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"Gebt Salman Rushdie den Nobelpreis." FAZ
Nero Golden kommt aus einem Land, dessen Namen er nie wieder hören wollte, seit er mit seinen drei Söhnen vor ein paar Jahren nach New York gezogen ist. Der junge Filmemacher René ist fasziniert von der Familie und gerät in ihren Bann. Er hat Zugang zu der prächtigen Welt der Goldens - und wird Zeuge davon, wie das Reich des alten Golden zerfällt. Salman Rushdie erfasst den irritierenden Zeitgeist und zeichnet mit größter Erzähllust ein genaues Bild unserer heutigen Welt.
Gelesen von Simon Jäger.
(2 mp3-CDs, Laufzeit: ca. 14h 32)

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Produktbeschreibung
"Gebt Salman Rushdie den Nobelpreis." FAZ

Nero Golden kommt aus einem Land, dessen Namen er nie wieder hören wollte, seit er mit seinen drei Söhnen vor ein paar Jahren nach New York gezogen ist. Der junge Filmemacher René ist fasziniert von der Familie und gerät in ihren Bann. Er hat Zugang zu der prächtigen Welt der Goldens - und wird Zeuge davon, wie das Reich des alten Golden zerfällt. Salman Rushdie erfasst den irritierenden Zeitgeist und zeichnet mit größter Erzähllust ein genaues Bild unserer heutigen Welt.

Gelesen von Simon Jäger.

(2 mp3-CDs, Laufzeit: ca. 14h 32)

Autorenporträt
Salman Rushdie, 1947 in Bombay geboren, ging mit vierzehn Jahren nach England und studierte später in Cambridge Geschichte. Mit seinem Roman »Mitternachtskinder«, für den er den Booker Prize erhielt, wurde er weltberühmt. 1996 wurde ihm der Aristeion-Literaturpreis der EU für sein Gesamtwerk zuerkannt. 2007 schlug ihn die Queen zum Ritter. 2022 ernannte ihn das deutsche PEN-Zentrum zum Ehrenmitglied. Sein neuer Roman »Victory City« erscheint im April 2023.

Sabine Herting, geboren in Essen, Studium in Lausanne und Bonn, lebt in München. Sie hat u.a. übersetzt Jamaica Kincaid, Keith Donohue, Elizabeth Fremantle, Kazuo Ishiguro, Olivier Rolin und François-Henri Désérable.

Simon Jäger, geboren 1972, ist u. a. die deutsche Stimme von Matt Damon und Heath Ledger. Außerdem arbeitet der gefragte Synchron- und Hörbuchsprecher als Dialogbuchautor und -regisseur. Für den Hörverlag hat Simon Jäger bereits "Die dunklen Gassen des Himmels" und "Happy Hour in der Hölle" von Tad Williams gelesen.
Trackliste
MP3 CD 1
1Kapitel 1
2Kapitel 1
3Kapitel 1
4Kapitel 2
5Kapitel 2
6Kapitel 2
7Kapitel 2
8Kapitel 2
9Kapitel 2
10Kapitel 3
11Kapitel 3
12Kapitel 3
13Kapitel 3
14Kapitel 3
15Kapitel 3
16Kapitel 3
17Kapitel 3
18Kapitel 3
19Kapitel 4
20Kapitel 4
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MP3 CD 2
1Kapitel 19
2Kapitel 19
3Kapitel 19
4Kapitel 19
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6Kapitel 19
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9Kapitel 19
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13Kapitel 20
14Kapitel 20
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16Kapitel 20
17Kapitel 20
18Kapitel 20
19Kapitel 20
20Kapitel 20
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Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

"Was meine Familie angeht", sagt Petronius Golden, der älteste von drei Brüdern, "so denke an den ständigen Irrsinn, der sich im Palast zur Zeit der zwölf Cäsaren abspielte: Inzest, Muttermord, Vergiftungen, Epilepsie, viele tote Kinder. Und natürlich musst du auch an Caligulas Pferd denken. Gemetzel, mein lieber Junge. Aber wenn der Römer auf der Straße zum Palast hinaufschaute - was sah er? Er sah den Palast, mein lieber Junge." Der "liebe Junge" ist René, Salman Rushdies Ich-Erzähler, ein 26-jähriger angehender Filmemacher aus Greenwich Village, der aus der Familiengeschichte der Goldens sein erstes Drehbuch machen möchte. Der Patriarch Nero Golden und seine drei Söhne schweigen und lügen, doch "das Seemannsgarn, das ein Mann aus seinem Leben spinnt, gibt mehr von ihm preis, als es ein Bericht könnte." Puzzlestück für Puzzlestück entreißt René ihnen ihr Geheimnis. Simon Jäger arbeitet die grandiose Schönheit des Romans heraus und lässt seine Längen zusammenschmelzen. Worüber eine gute Lesung jedoch nicht hinwegtäuschen kann, ist, dass Rushdie sich mitunter im Ton vergreift. René spricht nicht wie ein Mittzwanziger, sondern viel eher wie ein abgeklärter alter Schriftsteller.

© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.09.2017

Hier ist Wahnfried, das Purgatorium

Vielleicht ist der Spottumentarfilm die Kunstform unserer Zeit: Salman Rushdies großer, völlig überkandidelter Amerika-Roman "Golden House" treibt postmodernes Erzählen auf die Spitze.

Der Buchumschlag zur deutschen Ausgabe von Salman Rushdies neuem Roman "Golden House" zeigt eine New Yorker Straßenschlucht und hat die Anmutung eines billigen Thrillers. Aber das ist womöglich beabsichtigt, denn dem Erzähler des Romans, einem gewissen René Unterlinden, schwebt genau dies vor: "Mein imaginärer Film", sagt er einmal, "wäre ein Finanz- und Politthriller oder eine Serie solcher Thriller mit meinem Nachbarn als Hauptfigur." In einer Hinsicht ist Rushdies Roman dieser Thriller, der den Aufstieg und Fall eines Mafia-Paten zeigt, einer Art König von New York, den sowohl der Hauch "billigen, schweren Parfüms" als auch der von "krasser, despotischer Gefahr" umweht. Über diesen siebzigjährigen Mann mit ledrig dunkler Haut, diabolisch spitzem Haaransatz und einem vor Goldfüllungen blitzenden Lächeln heißt es: "Kinder und Hunde zuckten vor seiner Berührung zurück."

Aber die mit Genre-Klischees gespickte Kriminalgeschichte ist bei Rushdie natürlich noch nicht alles; gleich auf den ersten Seiten erfährt sie bereits eine gewisse Überdrehung: Denn der besagte Teufelskerl nennt sich selbst Nero Julius Golden und wird damit zum Superschurken stilisiert, der "seine Bösartigkeit vor unseren Nasen baumeln lässt". Noch ein paar Seiten weiter ist die Erzählform dann schon beim Märchen angelangt: "Es war einmal ein böser König, der seine drei Söhne zwang, ihr Zuhause zu verlassen, und sie in ein Haus aus Gold steckte", heißt es, und dann werden gleich vier Varianten des Märchens angeboten, die alle übel ausgehen.

Im realistischen Kern von Rushdies Roman steht eine amerikanische Einwanderergeschichte. Der Vater mit seinen drei Söhnen kommt, nachdem die Mutter bei dem Attentat islamistischer Terroristen in Mumbai Ende des Jahres 2008 getötet wurde, nach New York, um dort ein neues Leben zu beginnen - und zwar, vom Autor mit der Kühnheit der Hoffnung gesegnet, just am Tag der Amtseinführung von Präsident Barack Obama.

Zum amerikanischen Traum gehört zuallererst die Kreation einer neuen Identität, und während es den Vater "nach Herrscherwürde drängte", sind die Ambitionen der Söhne literarischer und mythologischer: Sie heißen fortan Petronius (genannt Petya), Lucius Apuleius (genannt Apu), und Dionysus (genannt D Golden). So extravagant, wie diese Namen wirken, verhalten sich dann auch ihre Träger: Petya, ein autistisch-genialischer Mensch und "stark trinkender Universalgelehrter", entwickelt Computerspiele ebenso wie einen Hang zu ausschweifenden Partys; Apu wird Maler und bildender Künstler, der "wie ein junger Whitman" die amerikanische Kultur umarmt: "die Underground-Szene, die Clubs, die Kraftwerke, die Gefängnisse, die Subkultur, die Katastrophen"; und für D Golden wird das Lebensthema seine eigene Gender-Identität, die immer stärker in Frage steht. Der Vater indessen vergnügt sich mit einer Frau im Alter seiner Söhne und macht sie mit Geld zu einer Göttin. Im Hintergrund steht dabei oft die Frage, ob alle diese Figuren nur ihre angeborene Identität ausleben oder ob vielmehr das verrückte Amerika diese erst hervorbringt. So, wie allerdings die Euphorie über die Wahl Obamas bald verflogen ist, enden auch die Höhenflüge der Goldens mit furchtbaren Abstürzen und schrecklichen Schicksalen.

Warum aber nun der Schleiertanz der Erzählformen? Der Witz an Rushdies Roman ist, dass er einen "Dichtererzähler" einsetzt, der einerseits Teil des Geschehens ist - eben der Nachbar der Familie Golden im New Yorker Greenwich Village, der das von ihm Beschriebene als Erlebtes verbürgt - und andererseits auch eine Art Zauberkünstler, der die Geschichte erst vor den Augen der Leser entstehen lässt.

