Geisterritter unterscheidet sich stark von anderen Werken von Cornelia Funke, denn es handelt sich hierbei nicht um ein Jugend-, sondern vielmehr um ein Kinderbuch, was jedoch nichts Negatives ist. Als erwachsener Leser sollte man sich dessen jedoch im Vorfeld bewusst sein um nicht mit falschen
Erwartungen an das Buch heran zu gehen, denn wer eine Geschichte im Stile der Tintentrilogie erwartet,…mehrGeisterritter unterscheidet sich stark von anderen Werken von Cornelia Funke, denn es handelt sich hierbei nicht um ein Jugend-, sondern vielmehr um ein Kinderbuch, was jedoch nichts Negatives ist. Als erwachsener Leser sollte man sich dessen jedoch im Vorfeld bewusst sein um nicht mit falschen Erwartungen an das Buch heran zu gehen, denn wer eine Geschichte im Stile der Tintentrilogie erwartet, wird enttäuscht werden. Wenn man jedoch offen für eine ist, die sich eher an ein jüngeres Publikum richtet, wird man mit einer tollen Geschichte belohnt, die nicht nur junge Herzen zu begeistern vermag – im wahrsten Sinne des Wortes!
Eine Gemeinsamkeit mit anderen Büchern der Autorin gibt es allerdings: die tollen Figuren. Cornelia Funke gelingt es immer wieder fantastische und einzigartige Charaktere zu erschaffen, die man gern auf ihrem Weg begleitet und richtig eins Herz schließt – und das gilt in der Regel nicht ausschließlich für die Hauptfiguren.
Der Protagonist Jon fühlt sich zunächst gar nicht wohl auf dem Internat, das er ja eigentlich sowieso nie besuchen wollte und man kann seine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Er fühlt sich allein gelassen, hat Heimweh und will einfach nur zurück nach Hause. Doch mit der Zeit gewöhnt er sich an das Leben in Salisbury und schließt neue Freundschaften, am Ende will er gar nicht mehr weg aus dem Internat. Diese Entwicklung ist sehr schön zu lesen.
Seine beiden Zimmergenossen Angus und Stu tauchen zwar nicht allzu häufig auf, sind aber ebenfalls interessante Figuren mit eigenständigen Charakterzügen. Außerdem sorgen sie für den ein oder anderen lustigen Moment, den man nicht missen möchte.
Eine weitere Figur, die man besonders ins Herz schließt, ist natürlich die weibliche Hauptfigur Ella. Sie ist die Starke, die Mutige, die sich nichts so einfach sagen lässt. Sie hat ihre ganz eigene Art, für die man sie aber umso mehr schätzt. Durch Jons Begegnung mit den Geistern lernen die Beiden sich eigentlich erst kennen und werden schließlich sehr gute Freunde, die im Verlauf der Handlung füreinander einstehen, was sehr schön zu beobachten ist.
Ellas Tante Zelda ist mit ihrer Krötenliebe, ihren Pflanzenflüchen und ihren Geisterführungen ebenfalls eine ganz besondere Figur, die nicht nur einzigartig und verschroben, sondern auch sehr liebenswürdig ist. Sie ist zwar recht dickköpfig, empfindet aber sehr viel für ihre Enkeltochter und steht ihr (und Jon) in allem bei.
Interessant ist auch der Vollbart, von dem man zu Beginn der Geschichte noch nicht erwartet, dass er tatsächlich eine größere Rolle spielen könnte, insbesondere da er Jon doch so verhasst ist. Dabei irrt man sich gewaltig und der Autorin gelingt es den Leser, genau wie Jon, ganz schön zu überraschen, sodass sogar der Protagonist noch gezwungen ist seine Meinung über den neuen Freund seiner Mutter zu ändern.
Geister spielen in diesem Buch natürlich auch eine große Rolle und es gibt sie zahlreich. Neben den bösen und Angst einflößenden Geistern, die Jon tot sehen wollen, gibt es auch gute Geister und solche, die einfach nichts von beidem sind. Jeder von ihnen ist aber auf seine Weise interessant, denn zu jedem gibt es eine Geschichte und einen Grund, warum er als Geist umher wandelt.
Am meisten erfährt man über William Longspee, den Jon schließlich zu Hilfe ruft, weil er selbst sich als Lebender nicht gegen die Geister wehren kann. Mit dieser besonderen Figur beweist Cornelia Funke, dass unsere Welt nicht schwarz und weiß ist, sondern aus Grautönen besteht, denn obwohl man Longspee als Retter kennen lernt, hat er nicht immer nur Gutes getan.
Positiv hervorzuheben und nicht zu vergessen sind natürlich noch die tollen, farbigen Illustrationen von Friedrich Hechelmann. Auch wenn sie vielleicht manchmal etwas von der eigenen Vorstellung abweichen, sind sie sehr schön anzusehen und unterstreichen das Geschehen.