Wer bislang meinte, seinen Luther zu kennen, wird sich verwundert die Augen reiben. Denn nicht nur bei Bibelübersetzung, Bauernschelte oder Papstbeschimpfung, sondern auch in Sachen modernes Kirchenmanagement, klerikale Medienpräsenz, attraktive Gottesdienstperformance oder gemeindliches Psychotraining erweist sich der große Reformator als Meister seines Faches. Ob beim einfühlsamen Rausschmiss eines langjährigen Mitarbeiters, der konsequenten Gestaltung eines Kirchenchors als Beziehungskiste, dem liebevollen Design eines kaum wahrnehmbaren Schaukastens vor dem Gemeindehaus oder einfach nur ein paar hilfreichen liturgischen Gebrauchsanweisungen - manch eine empfindliche Lücke in der Lutherforschung wird hier geschlossen. Martin stand und steht noch immer und - er kann auch anders.