Ein tragisch-humorvoller Roman
Handlungsort ist Paris. Zu den Hauptdarstellern gehören außer Mortimer seine engen Freunde Nassardine und Paquita sowie seine Freundin Jasmine. Auffallend sind die wundervollen Charakterisierungen der Protagonisten. Marie-Sabine Roger hat großes Talent, prägnante
liebevolle Charaktere mit Wiedererkennungswert zu skizzieren. Sie webt die Charaktere ein in eine…mehrEin tragisch-humorvoller Roman
Handlungsort ist Paris. Zu den Hauptdarstellern gehören außer Mortimer seine engen Freunde Nassardine und Paquita sowie seine Freundin Jasmine. Auffallend sind die wundervollen Charakterisierungen der Protagonisten. Marie-Sabine Roger hat großes Talent, prägnante liebevolle Charaktere mit Wiedererkennungswert zu skizzieren. Sie webt die Charaktere ein in eine makabere Geschichte voller Überraschungen.
Mortimer muss sterben, wie alle Menschen vor ihm und nach ihm. Das Besondere ist, er glaubt, an seinem 36. Geburtstag sterben zu müssen, da seit Generationen alle Männer in seiner Familie an genau diesem Tag gestorben sind. Er bestellt den Strom ab, räumt den Kühlschrank leer, kündigt seine Wohnung und wartet auf den Tod. - Es kommt anders, sonst wäre der Roman schnell zu Ende.
Ausgerechnet Paquita findet ihn vor seinem vermeintlichen Ableben und denkt sich nichts Schlimmes dabei. Ihre unbekümmerte Art wirkt beim ersten Lesen tragisch-humorvoll und beim zweiten Lesen nur noch humorvoll. Der Roman ist durchsetzt mit Szenen dieser Art. Nebenbei erfahren die Leser noch einiges über die Lebensgeschichte von Mortimers Ahnen. Seltsame Ereignisse verbindet diese Familie.
Es gibt nur wenig zu kritisieren. Widersprüchlich ist, dass Mortimer einerseits nie den Raum Paris verlassen hat (104), andererseits aber in der Provence seine Ferien verbracht hat (110). Von dieser Kleinigkeit abgesehen fällt die Schleichwerbung für konkrete Produkte an verschiedenen Stellen des Buches auf. Aber das ist man ja von vielen Filmen gewohnt. Und der „Rest des Lebens“ kommt ein wenig zu kurz.
Die Kapitel sind knapp und ansprechend. Die Autorin versteht es, die Leser zu verblüffen. Viele Ereignisse verlaufen anders als erwartet und das macht neugierig. Am Ende angelangt wünscht man sich eine Fortsetzung der Geschichte, weil ihr Ende dafür prädestiniert ist. Zwecks Steigerung des Unterhaltungswertes sollten Nassardine und Paquita auch darin vorkommen. Marie-Sabine Roger ist eine Autorin, die man sich merken sollte.