Provinzialismus, Korruption und aufstrebender Nationalismus bestimmen das München der 20er Jahre. Das erfährt Dr. Martin Krüger, Direktor der staatlichen Sammlungen, bitter am eigenen Leib. Mit seiner Vorliebe für expressionistische Kunst ist er den politischen Mächten ein Dorn im Auge. Ein hinterhältig angezettelter Meineidsprozess befördert ihn kurzerhand ins Gefängnis. Das atmosphärische SWR-Hörspiel zeichnet nicht nur die aufstrebende Macht der Faschisten nach, sondern ist zugleich eindrucksvolles Gesellschaftspanorama einer ganzen Epoche.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
In seinem Roman "Erfolg" blickt der Autor Lion Feuchtwanger, inzwischen nach Berlin gezogen, auf die frühen Zwanziger in seiner früheren Heimat, der "Provinz"-Stadt München zurück. Er schafft dabei ein riesiges, durchaus "soziologisch" anspruchsvolles Figurenarsenal um die Hauptfigur, den wegen allzu großer künstlerischer Freigeistigkeit ins Gefängnis geschafften "Museumssubdirektor" Martin Krüger. Eindrucksvoll findet der Rezensent Christian Deutschmann das so gezeichnete Gesellschaftspanorama, weil es "präziser, böser und erschöpfender kaum denkbar" sei. Nun wird eine Hörspielversion des Romans aus den achtziger Jahren als Hörbuch veröffentlicht - und sie wird, lobt Deutschmann, der Vorlage fast durchweg gerecht. Das gilt freilich auch für die Schwäche des Buchs, nämlich die "Blutarmut" seines Helden. Trotzdem, befindet der Rezensent, sollte der Wiederentdeckung Feuchtwangers als "Chronist und Epiker mit Biss" nichts im Wege stehen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein kleiner Geniestreich. Mit den Gstanzln der Biermösl Blosn und dem wunderbaren Vortrag Jörg Hubes leuchtet ein unglaublich heutiges Bayern-Panorama auf. Angst vor Arbeitslosigkeit gab's schon in den 20er Jahren, und bei der Wut auf die Berliner Regierung, bei Fremdenfeindlichkeit und Mir-san-mir-Stumpfsinn ist es auch geblieben." Münchner Merkur
"Feuchtwanger macht süchtig." SZ