La Fontaines Fabeln handeln von Habgier und Eitelkeit, Kriechertum und Heuchelei, von Liebe und Freundschaft, Einsamkeit und Tod. "La Fontaines Kunst besteht darin, die bestürzenden Wahrheiten, die Nietzsche mit pathetischer Eloquenz verkündet, leicht und spielerisch zu formulieren." (Andre Gide) Achim Höppner erzählt 37 der insgesamt 245 Fabeln.
La Fontaine war ein kluger und ungemein scharfsichtiger Beobachter der Menschen . In seinen Fabeln entzündet der " König der Vorleser " ein Feuerwerk von Geist und Witz . Achim Höppner erzählt weitere 33 der insgesamt 215 Fabeln la Fontaines , die auch heute noch in ihrer Aussage ungebrochen ihre Gültigkeit haben .
La Fontaine war ein kluger und ungemein scharfsichtiger Beobachter der Menschen . In seinen Fabeln entzündet der " König der Vorleser " ein Feuerwerk von Geist und Witz . Achim Höppner erzählt weitere 33 der insgesamt 215 Fabeln la Fontaines , die auch heute noch in ihrer Aussage ungebrochen ihre Gültigkeit haben .
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1 | Fabeln 1 | 00:01:06 | |
2 | Fabeln 2 | 00:01:18 | |
3 | Fabeln 3 | 00:01:11 | |
4 | Fabeln 4 | 00:01:21 | |
5 | Fabeln 5 | 00:01:28 | |
6 | Fabeln 6 | 00:02:31 | |
7 | Fabeln 7 | 00:03:34 | |
8 | Fabeln 8 | 00:01:20 | |
9 | Fabeln 9 | 00:01:47 | |
10 | Fabeln 10 | 00:04:50 | |
11 | Fabeln 11 | 00:02:06 | |
12 | Fabeln 12 | 00:02:02 | |
13 | Fabeln 13 | 00:01:16 | |
14 | Fabeln 14 | 00:02:06 | |
15 | Fabeln 15 | 00:01:06 | |
16 | Fabeln 16 | 00:01:18 | |
17 | Fabeln 17 | 00:02:31 | |
18 | Fabeln 18 | 00:02:03 | |
19 | Fabeln 19 | 00:02:17 | |
20 | Fabeln 20 | 00:02:03 | |
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21 | Fabeln 21 | 00:01:52 | |
22 | Fabeln 22 | 00:01:43 | |
23 | Fabeln 23 | 00:01:48 | |
24 | Fabeln 24 | 00:02:40 | |
25 | Fabeln 25 | 00:00:57 | |
26 | Fabeln 26 | 00:00:44 | |
27 | Fabeln 27 | 00:00:38 | |
28 | Fabeln 28 | 00:03:13 | |
29 | Fabeln 29 | 00:03:12 | |
30 | Fabeln 30 | 00:01:47 | |
31 | Fabeln 31 | 00:01:13 | |
32 | Fabeln 32 | 00:00:54 | |
33 | Fabeln 33 | 00:01:42 | |
34 | Fabeln 34 | 00:04:07 | |
35 | Fabeln 35 | 00:01:21 | |
36 | Fabeln36 | 00:01:26 | |
37 | Fabeln 37 | 00:02:06 |
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Hans-Albrecht Koch ist begeistert, wie schön die "vorzügliche, erstmals bereits 1877 veröffentliche Versübertragung" der Fabeln durch Ernst Dohm noch heute klingt. Besonders ihre "nie gesucht anmutende" Endreime nehme man mit dem Ohr in Achim Höppners Lesung viel deutlicher wahr als mit dem lesenden Auge. Höppners, sich fast ganz auf die Tierfabeln konzentierender, akzentuierter Vortrag der rund vierzig Stücke mache die "ironische Distanz spürbar", die den "durchaus preziösen Texten" eingeschrieben sei. Und wer das Gehörte mit dem Druck vergleiche, könne an einigen Stellen "geschickte Eingriffe" des Vortragenden spüren, welche die Dohmsche Version für den Rezensenten noch eingängiger machten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.2001Des Menschen Wolf
Eine neue Gesamtausgabe der Fabeln von La Fontaine
Die Fabel und die Kinderliteratur stehen in einem merkwürdigen Verhältnis zueinander. Nicht nur, daß die Fabel ältester Schulstoff ist und über zwei Jahrtausende die Übungstexte für den Lateinunterricht stellte; nicht nur, daß La Fontaines Fabelverse zum literarischen Grundbestand von Generationen französischer Schüler gehören. Auch all die vermenschlichten Tiere, die unsere Bilderbücher und Kindererzählungen bevölkern, gehen auf diese Geschichten von den sprechenden, wie Menschen handelnden und fühlenden Tieren zurück, mit deren Maskenspiel die Literatur seit Jahrtausenden der menschlichen Gesellschaft den Spiegel vorhält. Mit unseren modernen Vorstellungen von Kindergeschichten haben sie allerdings so wenig gemein wie mit der Hochschätzung des Kindlichen, die unser gegenwärtiges Kindheitsbild bestimmt. Die Fabel spricht den Erwachsenen an.
