Zwei Iren gehen in eine Bar …
New York 2012: Ein Mann will in einer Bar seinen Kummer ersäufen, weil seine Beziehung vor genau einem Jahr gescheitert ist. Dabei kommt er mit dem jungen Barkeeper ins Gespräch und sie stellen fest, dass sie etwas Fundamentales verbindet.
Mullinmore, Irland,
1987: 6 junge Leute verbringen den Tag vor einer Hochzeit am Meer. Auf der Rückfahrt passiert ein…mehrZwei Iren gehen in eine Bar …
New York 2012: Ein Mann will in einer Bar seinen Kummer ersäufen, weil seine Beziehung vor genau einem Jahr gescheitert ist. Dabei kommt er mit dem jungen Barkeeper ins Gespräch und sie stellen fest, dass sie etwas Fundamentales verbindet.
Mullinmore, Irland, 1987: 6 junge Leute verbringen den Tag vor einer Hochzeit am Meer. Auf der Rückfahrt passiert ein Unfall, das Brautpaar und die Trauzeugin sterben, eine weitere junge Frau wird schwer verletzt. Connor, der Fahrer, und Martin, der Beifahrer, gehören eigentlich nicht mal zur Clique und haben kaum eine Schramme. Connor wird für 2 Jahre auf Bewährung verurteilt, aber er kann nicht in dem kleinen Ort bleiben. Alle kennen sich, sind verwandt oder verschwägert. Seine Eltern und seine Schwester werden wegen ihm gemieden, ihr Pub droht pleite zu gehen. Sein Vater schickt ihn nach England ohne zu ahnen, dass der Kontakt für viele Jahre abreißen wird und Connor auch geht, um sein größtes Geheimnis zu wahren.
Es ist schwer, etwas über diese (Hör-)Buch zu schreiben, ohne zu spoilern.
Connor wächst im streng katholischen Irland auf, hat die Schule beendet und keinen Plan, was er mit seinem Leben anfangen will. Den Ausflug hat er nur mitgemacht, weil Martin, der als Fahrer engagiert wurde, ihn dazu eingeladen hatte und er nicht immer als Außenseiter gelten wollte. Nach dem Unfall quälen ihn Selbstvorwürfe und Selbstmordgedanken – vielleicht geht es den anderen besser, wenn er einfach von der Welt verschwindet. Stattdessen wird er in einen Neuanfang geschubst, den er nicht will. Er bricht den Kontakt radikal ab und erfährt nie, was aus seiner Familie oder den anderen Überlebenden und Angehörigen wird, traut sich nicht zurück. Um nicht von seiner Schuld erdrückt zu werden, verdrängt er jeden Gedanken an den Unfalltag.
Graham Norton erzählt in „Heimweh“ von der Enge einer irischen Kleinstadt, dem Festhalten an nichtfunktionierenden Beziehungen um den Schein zu wahren und dem Aufbruch eines jungen Mannes in die große Freiheit, die er so nicht gewollt hat und auch nie findet. Stattdessen orientiert sich Connor immer an anderen, gibt sich so, wie es von ihm erwartet wird und verliert seine Persönlichkeit, wird allein lebensunfähig.
Man dringt tief in die Gedanken und Gefühle der Charaktere ein und verfolgt ihren Lebensweg. Die meisten sind traurige Gestalten, gebrochen und enttäuscht vom Leben und ihren unerfüllten, vielleicht überhöhten Erwartungen. Selbst das schillernde New York wirkt plötzlich trostlos, wenn der Protagonist betrunken im Rinnstein schläft, weil er nicht in die Einsamkeit seiner winzigen Wohnung zurückwill. Dabei ist das Glück nur einen Anruf oder einen Klick entfernt, aber den Mut dazu bringt er ohne fremde Hilfe nicht auf.
Charly Hübner erweckt die verschiedenen Personen gekonnt zum Leben, spricht je nach Handlung mit tragischer, schleppender Stimme oder schneller Euphorie, passt einfach perfekt zu Irland. Trotzdem fiel es mir zum Teil etwas schwer, der Handlung zu folgen. Die Sprünge innerhalb der Kapitel zwischen den verschiedenen Personen und Zeitebenen waren mir zu plötzlich und wenig abgegrenzt, aber vielleicht liegt das auch am Medium Hörbuch und ist im Buch besser gegliedert / dargestellt.