Der Mythos von Circe - modern und fesselnd neu erzählt
Circe, Tochter des Sonnengotts Helios, ist anders: Denn sie besitzt Zauberkräfte. Von ihrer Familie missachtet und von Zeus verbannt, führt sie ein zurückgezogenes Leben auf der Insel Aiaia unter wilden Tieren, die sie gezähmt hat. In der Abgeschiedenheit entwickelt sie ihre magischen Fährigkeiten weiter, bis sie sich wahrhaftig eine Hexe nennen kann. Doch sie bleibt nicht lange allein: Als Hermes, Daidalos, Odysseus, Iason, Medea und die mächtige Athene ihre Wege kreuzen, muss sich Circe die Frage stellen: Will sie zu den Göttern gehören oder zu den Sterblichen, die sie lieben gelernt hat?
Ann Vielhaben lässt Circe in all ihren Facetten lebendig werden.
(2 mp3-CDs, Laufzeit: ca. 12h 15)
Circe, Tochter des Sonnengotts Helios, ist anders: Denn sie besitzt Zauberkräfte. Von ihrer Familie missachtet und von Zeus verbannt, führt sie ein zurückgezogenes Leben auf der Insel Aiaia unter wilden Tieren, die sie gezähmt hat. In der Abgeschiedenheit entwickelt sie ihre magischen Fährigkeiten weiter, bis sie sich wahrhaftig eine Hexe nennen kann. Doch sie bleibt nicht lange allein: Als Hermes, Daidalos, Odysseus, Iason, Medea und die mächtige Athene ihre Wege kreuzen, muss sich Circe die Frage stellen: Will sie zu den Göttern gehören oder zu den Sterblichen, die sie lieben gelernt hat?
Ann Vielhaben lässt Circe in all ihren Facetten lebendig werden.
(2 mp3-CDs, Laufzeit: ca. 12h 15)
buecher-magazin.deMan kennt sie als Randfigur aus Homers Odyssee: die Zauberin Kirke, die Odysseus’ Mannschaft in Schweine verwandelte. Madeline Miller stellt sie in den Mittelpunkt ihres Romans und erzählt in der göttlich beseelten Welt der Antike die Geschichte einer Selbstermächtigung. Bereits als kleines Mädchen widersetzt sich Circe der Übermacht ihres Vaters Helios, als sie dem gequälten Prometheus Nektar zu trinken gibt. Als sie sich selbst das Zaubern beibringt, wird sie auf die Insel Aiaia verbannt, deren Einsamkeit es ihr ermöglicht, die Welt, in die sie als unsterbliches Geschöpf geboren wurde, neu zu erfinden. Gefürchtete Götter und umjubelte Helden entlarvt sie in ihrer Eitelkeit und Schwäche. Sie setzt ihnen mit Klugheit und oft viel Witz eine andere Kraft entgegen. Das fasziniert und unterhält vom ersten Hörmoment an. Gleich zu Beginn der Geschichte ist von Circes Stimme die Rede, die in den Ohren der Götter unangenehm dünn klingt. Später erfährt man, dass ihre Stimme einfach zu sehr der der Menschen gleicht. Ann Vielhaben verleiht ihrer Circe eine klare, kraftvolle Göttinnenstimme. Mehr leise und zarte Nuancen hätten dieses Hörbuch sicher noch interessanter gemacht.
Faszinierende Mythos-Adaption, bald als HBO-Serie zu sehen. Das Hörbuch führt souverän in eine göttlich beseelte Welt.
© BÜCHERmagazin, Katharina Manzke
Faszinierende Mythos-Adaption, bald als HBO-Serie zu sehen. Das Hörbuch führt souverän in eine göttlich beseelte Welt.
© BÜCHERmagazin, Katharina Manzke
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.08.2019Kampf der Titanin
Mythologie in neuem Licht: Madeline Millers "Circe"
Gelangweilt vom monotonen und oberflächlichen Leben der Götter, sehnt sich Circe danach, einen Sinn in ihrer Existenz zu finden. Nach einem emotionsgeladenen Zwischenfall wird sie von Zeus auf eine Insel verbannt. Ein Fluch, der sich als Segen entpuppt: Die Verbannung bietet ihr die Freiheit, nach der sie sich immer verzehrt hat. Nach und nach sagt sie sich von ihrer Familie und fremden Erwartungen los und beginnt, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen zu führen. Während Circe Tränke braut und Zauber wirkt, ziehen die Ereignisse der Jahrhunderte an ihrer Insel vorbei. Protagonisten berühmter Heldengeschichten werden zu Nebencharakteren. Mit ihren stetigen Veränderungen und den immerwährenden Leiden haben Menschen eine besondere Anziehungskraft auf Circe. Bald fühlt sie sich unter ihnen wohler als unter Göttern. Doch sie muss sich entscheiden. Der Leser begleitet sie auf ihrem Weg von einem schüchternen jungen Mädchen zu einer - sofern man bei Göttern davon sprechen kann - reifen und erwachsenen Frau. Gerade diese Unveränderlichkeit der Göttin ist es auch, die einem beim Lesen keine Ruhe lässt: Wo wird sie ankommen? Wie endet eine Geschichte, die eigentlich nicht enden kann?