Das zähe Festhalten an der Fabel als Kinderlektüre ist ebenso erstaunlich wie die Entscheidung des Bertelsmann Jugendbuch-Verlags überraschend, eine illustrierte Ausgabe aller Fabeln La Fontaines herauszubringen - zumal an deutschsprachigen Gesamtausgaben kein Mangel besteht. Über fünfhundert Seiten Texte und Bilder auf dickem Papier, Lesebändchen und Kartonschuber - die neue Ausgabe beeindruckt durch schieres Gewicht und provoziert die Neugier, welchen Platz der französische Klassiker mitsamt Grille und Ameise, Fuchs und Rabe in der aktuellen Kinderkultur einnehmen kann oder sollte.
La Fontaine ist ein Moralist im alten Wortsinn: Zeichner der Mores, der gesellschaftlichen Sitten seiner Zeit. Wie alle Fabelautoren vor und nach ihm versteht er sich als Ratgeber zum Überleben in einer Welt, in der der Mensch dem Menschen ein Wolf ist. In der Fabelwelt gilt das Recht des Stärkeren. Der Schwache, der keineswegs automatisch der Gute ist, muß sehen, wie er sich listig und vorsichtig aus den Schlingen ziehen kann, die ihm eine korrupte Justiz, geldgierige Ärzte, skrupellose, gewalttätige Herrscher legen, nicht minder aber seine eigenen törichten Wünsche, unvernünftigen Triebe und Laster.
Der intelligente Witz und die vielbeschworene Eleganz von La Fontaines Versen sind selbst in Ernst Dohms oft schwerfälliger Übersetzung zu spüren. Was sie aber vor allem und ganz ungeschmälert vermittelt, das ist der scharfe, kühle und zugleich leidenschaftliche Blick, mit dem der Autor die weite Menschenwelt erfaßt, ohne jemals den Rahmen der überlieferten Erzählungen zu verlassen - zu denen neben der Tierfabel auch Mythen, philosophische Anekdoten und literaturtheoretische Reflexionen gehören.
Hier ist vom Leben in all seinen grellen und trüben Nuancen die Rede. Die Protagonisten sind politische Opportunisten und falsche Freunde, betrogene Betrüger und Abenteurer, die es nicht zu Haus hält und die, geschunden, kläglich ins Nest zurückkehren, Eitle, Neider und Habgierige, schließlich die Narren der Liebe - "Amor! Sind wir in deinem Bann, / dann gute Nacht, Verstand und Denken!" Wo einmal eine Freundschaft sich als bedingungslos treu bewährt, gewinnt sie gerade dadurch grausame und unheimliche Züge, wie in der Fabel vom Käfer, der den Tod seines Freundes, des Hasen, am Adler mit unerbittlichem Haß rächt. La Fontaines Dichtung fasziniert durch ihr radikal pessimistisches Weltbild, das allem gefühlvollen Vertrauen in die menschliche Natur spottet.
