Hermann und Dorothea (veröffentlicht 1797) ist ein bürgerliches Epos in neun Gesängen von Johann Wolfgang von Goethe. Die Gesänge in Hexametern tragen dabei die Namen der antiken griechischen Musen. Den Stoff fand Goethe in den Erlebnissen protestantischer Salzburger Auswanderern, die wegen ihres
Glaubens vertrieben wurden. Er machte allerdings aus ihnen linksrheinische Flüchtlinge und siedelte…mehrHermann und Dorothea (veröffentlicht 1797) ist ein bürgerliches Epos in neun Gesängen von Johann Wolfgang von Goethe. Die Gesänge in Hexametern tragen dabei die Namen der antiken griechischen Musen. Den Stoff fand Goethe in den Erlebnissen protestantischer Salzburger Auswanderern, die wegen ihres Glaubens vertrieben wurden. Er machte allerdings aus ihnen linksrheinische Flüchtlinge und siedelte die Geschichte zur Zeit der Napoleon-Kriege an, um sich auch mit der Französischen Revolution auseinanderzusetzen.
Vor den Gräueln der französischen Revolution hat sich eine Anzahl Flüchtlinge über den Rhein gerettet und zieht nun, fast aller Mittel entblößt, dahin. Hilfsbereite Einwohner einer Stadt unterstützen sie mit Lebensmitteln und Kleidern. Hermann, der Sohn des wohlhabenden Wirtes zum goldenen Löwen, trifft unter den armen Flüchtlingen ein Mädchen, namens Dorothea, zu dem er eine tiefe Neigung fasst, und das er heiraten möchte. Hermanns Vater ist zunächst dagegen, ihm geht es auch um die Mitgift. Er lässt das Mädchen ausforschen. Nach dem „positiven Ergebnis“ steht der Heirat eigentlich nichts mehr im Wege, doch der schüchterne und unbeholfene Hermann bietet Dorothea zunächst eine Anstellung als Magd an. Es ist der Beginn einer unvergesslichen Beziehung und einer anschließenden Liebesheirat.
Goethe selbst hat stets große Stücke von „Hermann und Dorothea“ gehalten, sodass er immer wieder zu dieser Elegie zurückkehrte. Nun ist dieses epische Werk, das damals eine „beispiellose Popularität“ genoss, als ungekürzte Lesung (Gesamtlaufzeit 2 h 22 min) erschienen. Es ist eine NDR-Produktion aus dem Jahre 1988 mit dem unvergesslichen Gert Westphal. Ihm gelang es wunderbar, die unterschiedlichen Atmosphären und Stimmungen hörbar zu machen, auf der einen Seite die Ruhelosigkeit der Flüchtlinge, auf der anderen Seite der friedliche Alltag der Einwohner … und dann noch die ungleichen Charaktere von Hermann und Dorothea. Ein Hörbuch, das wieder mit einem nicht so bekannten Werk des großen Klassikers Goethe bekannt macht.