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Was, wenn in der Geschichte Europas zwei Dinge anders gelaufen wären?
Erstens: Die Wikinger wären mit Pferden und eisernen Waffen bis nach Südamerika gesegelt.
Zweitens: Kolumbus hätte Amerika nicht entdeckt.
In diesem Fall erobern die Inkas Europa. Sie landen im 16. Jahrhundert in Portugal, besiegen Karl V. in Frankreich und die Anhänger der Inquisition in Spanien. In Deutschland helfen ihnen die Fugger, das viele Gold zu verteilen. Im Herzen von Paris wird eine Pyramide errichtet, in Wittenberg schlägt man die »95 Thesen der Sonne« an. Federschmuck ziert die Häupter der Europäer,…mehr

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Produktbeschreibung
Was, wenn in der Geschichte Europas zwei Dinge anders gelaufen wären?

Erstens: Die Wikinger wären mit Pferden und eisernen Waffen bis nach Südamerika gesegelt.

Zweitens: Kolumbus hätte Amerika nicht entdeckt.

In diesem Fall erobern die Inkas Europa. Sie landen im 16. Jahrhundert in Portugal, besiegen Karl V. in Frankreich und die Anhänger der Inquisition in Spanien. In Deutschland helfen ihnen die Fugger, das viele Gold zu verteilen. Im Herzen von Paris wird eine Pyramide errichtet, in Wittenberg schlägt man die »95 Thesen der Sonne« an. Federschmuck ziert die Häupter der Europäer, auf den Feldern wächst Quinoa, Schafe sind heilig ...

Mit Stefan Kaminski wird Eroberung zu einem furiosen Hörabenteuer.

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Laurent Binet wurde 1972 in Paris geboren und hat in Prag Geschichte studiert. Sein erster Roman HHhH gewann den 'Prix Goncourt du premier roman' und wurde von der New York Times zu den 100 besten Büchern des Jahres 2012 gewählt. Die siebte Sprachfunktion war in Frankreich ein Bestseller und wurde mit dem 'Prix Interallié' und dem 'Prix du Roman Fnac' ausgezeichnet. Für Eroberung erhielt Binet den 'Grand Prix de l'Académie française 2019'. Der Roman stand monatelang auf den Bestsellerlisten Frankreichs.
Rezensionen
Sieg des Inka
Neue Welt: Laurent Binet schreibt die Geschichte um

Historiker früherer Generationen, vor allem solche mit Talent dazu, die Ereignisse nach den Quellen neu und für ein großes Publikum spannend zu erzählen, nahmen gern die sogenannten Sternstunden in den Blick, die sie als Dreh- und Angelpunkt für alles, was danach kam, betrachteten: Was, wenn die Perser die Athener und ihre Verbündeten besiegt hätten? Wenn Napoleon seinen fatalen Russland-Zug gar nicht erst begonnen hätte? Wenn Alexander der Große nicht so jung gestorben wäre? Und wenn der spanische Abenteurer Francisco Pizarro mit seiner lächerlich kleinen Gefolgschaft von 160 Mann das gewaltige, allerdings von einem Bürgerkrieg geschwächte Inkareich nicht erobert hätte?

Diese letzte Frage spielt der französische Schriftsteller Laurent Binet durch, mit großer Lust am Ausmalen einer alternativen Weltgeschichte und listigem Rückgriff auf Elemente der tatsächlichen Historie. Denn "Eroberung", in Frankreich im vergangenen Jahr erschienen und soeben in deutscher Übersetzung bei Rowohlt, behauptet diese Wendung um 180 Grad nicht einfach, sondern bereitet sie sorgfältig vor. Dafür setzt Binet fünfhundert Jahre früher an, zur Zeit der Wikingerfahrten über den Atlantik, als eine gewisse Freydis, Tochter Eriks des Roten und Halbschwester des Vinland-Entdeckers Leif Eriksson, während einer solchen Fahrt das Kommando an sich reißt und an der amerikanischen Küste entlang Richtung Süden reist. Sie hinterlässt dort bei der einheimischen Bevölkerung die Kenntnis der Eisenverarbeitung, das Rad und eine trächtige Stute - all dies führt Jahrhunderte später dazu, dass Columbus auf seiner Entdeckungsfahrt mächtigen Widerstand erfährt. Keiner seiner Männer kehrt nach Spanien zurück, er selbst wird unter den Mittelamerikanern geduldet und erzählt einer jungen Prinzessin namens Higuenamota Geschichten aus seiner Heimat. Und Spanisch lernt sie auch von ihm. Was einige Jahrzehnte später dem Inka Atahualpa zugutekommt, als er den Bürgerkrieg - anders als in der realen Geschichte - verliert, auf der Flucht bei Higuenamota Station macht und nun auf nachgebauten Columbus-Schiffen Richtung Osten zieht: Ein Abenteurer, der Europa erobern muss, weil ihm der Rückweg versperrt ist. Und dem das gelingt.

Binet geht von der tatsächlichen Situation im alten Europa aus, das hier aus der Perspektive der Sieger zur "Neuen Welt" wird. Geschickt flicht er die wirkliche Ereignisgeschichte ein, um sie umzuschreiben. Karl V. und Luther, Cervantes und Heinrich VIII. von England, dazu weniger bekannte Gestalten aus dem Umfeld des Atahualpa treten auf, 95 gänzlich andere Thesen werden in Wittenberg publiziert, die Mexikaner folgen den Inka als Eroberer über den Ozean, und bei Lepanto findet eine große Seeschlacht zwischen Ost und West statt. Dabei imitiert Binet verschiedene Stile historischen Erzählens, von der Wikingersaga über das Bordtagebuch bis zur Chronik. Warum er all das erzählt, deutet der Autor erst im letzten Teil an, als Cervantes und El Greco Zuflucht auf dem Landsitz des Michel de Montaigne finden und mit dem Hausherrn den Gang der Welt diskutieren. Ob er denn nicht seinen Glauben und seinen Herrn verrate, wenn er den fremden Mexikanern diene, muss sich Montaigne fragen lassen. Und der fragt zurück, wie denn in einer globalisierten Welt die Grenze zwischen heimischer und fremder Bevölkerung zu ziehen sei.

