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Produktdetails
  • Verlag: Jumbo Neue Medien
  • Anzahl: 2 Audio CDs
  • Gesamtlaufzeit: 94 Min.
  • Erscheinungstermin: 23. Januar 2015
  • ISBN-13: 4012144345028
  • Artikelnr.: 42095781
Trackliste
CD 1
1Ansage00:00:29
2Ja Und Wenn Wir Bis Halb Acht Nicht Zu Hause Sind00:06:24
3Aber Wo Ordnung Herrscht00:05:59
4Tag Zusammen00:03:57
5Da Steht Sie.00:03:16
6Gut Bitte.00:04:05
7Was Der Wolf Da Realitaet Nennt Ist Eine Unterschr00:05:47
8Die Kann Doch Nicht Einfach Abhauen00:02:58
9Diese Dimension Scheint Nur Niemanden Zu Interessi00:04:20
10Da Gibt Es Nichts Zu Widersprechen.00:03:35
11Inzwischen Sind Patrick Und Marina00:05:48
12Auch Im Aufenthaltsraum00:05:58
13So Dann Kann Sie Ja Jetzt Weiter Nach Frau Mueller00:02:46
CD 2
1Wann Hat Eigentlich Alles Aufgehoert00:04:37
2Wolf Starrt Auf Die Liste In Seiner Hand.00:04:07
3Jetzt Zieht Auch Jessica Die Liste Aller Listen Au00:04:05
4Selber Nachschauen00:03:18
5Hast Du Einen Job Wolf00:04:48
6Trotzdem Leistet Man Der Aufforderung Folge.00:04:40
7Auch Wolf Und Patrick Bleiben Nicht Sitzen.00:03:43
8Vom Letzten Jahr00:03:32
9Wir Springen Ein Paar Jahre In Die Zukunft.00:06:12
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.05.2019

Tanz um die goldene Notenliste
So sind sie, die Eltern kurz vor Ende der Grundschule: "Frau Müller muss weg" bei den Burgfestspielen Bad Vilbel

Seit nunmehr fast zehn Jahren sorgt die 2010 uraufgeführte und fünf Jahre später auch mit großem Erfolg verfilmte Komödie "Frau Müller muss weg" von Lutz Hübner für beste Unterhaltung auf deutschen Bühnen. Der Grund liegt auf der Hand: Zumindest alle Eltern können sich in den dargestellten Figuren wiedererkennen oder meinen zumindest, dass andere Eltern genau so sind wie gezeigt, nämlich rücksichtslos am schulischen Erfolg der eigenen Kinder orientiert und blind für ihre Schwächen. Sie selbst sind es natürlich nicht. Gewiss zeigt Hübners Stück nur zugespitzte Charaktere, aber das durchgehende Gefühl ist unabweisbar: Genau so ist es.

Man schmälert die Qualität von Ulrich Cylans Inszenierung im Burgkeller der Bad Vilbeler Wasserburg nicht, wenn man festhält, dass das Stück mit seinen pointierten Dialogen, der hochkonzentrierten Bündelung des Geschehens auf etwas mehr als eine Stunde und seinen sehr genau die verschiedenen Haltungen der engagierten Mittelschichtseltern abbildenden Charakteren eigentlich nicht wirkungslos inszeniert werden kann. Hat man, wie bei den Burgfestspielen Bad Vilbel, sechs engagiert zu Werke gehende Schauspieler, kann so gut wie nichts mehr schiefgehen.

Und so rollt das Geschehen auf der Bühne von Dorothea Mines, die von zwei Schiefertafelstellwänden nach hinten begrenzt wird und mit einem Tisch und Podesten sparsamst möbliert ist, mit schnörkelloser Stringenz dahin. Angeführt von der sich knallhart gebenden Katja (Barbara Dussler), sind das zerstrittene Elternpaar Marina (Alexandra Finder) und Patrick (Felix Lampert), die alleinerziehende Mutter Jessica (Julia Friede) und der alle Frauen angrabende Softie Wolf (Hendrik Vogt) angetreten, um die Klassenlehrerin der 4b dazu zu bringen, die Klasse unverzüglich abzugeben. Die katastrophal schlechten Noten der Kinder verhindern aus ihrer Sicht die unverzichtbare Gymnasialempfehlung.

Dumm nur, dass die engagierte Lehrerin Sabine Müller (Kristine Walther) sich nicht kampflos geschlagen gibt. Sie schießt zurück, hält der konsternierten Elternschar die asozialen Verhaltensweisen der Kinder vor Augen und sprengt, ob gezielt oder aus Versehen, den oberflächlichen Konsens der Erziehungsberechtigten. Richtig spannend wird es unter ihnen, als Frau Müller den Klassenraum verlässt und nur ihre Tasche zurückbleibt. Sie, so wird den zurückbleibenden Streithähnen schnell klar, muss die alles entscheidende Notenliste enthalten.

Nicht nur beim Streit, in dem die verschiedenen Egos wunderbar aufeinanderprallen, sondern vor allem beim Tanz um die als Fetisch behandelte Tasche hat die Inszenierung ihre stärksten und originellsten Momente. Mitten im zwar übertrieben dargestellten, dabei aber doch durch und durch realistischen Palaver geht das Licht aus, "Stayin' alive" von den Bee Gees erklingt, und die verzückten Eltern umkreisen, ekstatisch im Rhythmus des Discoklassikers tanzend, die schlichte Tasche. Später wiederholt sich dies noch einmal mit der wie eine Ballerina in die Höhe gestemmten Lehrerin.

Der schöne und etwas durchgeknallte Einfall steht allerdings ziemlich allein. Auch wenn die Darsteller hin und wieder bis knapp an die Schmerzgrenze herumzappeln und von Beginn des Abends an auf höchster Eskalationsstufe herumbrüllen, bleibt die temporeiche Inszenierung bis zur wunderbaren Schlusspointe allerdings ein durchtriebener Spaß, bei dem man kaum merkt, wie schnell die Zeit vergeht.

MATTHIAS BISCHOFF

Nächste Aufführung morgen von 21 Uhr an im Burgkeller der Bad Vilbeler Wasserburg

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