Die 1978 in Boston geborene Autorin Madeline Miller schreibt aus Sicht Circes, der Titanin und Hexe aus Homers "Odyssee". Dabei lässt sie den Leser verschiedene Geschichten aus der griechischen Mythologie erleben. Mit der Ankunft des Odysseus beginnt eine Liebesgeschichte zwischen den beiden, und dem Leser eröffnet sich ein ganz neuer Blick auf das alte Epos.
Das Werk ist in siebenundzwanzig Kapitel aufgeteilt, daran schließt sich ein Überblick über sämtliche Personen an, sortiert nach Göttern und Sterblichen, die im Buch auftauchen. Das ist hilfreich, um während des Lesens zwischen den vielen Gestalten der teils doch recht verworrenen griechischen Mythologie nicht den Überblick zu verlieren. Millers Wortwahl ist wenig lebendig, dafür schnörkellos, was eine gewisse Distanz erzeugt. Stellenweise aber wird die Beschreibung äußert genau: Miller gelingt es mühelos, ein Bild von Circes Blick auf die prunkvollen Handelsschiffe und das emsige Treiben im Hafen bei ihrer Ankunft auf Kreta entstehen zu lassen. Anstatt den Leser mit einem Schwall an Informationen zu überfordern, flicht die Autorin geschickt Details über verschiedene Götter oder die Wirkung der in den Zaubertränken enthaltenen Kräuter in den Text ein.
Nach "Das Lied des Achill" ist "Ich bin Circe" Madeline Millers zweites mythologisches Buch. Die Figur der Circe findet seit Jahrhunderten Beachtung in der Literatur; Millers Ausdeutung von ihr ist kurzweilig und eröffnet durch die ungewohnte Perspektive einen erfrischend aktuellen und feministischen Blick auf die griechische Sagenwelt.
MADELEINE BRÜHL
Madeline Miller:
"Ich bin Circe". Roman.
Eisele Verlag, München, 2019. 514 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mythologie in neuem Licht: Madeline Millers "Circe"
Gelangweilt vom monotonen und oberflächlichen Leben der Götter, sehnt sich Circe danach, einen Sinn in ihrer Existenz zu finden. Nach einem emotionsgeladenen Zwischenfall wird sie von Zeus auf eine Insel verbannt. Ein Fluch, der sich als Segen entpuppt: Die Verbannung bietet ihr die Freiheit, nach der sie sich immer verzehrt hat. Nach und nach sagt sie sich von ihrer Familie und fremden Erwartungen los und beginnt, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen zu führen. Während Circe Tränke braut und Zauber wirkt, ziehen die Ereignisse der Jahrhunderte an ihrer Insel vorbei. Protagonisten berühmter Heldengeschichten werden zu Nebencharakteren. Mit ihren stetigen Veränderungen und den immerwährenden Leiden haben Menschen eine besondere Anziehungskraft auf Circe. Bald fühlt sie sich unter ihnen wohler als unter Göttern. Doch sie muss sich entscheiden. Der Leser begleitet sie auf ihrem Weg von einem schüchternen jungen Mädchen zu einer - sofern man bei Göttern davon sprechen kann - reifen und erwachsenen Frau. Gerade diese Unveränderlichkeit der Göttin ist es auch, die einem beim Lesen keine Ruhe lässt: Wo wird sie ankommen? Wie endet eine Geschichte, die eigentlich nicht enden kann?
Die 1978 in Boston geborene Autorin Madeline Miller schreibt aus Sicht Circes, der Titanin und Hexe aus Homers "Odyssee". Dabei lässt sie den Leser verschiedene Geschichten aus der griechischen Mythologie erleben. Mit der Ankunft des Odysseus beginnt eine Liebesgeschichte zwischen den beiden, und dem Leser eröffnet sich ein ganz neuer Blick auf das alte Epos.
Das Werk ist in siebenundzwanzig Kapitel aufgeteilt, daran schließt sich ein Überblick über sämtliche Personen an, sortiert nach Göttern und Sterblichen, die im Buch auftauchen. Das ist hilfreich, um während des Lesens zwischen den vielen Gestalten der teils doch recht verworrenen griechischen Mythologie nicht den Überblick zu verlieren. Millers Wortwahl ist wenig lebendig, dafür schnörkellos, was eine gewisse Distanz erzeugt. Stellenweise aber wird die Beschreibung äußert genau: Miller gelingt es mühelos, ein Bild von Circes Blick auf die prunkvollen Handelsschiffe und das emsige Treiben im Hafen bei ihrer Ankunft auf Kreta entstehen zu lassen. Anstatt den Leser mit einem Schwall an Informationen zu überfordern, flicht die Autorin geschickt Details über verschiedene Götter oder die Wirkung der in den Zaubertränken enthaltenen Kräuter in den Text ein.
Nach "Das Lied des Achill" ist "Ich bin Circe" Madeline Millers zweites mythologisches Buch. Die Figur der Circe findet seit Jahrhunderten Beachtung in der Literatur; Millers Ausdeutung von ihr ist kurzweilig und eröffnet durch die ungewohnte Perspektive einen erfrischend aktuellen und feministischen Blick auf die griechische Sagenwelt.
MADELEINE BRÜHL
Madeline Miller:
"Ich bin Circe". Roman.
Eisele Verlag, München, 2019. 514 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein erfrischend aktueller und feministischer Blick auf die griechische Sagenwelt. Frankfurter Allgemeine Zeitung