Die "Unvollendete", so Esthers Selbstbeschreibung: Ein Geburtsschaden an der Wirbelsäule. 124 Tage Existenz im Liegegips, Gipskorsett danach, eine misslungene Knochentransplantation. Schmerzen, Hoffnung, Enttäuschungen: "Sie hatte keine Vorstellung von Glück, nur von Bewegung". Die junge Frau weiß, dass nur sie allein ihre Lebenslast tragen und meistern kann. Sie wird dennoch eine erfolgreiche Journalistin, sie will leben wie andere Menschen, sie kämpft um einen aufrechten Gang trotz ihrer "unvollendeten" Wirbelsäule. Aber das Leben ist nicht so. Es ist ganz anders - für ihre Mutter, ihren Kinderfreund und späteren Mann Sebastian - ein Musiker, der nach einem Autounfall verletzt seine Karriere als Solist aufgibt: Er kann die Welt nicht mehr lieben, nicht die Musik und auch nicht sich selbst. "Die Mühsal des aufrechten Ganges" - und wie viel Kraft es kostet, sich Verletzungen entgegenzustellen, Traumata anzunehmen, Projektionen seelischer Schmerzen auszuschließen: durch das allmähliche Verstehen, das alles so ist wie es ist.