Produktdetails
- Verlag: Jumbo Neue Medien
- Anzahl: 2 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 94 Min.
- Erscheinungstermin: 23. Januar 2015
- ISBN-13: 4012144345028
- Artikelnr.: 42095781
- Herstellerkennzeichnung
- Edel Music & Entertainment GmbH
- Neumühlen 17
- 22763 Hamburg
- www.edel.com
CD 1 | |||
1 | Ansage | 00:00:29 | |
2 | Ja Und Wenn Wir Bis Halb Acht Nicht Zu Hause Sind | 00:06:24 | |
3 | Aber Wo Ordnung Herrscht | 00:05:59 | |
4 | Tag Zusammen | 00:03:57 | |
5 | Da Steht Sie. | 00:03:16 | |
6 | Gut Bitte. | 00:04:05 | |
7 | Was Der Wolf Da Realitaet Nennt Ist Eine Unterschr | 00:05:47 | |
8 | Die Kann Doch Nicht Einfach Abhauen | 00:02:58 | |
9 | Diese Dimension Scheint Nur Niemanden Zu Interessi | 00:04:20 | |
10 | Da Gibt Es Nichts Zu Widersprechen. | 00:03:35 | |
11 | Inzwischen Sind Patrick Und Marina | 00:05:48 | |
12 | Auch Im Aufenthaltsraum | 00:05:58 | |
13 | So Dann Kann Sie Ja Jetzt Weiter Nach Frau Mueller | 00:02:46 | |
CD 2 | |||
1 | Wann Hat Eigentlich Alles Aufgehoert | 00:04:37 | |
2 | Wolf Starrt Auf Die Liste In Seiner Hand. | 00:04:07 | |
3 | Jetzt Zieht Auch Jessica Die Liste Aller Listen Au | 00:04:05 | |
4 | Selber Nachschauen | 00:03:18 | |
5 | Hast Du Einen Job Wolf | 00:04:48 | |
6 | Trotzdem Leistet Man Der Aufforderung Folge. | 00:04:40 | |
7 | Auch Wolf Und Patrick Bleiben Nicht Sitzen. | 00:03:43 | |
8 | Vom Letzten Jahr | 00:03:32 | |
9 | Wir Springen Ein Paar Jahre In Die Zukunft. | 00:06:12 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.05.2019Tanz um die goldene Notenliste
So sind sie, die Eltern kurz vor Ende der Grundschule: "Frau Müller muss weg" bei den Burgfestspielen Bad Vilbel
Seit nunmehr fast zehn Jahren sorgt die 2010 uraufgeführte und fünf Jahre später auch mit großem Erfolg verfilmte Komödie "Frau Müller muss weg" von Lutz Hübner für beste Unterhaltung auf deutschen Bühnen. Der Grund liegt auf der Hand: Zumindest alle Eltern können sich in den dargestellten Figuren wiedererkennen oder meinen zumindest, dass andere Eltern genau so sind wie gezeigt, nämlich rücksichtslos am schulischen Erfolg der eigenen Kinder orientiert und blind für ihre Schwächen. Sie selbst sind es natürlich nicht. Gewiss zeigt Hübners Stück nur zugespitzte Charaktere, aber das durchgehende Gefühl ist unabweisbar: Genau so ist es.
Man schmälert die Qualität von Ulrich Cylans Inszenierung im Burgkeller der Bad Vilbeler Wasserburg nicht, wenn man festhält, dass das Stück mit seinen pointierten Dialogen, der hochkonzentrierten Bündelung des Geschehens auf etwas mehr als eine Stunde und seinen sehr genau die verschiedenen Haltungen der engagierten Mittelschichtseltern abbildenden Charakteren eigentlich nicht wirkungslos inszeniert werden kann. Hat man, wie bei den Burgfestspielen Bad Vilbel, sechs engagiert zu Werke gehende Schauspieler, kann so gut wie nichts mehr schiefgehen.
Und so rollt das Geschehen auf der Bühne von Dorothea Mines, die von zwei Schiefertafelstellwänden nach hinten begrenzt wird und mit einem Tisch und Podesten sparsamst möbliert ist, mit schnörkelloser Stringenz dahin. Angeführt von der sich knallhart gebenden Katja (Barbara Dussler), sind das zerstrittene Elternpaar Marina (Alexandra Finder) und Patrick (Felix Lampert), die alleinerziehende Mutter Jessica (Julia Friede) und der alle Frauen angrabende Softie Wolf (Hendrik Vogt) angetreten, um die Klassenlehrerin der 4b dazu zu bringen, die Klasse unverzüglich abzugeben. Die katastrophal schlechten Noten der Kinder verhindern aus ihrer Sicht die unverzichtbare Gymnasialempfehlung.
Dumm nur, dass die engagierte Lehrerin Sabine Müller (Kristine Walther) sich nicht kampflos geschlagen gibt. Sie schießt zurück, hält der konsternierten Elternschar die asozialen Verhaltensweisen der Kinder vor Augen und sprengt, ob gezielt oder aus Versehen, den oberflächlichen Konsens der Erziehungsberechtigten. Richtig spannend wird es unter ihnen, als Frau Müller den Klassenraum verlässt und nur ihre Tasche zurückbleibt. Sie, so wird den zurückbleibenden Streithähnen schnell klar, muss die alles entscheidende Notenliste enthalten.
