Noch während seines Studiums des Kreativen Schreibens an der Brigham Young University wurde Brandon Sanderson immer wieder gesagt, er solle besser keine Fantasy schreiben. Er tat es dennoch unbeirrt und musste mittlerweile trotz seiner eigenen Zweifel einsehen, was seine Fans schon lange wissen: Er
gehört zu den Großen der amerikanischen Fantasy. Bekannt wurde er zwar durch die Mistborn-Bücher aus…mehrNoch während seines Studiums des Kreativen Schreibens an der Brigham Young University wurde Brandon Sanderson immer wieder gesagt, er solle besser keine Fantasy schreiben. Er tat es dennoch unbeirrt und musste mittlerweile trotz seiner eigenen Zweifel einsehen, was seine Fans schon lange wissen: Er gehört zu den Großen der amerikanischen Fantasy. Bekannt wurde er zwar durch die Mistborn-Bücher aus seinem Cosmere-Zyklus, mit den Reckoners jedoch wagt er sich in die Gefilde der Jugenddystopien vor und zeigt eine Version unserer Zukunft.
Steelheart ist tot, getötet von den Reckoners. Newcago ist nun eine freie Stadt. Die Reckoners tun ihr Bestes, um es auch dabei zu belassen, doch sie haben es nicht leicht. Immer wieder greifen andere Epics die Stadt an. Allen scheint eines gemeinsam zu sein: Sie kommen aus Babylon Restored, dem einstigen New York. Prof beschließt, nach Babilar zu gehen und Regalia, dem dort regierenden High Epic, das Handwerk zu legen, David soll mit ihm kommen. Dieser folgt dem Anführer der Reckoners nur allzu bereitwillig, nicht zuletzt weil Megan, bekannt als Firefight, zuletzt in Babilar gesehen worden war.
Auch im zweiten Band geht es wieder heiß her mit fast schon cineastischem Worldbuilding. Sanderson baut die Welt der Epics weiter aus und fügt ihr ausgesprochen kreative Dinge hinzu. Babilar wird als eines der weltgrößten Rätsel beschrieben. Regalia hat die ganze Stadt geflutet, sodass die Häuser wie Inseln aus dem Meer ragen. Darüber hinaus leuchten in der ganzen Stadt die Graffitis in der Nacht in prächtigen Farben, ebenso die seltsamen Pflanzen, die überall wachsen und die Bewohner von Babilar ernähren. Niemand weiß so genau, warum das so ist, doch vermutet man einen geheimnisvollen Epic namens Dawnslight als Urheber des faszinierenden Phänomens.
Noch immer ist die Actiondichte sehr hoch, doch geht es im Vergleich zu Steelheart ruhiger zu. Hier wird mehr geplottet, überlegt und geplant, was in der Stadt vor sich geht, was Regalia damit bezwecken will, als sie erst Obliteration in die Stadt holte, um sie zu zerstören, und dann doch die Reckoners bittet, ihn zu töten.
Am Ende des Buches sind zahlreiche Fragen offen, die sehr viel Lust auf den dritten und zumindest vorläufig letzten Band machen. Auch regt die Geschichte wieder sehr viel zum selbst Nachdenken an. Wer ist der Gute und wer der Böse? Lügt Megan oder lügt Prof und tut David wirklich das Richtige oder handelt er rein aus egoistischen Gründen?
Dennoch ist dieses Mal etwas Skepsis angebracht. Stellenweise zog es sich ein wenig, sprang der Funken nicht ganz über. Während im ersten Band noch auf jeder Seite etwas Spannendes geschah oder faszinierende neue Details eingeführt wurden, fehlte das hier manchmal, sodass sich die Lektüre an einigen Stellen etwas zog.
Nichtsdestotrotz bleibt es ein Werk Sanderons und damit auf alle Fälle sehr empfehlenswert.