schröders Autobiografie: Auffallend ist, was der frühere Bundeskanzler alles nicht erwähnt
Bundeskanzler a. D., Berater des Schweizer Medienkonzerns Ringier”: So steht es in der soeben erschienenen Neuausgabe des deutschen Who’s Who. Gerhard Schröder fügt selber auf Seite 461 seines Buches hinzu, er sei „an die Spitze des Aufsichtsrats der Nordeuropäischen Gaspipeline Gesellschaft” getreten. Aber da er dies im Kapitel IX „Russland, der Global Player” schreibt, gehört dieses Amt zum politischen Umfeld seiner Putin-Begeisterung, die erst später darzustellen sein wird.
Zunächst geht es um das Leben vor der Politik, das nur wenige Seiten füllt, mit der gelungenen Darstellung der mehr als einfachen Verhältnisse, aus denen Schröder sich nach oben, zunächst einmal zum Anwaltsberuf, hinaufarbeiten musste. Der Aufstieg in der Politik – bei den Jusos, dann auf Landesebene steht im Zeichen der Bewunderung für Willy Brandt – mit der (berechtigten) Anerkennung der moralischen Größe von Erhard Eppler. Nach und nach werden fast alle wichtigen Parteifreunde und (oder) Regierungsmitglieder gelobt.
Längere Passagen sind Oskar Lafontaine gewidmet, mit manchen Details über dessen Rücktritt und auch über seine Persönlichkeit. Nach den Worten Schröders galt die Arbeitsteilung „Oskar für die Seele und Schröder für den Verstand”. Höchstes und beständiges Lob erhält der treue Verbündete Joschka Fischer, nicht zuletzt wegen seines Einsatzes im Wahlkampf 2005. Nach vielen nützlichen Ausführungen über das Zuwanderungsgesetz, die Riester-Rente oder den Kampf um die Agenda 2010 stellt Schröder – trotz allem – fest: „Für mich ist Wahlkampf die interessanteste Zeit im Politikerdasein.” Am 18. September 2005 habe die CDU/CSU „ein katastrophales Ergebnis” eingefahren. „Wir Sozialdemokraten haben gewonnen, aber nicht gesiegt.” Sein erstaunliches Benehmen in der Fernsehdebatte am Wahlabend wird nicht weiter erläutert, bis auf die Anmerkung, dass er bei den Koalitionsverhandlungen noch dieselbe Taktik eingeschlagen habe: „Je intensiver und länger ich auf meinem Führungsanspruch bestand, desto teurer wurde seine Preisgabe für die Union.”
Die interessantesten Kapitel behandeln die Deutschland- und Außenpolitik, die jedoch alle durch eine und dieselbe Verzerrung gekennzeichnet sind: in der Auffassung und der Darstellung des Ost-West-Gegensatzes im Kalten Krieg – in der sich angeblich lediglich Ideologien und Wirtschaftssysteme gegenüberstanden. Auffallend ist, dass das Wort Freiheit für die Bundesrepublik nicht in Anspruch genommen wird. Die unmittelbare Nachkriegszeit nimmt im Vergleich zur Nazi-Vergangenheit ohnehin einen verblüffend geringen Raum ein. Die Juso-Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Die Bonner Demokratie ist für Schröder nur ein kleinkarierter rheinischer Kapitalismus. Bei der Einheit hat Kohl anscheinend nur Fehler gemacht.
Der Irak-Krieg und seine Entstehung werden dagegen mit großer Klarheit und vernünftig dargestellt. Nur dass nicht dasteht, dass Schröder „Auf keinen Fall” zu einer möglichen deutschen Beteiligung gesagt hat, während Chirac und Villepin klargemacht haben, unter welchen Bedingungen Frankreich sich engagieren würde. Auch zeigt Schröder (wie fast alle deutschen Politiker und Journalisten) beim Thema „11. September”, dass er anscheinend den Artikel 5 des Nordatlantikvertrags nicht genau gelesen hat. Denn der „Bündnisfall” verpflichtet nicht unbedingt zu einer militärischen Aktion. Jeder Partner leistet Beistand, indem er die „Maßnahmen, einschließlich der Anwendung von Waffengewalt, trifft, die (er) für erforderlich erachtet”.
