Nach der Machtergreifung ist in Ginsterburg Alltag eingekehrt. Lothar träumt vom Fliegen. Seine Mutter Merle misstraut der neuen Ordnung, kann aber nur ohnmächtig zusehen, wie sein Traum ihren Sohn in die Arme der Hitlerjugend treibt. Manche Einwohner der kleinen Stadt leiden, andere profitieren - und die meisten versuchen, sich irgendwie zu arrangieren. Doch der Krieg, an fernen Fronten geschlagen, ist bald auch in Ginsterburg zu spüren, in den erschütterten Beziehungen und Seelen der Menschen. Und über allem schwebt ein britischer Bomberpilot, der sich dem einstmals beschaulichen Städtchen unaufhaltsam nähert.Ungekürzte Lesung mit Heikko Deutschmann2 mp3-CDs ca. 15 h 2 min
»Ein hinreißend erzähltes, ein bedeutendes Buch.« Christoph Schnell, Thalia Jena
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Das Gift, das der Nationalsozialismus versprüht hat, kommt zunächst ganz unauffällig aus den Zeilen von Arno Franks neuem Roman, breitet seine Wirkung dann aber mit voller Kraft aus, hält Kritiker Klaus Hillenbrand zur Geschichte der fiktiven, aber exemplarischen Kleinstadt Ginsterburg fest. Aufgeteilt in drei Zeitebenen, 1935, 1940 und 1945, betrachtet Hillenbrand Aufstieg und (bei den meisten) Verstrickung der Figuren in die NS-Verbrechen: Eine Buchhändlerin verkauft nur noch die dem Staat genehme Literatur, ihr Sohn Lothar wird Kampfpilot, ein jüdische Stadtbewohner hat sich umgebracht, ein Redakteur, der sich einst der Weltbühne anbiederte, ist jetzt Chefredakteur des lokalen Nazi-Blatts. Den Lebensläufen werden schreckliche Details über den Kriegsverlauf beigefügt, so Frank, dem dieser "großartige Roman" noch einmal aufzeigt, wohin die Nazi-Herrschaft und das freiwillige Mittun führten.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH