Ein 50-Jähriger ist unterwegs nach Schottland. Denn dort wohnt die Frau, in die er sich verliebt hat. 20 Jahre jünger ist sie, eine kurze Affäre war es, die sie in Paris hatten. Nur eine Affäre, denn die junge Frau hat einen anderen. Aber den Mann lassen seine Gefühle einfach nicht los. Und so ist
er auf dem Weg zu ihr, beladen mit Hoffnungen, Träumen und Unsicherheiten.
Eigentlich…mehrEin 50-Jähriger ist unterwegs nach Schottland. Denn dort wohnt die Frau, in die er sich verliebt hat. 20 Jahre jünger ist sie, eine kurze Affäre war es, die sie in Paris hatten. Nur eine Affäre, denn die junge Frau hat einen anderen. Aber den Mann lassen seine Gefühle einfach nicht los. Und so ist er auf dem Weg zu ihr, beladen mit Hoffnungen, Träumen und Unsicherheiten.
Eigentlich interessieren mich Beziehungsgeschichten nicht sonderlich. Vor allem, wenn sich alles um sie dreht, das Geschehen auf diesen einen Aspekt fokussiert oder reduziert wird. Männer in ihrer (vermuteten) Midlife-Crisis, die sich in deutlich jüngere Frauen auf Gedeih und Verderb verlieben, finde ich auch nicht wirklich aufregend. Was „Ich verliebe mich so leicht“ (übrigens Gewinner des Prix du roman d’amour 2007) von Hervé Le Tellier trotzdem zu einer Hörfreude für mich gemacht hat, ist der intelligente und treffende Humor, mit dem er diese kurze Geschichte erzählt. Die Ironie, die Reflexion, das Durchbrechen der vierten Wand... Ein Paradebeispiel für einen Anti-Helden. Hier ist ein Autor erfrischend eigen und vielschichtig, ersetzt Sentimentalitäten und Gefühlsgeschwafel durch echtes Leben. Ist amüsant, ohne albern oder gefällig zu werden.
Und noch etwas hat mich zu einem kleinen Fan dieses Hörbuchs gemacht: die Interpretation Uve Teschners als Leser. Ich gestehe ihm mindestens 50 % des Erfolges zu, denn stimmiger und mitreißender hätte es nicht sein können. Teschner gehört zu den seltenen Sprechern, bei denen man gezielt danach sucht, was sie noch eingelesen haben.
„Ich verliebe mich so leicht“ ist ein dünnes Büchlein, gerade mal anderthalb Stunden dauert die ungekürzte Hörbuchversion. Und in diesem Fall denke ich, dass das auch gut so ist. Denn bei aller Freude am Produkt ist diese Art des Erzählens doch eine, die schnell in ein Zuviel kippen kann. Le Tellier hat genau dosiert und eine Lese- bzw. Hörempfehlung ist hier eindeutig verdient. Ein Autor, von dem ich auf jeden Fall noch mehr lesen/hören möchte.