Rassismus, Fanatismus, Demokratiefeindlichkeit - Carolin Emcke, eine der wichtigsten Intellektuellen der Gegenwart, äußert sich in ihrem engagierten Essay zu den großen Themen unserer Zeit: In der zunehmend polarisierten, fragmentierten Öffentlichkeit dominiert vor allem jenes Denken, das Zweifel nur an den Position en der anderen, aber nicht an den eigenen zulässt. Allein mit dem Mut, dem Hass zu widersprechen, und der Lust, die Pluralität auszuhalten und zu verhandeln, lässt sich Demokratie verwirklichen. Für alle, die überzeugende Argumente und Denkanstöße suchen, um eine humanistische Haltung und eine offene Gesellschaft zu verteidigen.
buecher-magazin.de"Dem Hass begegnen lässt sich nur, indem man seine Einladung, sich ihm anzuverwandeln, ausschlägt. Es gilt zu mobilisieren, was den Hassenden abgeht: genaues Beobachten, nicht nachlassendes Differenzieren und Selbstzweifel." Das Zitat aus dem Essay von Carolin Emcke, die 15 Jahre lang Krisenregionen weltweit bereiste, ist die Quintessenz. Sie will Denkanstöße liefern, damit wir Demokratie, Humanismus und eine offene Gesellschaft verteidigen können. Dank Nina Kunzendorf, die manchmal etwas ungenau und leicht brüchig, so aber umso eindringlicher und authentischer liest, erweist sich die Hörfassung besser als die Lesefassung. Fünf Stunden lang liefert die Autorin viele wichtige Ansätze, um etwa denjenigen zu begegnen, die Meinungsfreiheit nur für sich selbst einfordern. Mir persönlich schaut sie nicht weit genug hinter die Fassade des Hasses, fordert jedoch Differenzierung und Genauigkeit gegen Rechtsdenkende und Fanatiker. Erreicht damit aber doch nur, dass sich die Verteidiger von Toleranz und Offenheit bestätigt sehen. Wer hassen will, hört dieses Hörbuch nicht. Wenn aber nur ein Zweifler überzeugt werden kann, ist schon viel gewonnen.
© BÜCHERmagazin, René Wagner (rw)
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'Gegen den Hass' ist ein leises, aber vehementes Plädoyer für gesellschaftliche Pluralität und Empathie - und nicht zuletzt eine Anrufung der Phantasie. Miriam Hefti NZZ am Sonntag 20161030