Dieser Erzähler ist mit allen literarischen Wassern gewaschen und darüber hinaus ein Liebhaber des Kinos, was er in so manchem filmhistorischen Exkurs auch heraushängen lässt, ja, er sieht und erlebt die Geschichte der Goldens oft nur vermittelt durch Filmszenen, seien es solche aus "Der Pate" oder solche aus der Horror-Quatschserie "The Addams Family". Der Name dieses Erzählers scheint auch nur eine Fiktion zu sein ("Nennt mich René", sagt er einmal in Anspielung auf "Moby-Dick") - und der Verweis auf diesen urmodernen amerikanischen Roman ist doppelt interessant, weil auch schon Melville seinerzeit darin spielerisch verschiedene Erzählformen, auch szenische, ausprobierte.

Über den Thriller und das Märchen findet Rushdies Erzähler seine Idealform schließlich im Genre der mockumentary, also einer fiktionalen Dokumentation, für das die Übersetzerin Sabine Herting hier den schönen Begriff "Spottumentarfilm" gefunden hat. Zusammen mit dem auch im Titel alludierten Begriff der "goldenen Geschichte" aus der Antike, also einem unglaublichen, wilden Einfall, ist dem Roman damit deutlich als Leitthema die Fiktionalität der Wirklichkeit eingeschrieben, die auch in einigen Erkenntnissätzen und Dialogen über fake news und das Zeitalter des Postfaktischen verhandelt wird. Das alles ist der amerikanischen Literatur der Postmoderne nun wahrlich nicht neu, aber Rushdie treibt hier noch einmal lustvoll auf die Spitze, was dieses postmoderne Erzählen ausmacht: Wollte man alle seine Aspekte auf einem Buchcover zusammenbringen, so müsste es unweigerlich eine große Collage sein.

Wie Rushdie dann die Verquickung des Erzählers in die Golden-Geschichte ausspinnt (dieser zeugt nämlich mit Neros Frau ein Kind), wirkt durchaus wieder realistisch spannend. Aber leider droht der Roman an vielen anderen Stellen unter der Last der literarischen Anspielungen und des namedropping zusammenzubrechen. Keine Handlung kann offenbar geschildert werden ohne einen Verweis auf Dostojewski, Kafka, Thomas Mann, die geradezu überdeutlich instrumentierten antiken Romanautoren sowie Hunderte, teils wie manisch aufgezählte Momente der Filmgeschichte.

Mit der Idee, auf der völlig überfüllten Welttheaterbühne dieses Romans dann auch noch Donald Trump auftreten zu lassen, als groteske Figur des grünhaarigen "Jokers" aus den Batman-Comics, hat Rushdie sich keinen Gefallen getan. Sie wird dazu führen, dass er nun monatelang Interviews nur über Trump geben muss, die wenig Neues bringen, während die anderen Aspekte seines Romans in den Hintergrund treten. Und das sind wahrlich einige.

JAN WIELE

Salman Rushdie:

"Golden House". Roman.

Aus dem Englischen von Sabine Herting. C. Bertelsmann Verlag, München 2017. 512 S., geb., 25,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Am Anfang von Salman Rushdies Roman kommt sich Rezensent Burkhard Müller vor wie in einem Fernsehkrimi, schon wegen all der unheilschwangeren Andeutungen, die der Autor seinen Ich-Erzähler machen lässt: Die von ihrer Vergangenheit flüchtenden Familie Golden, Vater Nero und seine drei Söhne, ziehen in die New Yorker Nachbarschaft des Filmemachers Rene ein, dieser erkennt in ihnen sofort das lang gesuchte Drehbuchmaterial für den Film, der ihm zum Durchbruch verhelfen soll. Zu Müllers Bedauern schafft Rushdie es jedoch nicht, die zu Beginn aufgebaute Spannung zu halten. Der spannendste Part des Romans gelingt Rushdie mit der Figur einer jungen Russin, mit der der Patriarch Nero ein Verhältnis hat, sie ist zerrissen zwischen dem Verlangen nach einem Leben in Wohlstand und der Amoralität der russischen Märchenhexe Baba Jaga. Die "ungeschickte Konstruktion und Langatmigkeit" verzeiht Müller am Ende nur wegen des Hochverrats, den der Erzähler am Schluss an den Goldens begeht.

© Perlentaucher Medien GmbH
»'Golden House' ist ein Roman über die großen Fragen des Menschseins, über Liebe, Hass und Tod, Zweifel und Verzweiflung. Salman Rushdie verteidigt die Menschlichkeit und ihre Schwächen gegen die Kräfte der Finsternis. Ein zeitloser Roman über die Zeit, in der wir leben.« Johannes Hano im ZDF »heute-journal«
»Ein beeindruckendes und lesenswertes Stück Weltliteratur.« Neues Deutschland