Die Europäische Gemeinschaft ist in den Augen des Ex-Kanzlers nur aus wirtschaftlichen Gründen entstanden. Der 5. und der 9. Mai sind offiziell Europatage. Auch in Deutschland. Aber sie kommen noch nicht einmal in der beigefügten Chronologie vor. Robert Schuman und Jean Monnet werden überhaupt nicht genannt. Schröder hätte noch einmal die Rede Willy Brandts als Alterspräsident des ersten vereinten Bundestags am 20. Dezember 1990 lesen sollen: „Zu den Gründervätern des vereinten Deutschlands zählen in diesem Sinn die Urheber des Marshallplans und Männer wie Jean Monnet, die unseren Völkern den Weg nach Europa haben weisen helfen, noch ehe Hitler zur Hölle gefahren war.” Die Motivation dabei war nicht die kapitalismusfeindliche Sowjetunion, sondern das Gefühl, für eine gemeinsame freiheitliche Demokratie verantwortlich zu sein.
Schröder sagt nicht mehr, bei den Wahlen in Tschetschenien habe es „keine empfindlichen Störungen” gegeben. Er spricht überhaupt kaum von Tschetschenien, noch weniger von der Unfreiheit in Russland, und auch nicht von der Tatsache, dass Gazprom in den Händen Putins ist. Denn dieser Putin ist ja bescheiden, ein ausdauernder Schwimmer und guter Reiter. Er lebt auf Grund „einer christlichen Überzeugung” und „denkt abendländisch”. Mit Chirac und ihm gibt es eine Art Männerbund, und wenn sich Polen darüber aufregt, so ist das nur der schlimmen nationalistischen Entwicklung dieses Landes zuzuschreiben.
Aber auch Chirac gehört für Schröder nicht unbedingt zu den wichtigen Bündnispartnern der Zukunft. Deutschland und Russland sind schon eher die eigentlichen Partner, weshalb natürlich auch nicht mehr von einer gemeinsamen Europäischen Außenpolitik die Rede ist. Nur sollte gesehen werden, dass „Reflexe und Vorurteile aus dem Amalgam dieser vergangenen Epoche uns wohl noch eine Weile begegnen und verzögern” werden. Leider! Und sei es nur die Dresdner Vergangenheit von Putin.
Schröders Memoiren sind gut lesbar. Sie enthalten eine Menge von deutscher und internationaler Politik. Aber es
fehlt gewissermaßen die moralische Grundlage, die unter anderem lange vor dem Elysée-Vertrag die deutsch-französische Zusammenarbeit bestimmt hat – und die heute beispielsweise sehr unterschiedliche Beurteilungen der Politik Israels zulässt, ein Land, das im Buch nicht weiter erwähnt wird, vielleicht gerade weil die moralische Beurteilung nicht einfach ist.
ALFRED GROSSER
GERHARD SCHRÖDER: Entscheidungen – Mein Leben in der Politik. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2006. 544 Seiten, 25 Euro.
„Wir Sozialdemokraten haben gewonnen, aber nicht gesiegt”, so relativiert Gerhard Schröder nun seinen erstaunlichen Fernsehauftritt am Wahlabend, als er zur allgemeinen Verwunderung seinen Anspruch auf die Kanzlerschaft aufrechterhielt. Diese Taktik habe er aber, so erfährt nun der Leser, auch noch bei den Koalitionsverhandlungen gepflegt: „Je intensiver und länger ich auf meinem Führungsanspruch bestand, desto teurer wurde seine Preisgabe für die Union.”
Foto: ddp
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