Nicht nur beim Streit, in dem die verschiedenen Egos wunderbar aufeinanderprallen, sondern vor allem beim Tanz um die als Fetisch behandelte Tasche hat die Inszenierung ihre stärksten und originellsten Momente. Mitten im zwar übertrieben dargestellten, dabei aber doch durch und durch realistischen Palaver geht das Licht aus, "Stayin' alive" von den Bee Gees erklingt, und die verzückten Eltern umkreisen, ekstatisch im Rhythmus des Discoklassikers tanzend, die schlichte Tasche. Später wiederholt sich dies noch einmal mit der wie eine Ballerina in die Höhe gestemmten Lehrerin.
Der schöne und etwas durchgeknallte Einfall steht allerdings ziemlich allein. Auch wenn die Darsteller hin und wieder bis knapp an die Schmerzgrenze herumzappeln und von Beginn des Abends an auf höchster Eskalationsstufe herumbrüllen, bleibt die temporeiche Inszenierung bis zur wunderbaren Schlusspointe allerdings ein durchtriebener Spaß, bei dem man kaum merkt, wie schnell die Zeit vergeht.
MATTHIAS BISCHOFF
Nächste Aufführung morgen von 21 Uhr an im Burgkeller der Bad Vilbeler Wasserburg
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
So sind sie, die Eltern kurz vor Ende der Grundschule: "Frau Müller muss weg" bei den Burgfestspielen Bad Vilbel
Seit nunmehr fast zehn Jahren sorgt die 2010 uraufgeführte und fünf Jahre später auch mit großem Erfolg verfilmte Komödie "Frau Müller muss weg" von Lutz Hübner für beste Unterhaltung auf deutschen Bühnen. Der Grund liegt auf der Hand: Zumindest alle Eltern können sich in den dargestellten Figuren wiedererkennen oder meinen zumindest, dass andere Eltern genau so sind wie gezeigt, nämlich rücksichtslos am schulischen Erfolg der eigenen Kinder orientiert und blind für ihre Schwächen. Sie selbst sind es natürlich nicht. Gewiss zeigt Hübners Stück nur zugespitzte Charaktere, aber das durchgehende Gefühl ist unabweisbar: Genau so ist es.
Man schmälert die Qualität von Ulrich Cylans Inszenierung im Burgkeller der Bad Vilbeler Wasserburg nicht, wenn man festhält, dass das Stück mit seinen pointierten Dialogen, der hochkonzentrierten Bündelung des Geschehens auf etwas mehr als eine Stunde und seinen sehr genau die verschiedenen Haltungen der engagierten Mittelschichtseltern abbildenden Charakteren eigentlich nicht wirkungslos inszeniert werden kann. Hat man, wie bei den Burgfestspielen Bad Vilbel, sechs engagiert zu Werke gehende Schauspieler, kann so gut wie nichts mehr schiefgehen.
Und so rollt das Geschehen auf der Bühne von Dorothea Mines, die von zwei Schiefertafelstellwänden nach hinten begrenzt wird und mit einem Tisch und Podesten sparsamst möbliert ist, mit schnörkelloser Stringenz dahin. Angeführt von der sich knallhart gebenden Katja (Barbara Dussler), sind das zerstrittene Elternpaar Marina (Alexandra Finder) und Patrick (Felix Lampert), die alleinerziehende Mutter Jessica (Julia Friede) und der alle Frauen angrabende Softie Wolf (Hendrik Vogt) angetreten, um die Klassenlehrerin der 4b dazu zu bringen, die Klasse unverzüglich abzugeben. Die katastrophal schlechten Noten der Kinder verhindern aus ihrer Sicht die unverzichtbare Gymnasialempfehlung.
Dumm nur, dass die engagierte Lehrerin Sabine Müller (Kristine Walther) sich nicht kampflos geschlagen gibt. Sie schießt zurück, hält der konsternierten Elternschar die asozialen Verhaltensweisen der Kinder vor Augen und sprengt, ob gezielt oder aus Versehen, den oberflächlichen Konsens der Erziehungsberechtigten. Richtig spannend wird es unter ihnen, als Frau Müller den Klassenraum verlässt und nur ihre Tasche zurückbleibt. Sie, so wird den zurückbleibenden Streithähnen schnell klar, muss die alles entscheidende Notenliste enthalten.
Nicht nur beim Streit, in dem die verschiedenen Egos wunderbar aufeinanderprallen, sondern vor allem beim Tanz um die als Fetisch behandelte Tasche hat die Inszenierung ihre stärksten und originellsten Momente. Mitten im zwar übertrieben dargestellten, dabei aber doch durch und durch realistischen Palaver geht das Licht aus, "Stayin' alive" von den Bee Gees erklingt, und die verzückten Eltern umkreisen, ekstatisch im Rhythmus des Discoklassikers tanzend, die schlichte Tasche. Später wiederholt sich dies noch einmal mit der wie eine Ballerina in die Höhe gestemmten Lehrerin.
Der schöne und etwas durchgeknallte Einfall steht allerdings ziemlich allein. Auch wenn die Darsteller hin und wieder bis knapp an die Schmerzgrenze herumzappeln und von Beginn des Abends an auf höchster Eskalationsstufe herumbrüllen, bleibt die temporeiche Inszenierung bis zur wunderbaren Schlusspointe allerdings ein durchtriebener Spaß, bei dem man kaum merkt, wie schnell die Zeit vergeht.
MATTHIAS BISCHOFF
Nächste Aufführung morgen von 21 Uhr an im Burgkeller der Bad Vilbeler Wasserburg
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main