Die 16jährige Tamara führt als verwöhnte Tochter reicher Eltern ein sorgloses Leben – bis zu dem Tag, an dem ihr Vater Selbstmord begeht, weil er das gesamte Familienvermögen verloren hat. Plötzlich heißt es Abschied nehmen von der riesigen Villa in der Nähe von Dublin, von Jacuzzis und
ausschweifenden Beachparties mit ihren Freunden.
Tamara und ihre Mutter müssen ihr altes Leben komplett…mehrDie 16jährige Tamara führt als verwöhnte Tochter reicher Eltern ein sorgloses Leben – bis zu dem Tag, an dem ihr Vater Selbstmord begeht, weil er das gesamte Familienvermögen verloren hat. Plötzlich heißt es Abschied nehmen von der riesigen Villa in der Nähe von Dublin, von Jacuzzis und ausschweifenden Beachparties mit ihren Freunden.
Tamara und ihre Mutter müssen ihr altes Leben komplett zurücklassen und ziehen zu Verwandten in ein abgelegenes kleines Dorf. Während sich ihre Mutter dort immer mehr in sich zurückzieht und kaum noch ansprechbar ist, macht sich Tamara auf, ihre neue Umgebung zu erkunden.
Eines Tages findet sie auf ihren Ausflügen ins nahegelegene Schloss ein leeres Buch, das sie als Tagebuch verwenden will. Doch als sie ihren ersten Eintrag verfassen möchte, muss sie feststellen, dass auf den Seiten schon etwas steht: Ihr Tagebucheintrag von morgen.
Eigentlich ist »Ich schreib dir morgen wieder« ein typisches Cecelia-Ahern-Buch. Und eigentlich auch wieder nicht. Einerseits erhält man – wie gewohnt – eine rührende Geschichte mit einem Hauch Übersinnlichen, dessen Ursache nicht aufgeklärt wird, und eine schöne Botschaft am Ende über den Wert des Lebens. Wie immer also. Anderseits hat es die irische Bestsellerautorin diesmal aber erstaunlich spannend gemacht und am Ende fast einen Krimi geschrieben; zumindest aber eine Familientragödie, die man so nicht erwartet hätte.
Der Anfang jedoch zieht sich. Bis das mysteriöse Tagebuch auftaucht, dauert es eine ganze Weile. Letztlich spielt es aber ohnehin nur eine Nebenrolle. Vielmehr steht Tamaras Entwicklung im Vordergrund, deren Charakter auch als einziger wirklich ausgearbeitet ist. In flapsigem, vorlauten Ton erzählt sie ihre Geschichte und erkennt dabei auch selbst, dass sie in ihrem früheren Leben kein besonders netter Mensch war - eine Einsicht, die schnell kommt, sie aber dennoch nicht immer klug und nett agieren lässt, was sie durchaus glaubwürdig und menschlich macht. Ebenso wie die Tatsache, dass sie nach außen hin stets sehr tough wirkt und ihre wahren Gefühle nur dem Tagebuch anvertraut. Hier muss man als Leser/Hörer manchmal wirklich schlucken.
Neben dem Aus-dem-Snob-wird-ein-liebes-Mädchen-Aspekt und zwischen der einen oder anderen kleinen Liebelei kommt mit der Zeit aber auch der Krimipart ins Rollen. Nur dass Tamara - abgelenkt von ihrer Trauer und den beiden schmucken Jungs aus dem Dorf - lange Zeit bloß mit sich selbst beschäftigt ist und der Leser dank geschickt gestreuter Hinweise lange vor ihr ahnt, dass irgendetwas mit ihrer Familie nicht stimmt – wie sich in einem spannenden und dramatischen Showdown dann auch zeigt. In diesem Punkt hat mich Cecelia Ahern völlig überrascht (positiv!), auch wenn die Auflösung letztendlich etwas übertrieben und wenig realistisch scheint.
Aber so sind ihre Bücher nun mal: Irgendwie gekünstelt süß und mehr oder weniger erfolgreich bemüht, nicht oberflächlich zu sein, aber insgesamt trotzdem wunderbar unterhaltsam und einfach schön.
»Irgendwie gekünstelt süß« trifft im Übrigen auch auf die Vortragsweise der Sprecherin Josefine Preuß zu. Während mich die aufgesetzte Lieblichkeit am Anfang allerdings noch störte, konnte ich mir am Ende keine andere Stimme für Tamara vorstellen.
FAZIT: Ein schönes modernes Märchen, das trotz der Kritikpunkte gut gefällt.