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Liam ist ein bisschen groß für sein Alter, ein bisschen ZU groß. Das hat Nachteile - wie findet man eine passende Schuluniform? - , aber auch eine Menge Vorteile - zum Beispiel eine Spritztour mit einem Porsche. Nun bietet sich für Liam eine ganz spezielle Gelegenheit: Er nimmt an einem Wettbewerb "Der beste Vater der Welt" teil und als Preis winkt eine Reise ins Weltall. Der beste Vater der Welt? Nun ja, wie gesagt, Liam ist ein bisschen groß für sein Alter ...

Produktbeschreibung
Liam ist ein bisschen groß für sein Alter, ein bisschen ZU groß. Das hat Nachteile - wie findet man eine passende Schuluniform? - , aber auch eine Menge Vorteile - zum Beispiel eine Spritztour mit einem Porsche. Nun bietet sich für Liam eine ganz spezielle Gelegenheit: Er nimmt an einem Wettbewerb "Der beste Vater der Welt" teil und als Preis winkt eine Reise ins Weltall. Der beste Vater der Welt? Nun ja, wie gesagt, Liam ist ein bisschen groß für sein Alter ...
Autorenporträt
Frank Cottrell Boyce, geboren 1959, schreibt Kinderbücher und hat sich außerdem als Drehbuchautor einen Namen gemacht, mit Filmen wie "Hilary und Jackie" und "Welcome to Sarajevo". Mit seiner kinderreichen Familie lebt F.C. Boyce in Liverpool. Für seine Bücher hat er bereits zahlreiche Preise erhalten, u. a. im Jahr 2015 den James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.07.2009

Das größte Abenteuer der Weltgeschichte
Frank Cotrell Boyces Jugendroman über eine besondere Vater-Sohn-Beziehung
Wann waren wir eigentlich das letzte Mal auf dem Mond? Naja, ich würde sagen: In der Zeit, als wir noch mit Tim und Struppi und Käptn Haddock auf Reisen waren. Oder in der Phase, als wir den pubertierenden Sohn zur Startrek Convention nach Mannheim begleiteten und mit ihm über Raumschiff-Enterprise-Manuals brüteten, als sei die Spitzengeschwindigkeit von Whorp 9 (neunmal so schnell wie das Licht) bereits übermorgen Wirklichkeit.
Tja, und nun sitzen die Väter allein in den Dachkammern an ihren Super-Teleskopen und gucken auf die Tagseite des Mondes. Vielleicht ist unter ihnen auch der britische Schriftsteller Frank Cottrell Boyce (Millionen, Meisterwerk). Wenn die Männer über das Meer der Stürme streifen, kriegen sie eine leichte Gänsehaut, und wenn sie zur Fra-Maura-Region kommen (wo Apollo 13 eigentlich landen sollte), dann bleibt ihnen fast das Herz stehen. Denn dort finden sich in riesigen Lettern die Worte „Hallo, Dad!” in den Mondstaub geschrieben. Wie die dorthin kommen? Um das zu erfahren, müssen alte und junge Sonne-Mond-und-Sterne-Träumer schon Boyces neuen Roman Galaktisch lesen. Sie werden dabei nicht nur das Geheimnis dieser Buchstaben ergründen, sondern mit vielschichtigen Erkenntnissen über die Nutzung suborbitaler Bahnen aus dem All zurückkehren. Daneben erfahren sie eine ganze Menge über die Schwerkraft, übers Vatersein und nicht zuletzt über die Tatsache, dass ein einziges Kind manchmal mehr wiegen kann als das gesamte Universum.
Boyce hat ein ganz besonderes Märchen in die Welt gesetzt, mit ziemlich glaubwürdigen Personen aus einer ziemlich realen Welt, die auf ziemlich unglaubliche Bahnen geraten. Vielleicht ereignet sich das Ganze auch erst in ein paar Tagen Richtung Zukunft. Egal, ob es heute oder morgen angesiedelt ist: dieses Meisterwerk aus spannender Handlung und ironischen Metaphern (quicklebendig übersetzt von Salah Naoura) lässt die Freunde intergalaktischer Kommunikation genauso im Liverpooler Vorort Bootle, zwischen Einkaufszentrum und Fußgängerbrücke zu Hause sein wie auf einer Umlaufbahn um den Mond, auf einem Horrorkarussell in Disneyland genauso wie im Flugsimulator des chinesischen Weltraumschiffs Unbegrenzte Möglichkeit, in der Playstation-Realität von Azeroths Ödnis der verwüsteten Lande genauso wie im wirklich heißen Sand der Wüste Gobi. Alles nur eine Frage des Levels und der Fähigkeit, die Phantasie zwischen Schwerkraft und Schwerelosigkeit schwingen zu lassen.
Diesmal ist Boyces Held der für seine zwölf Jahre etwas zu groß geratene Liam (außerordentlicher Wachstumsschub!), den Fremde oft schon mal als Erwachsenen durchgehen lassen. So auch ein chinesisches Megaunternehmen, das über seine Handys samt Software vier Kinder und vier Väter für „das größte Abenteuer der Weltgeschichte” sucht. Liam ist einer der Auserwählten – als vermeintlicher Vater. Der Knabe mit dem sprießenden Flaumbart tut sich natürlich nicht nur gegenüber seiner drei Monate jüngeren „Tochter” Florida Kirby außerordentlich schwer, den Erwachsenen-Status zu behaupten. Jedenfalls landen die beiden aus Bootle als Test-Taikonauten im chinesischen Raumschiff, während die Erziehungsberechtigten glauben, die Kinder seien in einem Freiluftjugendzentrum im südlichen Seengebiet.
Auf dieses Spektrum von Weltensprüngen muss man erst einmal kommen! Und dann – trotz größter anzunehmender Unwahrscheinlichkeiten – daraus eine Geschichte zu basteln, die logisch, spannend, erheiternd, realitätsnah und very sophisticated daherkommt, das können nur wenige. Frank Cottrell Boyce gehört dazu, selbst wenn er gelegentlich am Teleskop in der Dachkammer stehen und mit Wehmut auf die Fra-Maura-Region blicken sollte. (ab 12 Jahre) SIGGI SEUSS
FRANK COTTRELL BOYCE: Galaktisch. Aus dem Englischen von Salah Naoura. Carlsen 2009. 302 Seiten, 14,90 Euro.
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