TILMAN SPRECKELSEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dem Rezensenten Tilman Spreckelsen zufolge fabuliert Laurent Binet hier aus, wie die Weltgeschichte verlaufen wäre, wenn der spanische Abenteurer Francisco Pizarro das Inkareich nicht erobert hätte. Diese, wie der Kritiker findet, gut begründete Wendung mündet in einer Eroberung Europas durch die Inka und die Mexikaner, für deren Beschreibung der Autor kunstvoll die verschiedenen Stile historischen Erzählens imitiert, so Spreckelsen. Den Zweck dieses literarischen Experiments sieht der Kritiker in der Betonung, dass in einer globalisierten Welt nicht mehr zwischen eigener und fremder Bevölkerung unterschieden werden könne.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.01.2021

Sieg des Inka
Neue Welt: Laurent Binet schreibt die Geschichte um

Historiker früherer Generationen, vor allem solche mit Talent dazu, die Ereignisse nach den Quellen neu und für ein großes Publikum spannend zu erzählen, nahmen gern die sogenannten Sternstunden in den Blick, die sie als Dreh- und Angelpunkt für alles, was danach kam, betrachteten: Was, wenn die Perser die Athener und ihre Verbündeten besiegt hätten? Wenn Napoleon seinen fatalen Russland-Zug gar nicht erst begonnen hätte? Wenn Alexander der Große nicht so jung gestorben wäre? Und wenn der spanische Abenteurer Francisco Pizarro mit seiner lächerlich kleinen Gefolgschaft von 160 Mann das gewaltige, allerdings von einem Bürgerkrieg geschwächte Inkareich nicht erobert hätte?

Diese letzte Frage spielt der französische Schriftsteller Laurent Binet durch, mit großer Lust am Ausmalen einer alternativen Weltgeschichte und listigem Rückgriff auf Elemente der tatsächlichen Historie. Denn "Eroberung", in Frankreich im vergangenen Jahr erschienen und soeben in deutscher Übersetzung bei Rowohlt, behauptet diese Wendung um 180 Grad nicht einfach, sondern bereitet sie sorgfältig vor. Dafür setzt Binet fünfhundert Jahre früher an, zur Zeit der Wikingerfahrten über den Atlantik, als eine gewisse Freydis, Tochter Eriks des Roten und Halbschwester des Vinland-Entdeckers Leif Eriksson, während einer solchen Fahrt das Kommando an sich reißt und an der amerikanischen Küste entlang Richtung Süden reist. Sie hinterlässt dort bei der einheimischen Bevölkerung die Kenntnis der Eisenverarbeitung, das Rad und eine trächtige Stute - all dies führt Jahrhunderte später dazu, dass Columbus auf seiner Entdeckungsfahrt mächtigen Widerstand erfährt. Keiner seiner Männer kehrt nach Spanien zurück, er selbst wird unter den Mittelamerikanern geduldet und erzählt einer jungen Prinzessin namens Higuenamota Geschichten aus seiner Heimat. Und Spanisch lernt sie auch von ihm. Was einige Jahrzehnte später dem Inka Atahualpa zugutekommt, als er den Bürgerkrieg - anders als in der realen Geschichte - verliert, auf der Flucht bei Higuenamota Station macht und nun auf nachgebauten Columbus-Schiffen Richtung Osten zieht: Ein Abenteurer, der Europa erobern muss, weil ihm der Rückweg versperrt ist. Und dem das gelingt.

Binet geht von der tatsächlichen Situation im alten Europa aus, das hier aus der Perspektive der Sieger zur "Neuen Welt" wird. Geschickt flicht er die wirkliche Ereignisgeschichte ein, um sie umzuschreiben. Karl V. und Luther, Cervantes und Heinrich VIII. von England, dazu weniger bekannte Gestalten aus dem Umfeld des Atahualpa treten auf, 95 gänzlich andere Thesen werden in Wittenberg publiziert, die Mexikaner folgen den Inka als Eroberer über den Ozean, und bei Lepanto findet eine große Seeschlacht zwischen Ost und West statt. Dabei imitiert Binet verschiedene Stile historischen Erzählens, von der Wikingersaga über das Bordtagebuch bis zur Chronik. Warum er all das erzählt, deutet der Autor erst im letzten Teil an, als Cervantes und El Greco Zuflucht auf dem Landsitz des Michel de Montaigne finden und mit dem Hausherrn den Gang der Welt diskutieren. Ob er denn nicht seinen Glauben und seinen Herrn verrate, wenn er den fremden Mexikanern diene, muss sich Montaigne fragen lassen. Und der fragt zurück, wie denn in einer globalisierten Welt die Grenze zwischen heimischer und fremder Bevölkerung zu ziehen sei.

TILMAN SPRECKELSEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Das Buch ist eine hochironische, mitunter schrille Mischung aus Abenteuerroman à la Karl May, Schelmenroman à la "Don Quichote" und Parodie à la Monty Python. Dirk Fuhrig Deutschlandfunk Kultur "Lesart" 20201207