Große Zeichner haben La Fontaines Fabeln illustriert: François Chauveau in der Erstausgabe, später Oudry, Grandville, Doré, im 20. Jahrhundert Hans Fischer und Chagall. Die neue Ausgabe hat der tschechische Grafiker Adolf Born üppig bebildert. Bildtafeln, nicht selten über eine Doppelseite, viele textbegleitende Zeichnungen und Vignetten lassen kaum ein Blatt frei vom Liniengespinst der überwiegend gelbbräunlich, mal grün-, mal rosastichig kolorierten Figuren mit ihren aufgerissenen Mäulern und Augen. Mimik und Gestik sind aufdringlich und stereotyp. Auch Borns allzu routiniertes Spiel mit menschlichen und tierischen Attributen und Requisiten kann über das begrenzte Ausdrucksrepertoire nicht hinwegtäuschen. Die Figuren agieren auf einem farblich kaum abgehobenen Fond, der zugleich Landschaften, Interieurs und die fleckige, knittrige Oberfläche alter Buchseiten evoziert.
Papieren und flach bleiben denn die Bilder allesamt, und zwar im doppelten Wortsinn: Nirgends öffnet sich eine körperliche und räumliche Tiefe, die es erlauben würde, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, oder die die Dimension Zeit ins Spiel bringen könnte. Und nirgends leisten die Figuren und Szenen mehr als die ornamentale Verdopplung der erzählten Handlungen. Mit dem beißenden Witz, dem Grausamen und Abgründigen, mit der Melancholie und Trauer in den Texten haben diese Illustrationen nicht das Geringste zu tun. Sie lassen aber auch die Impulse zum Lachen, Entdecken und Nachdenken vermissen, die Bilderbuchkünstler wie Józef Wilkón, Tony Ross, Grégoire Solotareff und Ed Young in ihren Fabelversionen für Kinder bieten. Die vorliegende opulente Gesamtausgabe provoziert den Wunsch nach einem dem Autor kongenialen zeitgenössischen Illustrator - was könnte etwa ein Wolf Erlbruch auf diesem Feld leisten!
GUNDEL MATTENKLOTT
Jean de La Fontaine: "Fabeln". Gesamtausgabe. Aus dem Französischen übersetzt von Ernst Dohm. Illustriert von Adolf Born. Bertelsmann Jugendbuch Verlag, München 2001. 543 S., geb., 78,- DM. Ab 10 Jahre und für Erwachsene.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Eine neue Gesamtausgabe der Fabeln von La Fontaine
Die Fabel und die Kinderliteratur stehen in einem merkwürdigen Verhältnis zueinander. Nicht nur, daß die Fabel ältester Schulstoff ist und über zwei Jahrtausende die Übungstexte für den Lateinunterricht stellte; nicht nur, daß La Fontaines Fabelverse zum literarischen Grundbestand von Generationen französischer Schüler gehören. Auch all die vermenschlichten Tiere, die unsere Bilderbücher und Kindererzählungen bevölkern, gehen auf diese Geschichten von den sprechenden, wie Menschen handelnden und fühlenden Tieren zurück, mit deren Maskenspiel die Literatur seit Jahrtausenden der menschlichen Gesellschaft den Spiegel vorhält. Mit unseren modernen Vorstellungen von Kindergeschichten haben sie allerdings so wenig gemein wie mit der Hochschätzung des Kindlichen, die unser gegenwärtiges Kindheitsbild bestimmt. Die Fabel spricht den Erwachsenen an.
Das zähe Festhalten an der Fabel als Kinderlektüre ist ebenso erstaunlich wie die Entscheidung des Bertelsmann Jugendbuch-Verlags überraschend, eine illustrierte Ausgabe aller Fabeln La Fontaines herauszubringen - zumal an deutschsprachigen Gesamtausgaben kein Mangel besteht. Über fünfhundert Seiten Texte und Bilder auf dickem Papier, Lesebändchen und Kartonschuber - die neue Ausgabe beeindruckt durch schieres Gewicht und provoziert die Neugier, welchen Platz der französische Klassiker mitsamt Grille und Ameise, Fuchs und Rabe in der aktuellen Kinderkultur einnehmen kann oder sollte.
La Fontaine ist ein Moralist im alten Wortsinn: Zeichner der Mores, der gesellschaftlichen Sitten seiner Zeit. Wie alle Fabelautoren vor und nach ihm versteht er sich als Ratgeber zum Überleben in einer Welt, in der der Mensch dem Menschen ein Wolf ist. In der Fabelwelt gilt das Recht des Stärkeren. Der Schwache, der keineswegs automatisch der Gute ist, muß sehen, wie er sich listig und vorsichtig aus den Schlingen ziehen kann, die ihm eine korrupte Justiz, geldgierige Ärzte, skrupellose, gewalttätige Herrscher legen, nicht minder aber seine eigenen törichten Wünsche, unvernünftigen Triebe und Laster.
