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An einem bitterkalten Wintertag wird im Kopenhagener Hafenviertel die Leiche eines neunjährigen Jungen gefunden. Der Fall scheint klar, er ist vom Dach eines Lagerhauses gefallen. Nur Smilla Jaspersen glaubt nicht an einen Unfall. Auf eigene Faust betreibt sie Nachforschungen und gerät selbst in Lebensgefahr.

Produktbeschreibung
An einem bitterkalten Wintertag wird im Kopenhagener Hafenviertel die Leiche eines neunjährigen Jungen gefunden. Der Fall scheint klar, er ist vom Dach eines Lagerhauses gefallen. Nur Smilla Jaspersen glaubt nicht an einen Unfall. Auf eigene Faust betreibt sie Nachforschungen und gerät selbst in Lebensgefahr.
Autorenporträt
Peter Høeg, 1957 in Kopenhagen geboren, studierte Schauspiel, Tanz und Literaturwissenschaften. Nach zahlreichen Reisen, vor allem in die Karibik und nach Afrika, gründete er eine Stiftung zugunsten von Frauen und Kindern in Entwicklungsländern. Peter Høeg lebt heute als freier Schriftsteller in der Nähe von Kopenhagen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.02.2005

Band 47
Das Geheimnis im ewigen Eis
Peter Høegs Roman „Fräulein Smillas Gespür für Schnee”
„Die Leute gehen nicht zum Nordpol. Sie gehen ins Büro, streiten sich mit ihrer Frau und essen Suppe!”, hat Anton Tschechow einmal geschrieben. Peter Høeg hat diesen gut gemeinten Ratschlag für Erzähler unbekümmert in den Wind geschlagen und ein Buch geschrieben über die im Wortsinne mörderische Anziehungskraft des ewigen Eises. „Fräulein Smillas Gespür für Schnee” ist eines der wenigen Bücher der neunziger Jahre, die dauerhaft in das öffentliche Bewusstsein eingegangen sind. Und das dürfte wohl weniger an den Thrillerqualitäten dieses Romans liegen als an seiner ungewöhnlichen Heldin. Selbst wer den Roman nicht gelesen und sich auch die eher misslungene Verfilmung von Bille August erspart hat, dem ist Fräulein Smilla ein Begriff.
Smilla Jaspersen, die couragierte, witzig-zynische und von den Reizen der westlichen Warenwelt reichlich kalt gelassene Gletscherforscherin, gehört zweifellos zu den prägnantesten Romanheldinnen der letzten Jahre. Sie ist alles andere als eine Eisfee, die aus stillen Gletscherwelten auf das seltsame Treiben der Großstadtmenschen blickt oder Häuptling-Papalagi-Weisheiten von sich gibt. „Newton ist mein Bruder im Geiste”, erklärt sie einmal treffend, und ihre Liebe zur Mathematik sei größer als die zu den Mitmenschen. Es ist denn auch weniger ihr „Gespür für Schnee” als ihre scharfe, naturwissenschaftlich geschulte Kombinationsgabe, die sie die mörderischen Umtriebe verblendeter Naturforscher aufdecken lässt.
Der krude Mord an dem grönländischen Jungen Jesaja, der die Kopenhagener Polizei nicht gerade in hektische Betriebsamkeit versetzt, ist der Ausgangspunkt einer spannungsreichen Geschichte, in der Smilla bald von der Jägerin zur Gejagten wird, nachdem sie einem Jahre zuvor begangenen monströsen Verbrechen auf die Spur kommt. Wider Willen findet sie sich bald auf einem Schiff wieder, das in hochkrimineller Mission unterwegs ist ins ewige Eis. Es geht schließlich um nichts Geringeres als „die größte naturwissenschaftliche Sensation des Jahrhunderts”, die, tief versenkt im westgrönländischen Gletschereis, allerlei durch die Sucht nach Ruhm und Reichtum vom Pfad der Tugend abgekommene Gestalten auf den Plan ruft.
Als der Roman vor zehn Jahren auf Deutsch erschien, wurde er von der Kritik fast einhellig als Verteidigung einer intuitiven, naturverbundenen Lebenseinstellung gepriesen und Smillas Schnee-Empfindsamkeit der Existenzform des rationalistisch geprägten, entfremdeten Großstadteuropäers entgegengestellt. Der Mythos vom zurückgezogen lebenden, zivilisatorischer Errungenschaften wie Telefon und Fernsehen entratenden Dichter Peter Høeg, wie er damals durch die Gazetten geisterte, hat das Seine zu dieser kuriosen Deutung des Romans getan. Erbauliche Naturfrömmigkeit wird man in diesem Buch freilich vergebens suchen. „Fräulein Smillas Gespür für Schnee” ist ein virtuoses Spiel mit den Genres der Kriminalgeschichte, des Wissenschaftsthrillers und des Großstadtromans, und alle diese Stränge vereinigen sich gewissermaßen in der grönländischen Gletscherwelt: Denn diese erweist sich als das topografische Zentrum des geheimen Verbrechens, auf das Peter Høeg seine unverwüstliche Heldin zusteuern lässt.
KLAUS BÖLDL
Peter Høeg
Foto: Harald H. Schröder
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"Wie bei einem Drahtseilakt hält der ehemalige Matrose, Tänzer und Schauspieler Hoeg die Balance zwischen Thriller und Bildungsroman, Action und Poesie, JulesVerne und Sigmund Freud. ... Hoegs besondere Begabung: das detaillierte Ausleuchten engster klaustrophobischer Räume, egal ob Keller, Kasino oder Kajüte. Peter Hoeg ist der Pascal unter den weltbesten Thrillerautoren. ... Smilla: Glaziologin, Misantropin, Racheengel, Emma Peel und Jeanne d'Arc, Rambo und Greenpeace-Vorkämpferin in einer Person, sarkastisch, gelegentlich sentimental, mit Klugheit geschlagen. Schnee und Eis sind ihr lieber als die Liebe." Hajo Steiner, Die Zeit

"Episch wie ein großes Kino" Hermann Wallmann, Frankfurter Rundschau

"Fräulein Smillas Gespür für Schnee ist, was Aufbau und Thema betrifft, ein Thriller, aber mit einer Sprachkunst und Intelligenz, die diesem Genre sonst nicht zu eigen ist." Der Standard

"Dieser Roman ist kein Traum, kein Mysterium, sondern ein kompaktes, beneidenswert gut gearbeitetes Stück bester Literatur. ... Das Buch, das auf der Ebene der Handlung mühelos zugänglich ist, beweist zugleich eine literarische und wissenschaftliche Belesenheit, eine Genauigkeit der Recherche und einen Kunstsinn, die den anspruchsvollen Leser befriedigen können. ... Als Leser wird man süchtig danach!" Gustav Seibt, Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Eine aberwitzige Verbindung von Thriller und hoher Literatur." Der Spiegel
"Eine aberwitzige Verbindung von Thriller und hoher Literatur." - Der Spiegel