Der intelligente Witz und die vielbeschworene Eleganz von La Fontaines Versen sind selbst in Ernst Dohms oft schwerfälliger Übersetzung zu spüren. Was sie aber vor allem und ganz ungeschmälert vermittelt, das ist der scharfe, kühle und zugleich leidenschaftliche Blick, mit dem der Autor die weite Menschenwelt erfaßt, ohne jemals den Rahmen der überlieferten Erzählungen zu verlassen - zu denen neben der Tierfabel auch Mythen, philosophische Anekdoten und literaturtheoretische Reflexionen gehören.
Hier ist vom Leben in all seinen grellen und trüben Nuancen die Rede. Die Protagonisten sind politische Opportunisten und falsche Freunde, betrogene Betrüger und Abenteurer, die es nicht zu Haus hält und die, geschunden, kläglich ins Nest zurückkehren, Eitle, Neider und Habgierige, schließlich die Narren der Liebe - "Amor! Sind wir in deinem Bann, / dann gute Nacht, Verstand und Denken!" Wo einmal eine Freundschaft sich als bedingungslos treu bewährt, gewinnt sie gerade dadurch grausame und unheimliche Züge, wie in der Fabel vom Käfer, der den Tod seines Freundes, des Hasen, am Adler mit unerbittlichem Haß rächt. La Fontaines Dichtung fasziniert durch ihr radikal pessimistisches Weltbild, das allem gefühlvollen Vertrauen in die menschliche Natur spottet.
Große Zeichner haben La Fontaines Fabeln illustriert: François Chauveau in der Erstausgabe, später Oudry, Grandville, Doré, im 20. Jahrhundert Hans Fischer und Chagall. Die neue Ausgabe hat der tschechische Grafiker Adolf Born üppig bebildert. Bildtafeln, nicht selten über eine Doppelseite, viele textbegleitende Zeichnungen und Vignetten lassen kaum ein Blatt frei vom Liniengespinst der überwiegend gelbbräunlich, mal grün-, mal rosastichig kolorierten Figuren mit ihren aufgerissenen Mäulern und Augen. Mimik und Gestik sind aufdringlich und stereotyp. Auch Borns allzu routiniertes Spiel mit menschlichen und tierischen Attributen und Requisiten kann über das begrenzte Ausdrucksrepertoire nicht hinwegtäuschen. Die Figuren agieren auf einem farblich kaum abgehobenen Fond, der zugleich Landschaften, Interieurs und die fleckige, knittrige Oberfläche alter Buchseiten evoziert.
Papieren und flach bleiben denn die Bilder allesamt, und zwar im doppelten Wortsinn: Nirgends öffnet sich eine körperliche und räumliche Tiefe, die es erlauben würde, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, oder die die Dimension Zeit ins Spiel bringen könnte. Und nirgends leisten die Figuren und Szenen mehr als die ornamentale Verdopplung der erzählten Handlungen. Mit dem beißenden Witz, dem Grausamen und Abgründigen, mit der Melancholie und Trauer in den Texten haben diese Illustrationen nicht das Geringste zu tun. Sie lassen aber auch die Impulse zum Lachen, Entdecken und Nachdenken vermissen, die Bilderbuchkünstler wie Józef Wilkón, Tony Ross, Grégoire Solotareff und Ed Young in ihren Fabelversionen für Kinder bieten. Die vorliegende opulente Gesamtausgabe provoziert den Wunsch nach einem dem Autor kongenialen zeitgenössischen Illustrator - was könnte etwa ein Wolf Erlbruch auf diesem Feld leisten!
GUNDEL MATTENKLOTT
Jean de La Fontaine: "Fabeln". Gesamtausgabe. Aus dem Französischen übersetzt von Ernst Dohm. Illustriert von Adolf Born. Bertelsmann Jugendbuch Verlag, München 2001. 543 S., geb., 78,- DM. Ab 10 Jahre und für Erwachsene.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main