Im Freibad, Roman von Libby Page, 380 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
Zwei Frauen retten ein Freibad und gleichzeitig einander.
Rosemary Peterson ist 86 Jahre alt und verwitwet. Die glücklichsten Erinnerungen hat sie an George, ihren verstorbenen Mann, sie denkt auch zurück an ihre Kindheit
ihre Arbeit in der Bibliothek. Nie ist sie aus Brixton herausgekommen, sie hat dort aber viele…mehrIm Freibad, Roman von Libby Page, 380 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
Zwei Frauen retten ein Freibad und gleichzeitig einander.
Rosemary Peterson ist 86 Jahre alt und verwitwet. Die glücklichsten Erinnerungen hat sie an George, ihren verstorbenen Mann, sie denkt auch zurück an ihre Kindheit ihre Arbeit in der Bibliothek. Nie ist sie aus Brixton herausgekommen, sie hat dort aber viele Freunde und Bekannte. Es verbindet sie alle das örtliche Freibad. Viele wichtige Ereignisse in ihrem Leben sind mit diesem Freibad verbunden. Nun soll das Bad verkauft und zu einem Tennisplatz umgebaut werden. Kurzerhand beschließt sie, etwas dagegen zu unternehmen. Die junge Redakteurin Kate Matthews soll für das Lokalblatt Brixton Chronicle, über die Schließung des Schwimmbades berichten. Kate wohnt noch nicht lange in London, die schüchterne junge Frau hat dort keinen Anschluss gefunden, sie ist sehr einsam und leidet unter Panikattacken. Schnell werden die beiden Freundinnen und beschließen gemeinsam, das Bad zu retten, ist es doch der Mittelpunkt der Nachbarschaft.
Das Buch teilt sich in 68 kurze Kapitel, lebhafte Dialoge, bildhafte Beschreibungen des Settings und auch die handelnden Charaktere sind hervorragend geschildert, so ist es ein Leichtes sofort in Lesefluss zu kommen. Die Artikel im Lokalblatt sind eingerahmt und mit einer großen Schlagzeile versehen, somit deutlich hervorgehoben. Die Autorin bedient sich der auktorialen Erzählweise, die Kapitel sind aus der Sicht der jeweiligen handelnden Person beschrieben. Kate, die von ihrer Schulzeit und Jugend erzählt, von ihren Panikattacken und von einer vergangenen Liebe. Abwechselnd mit Rosemary, aus ihrer Sicht erfährt der Leser die wunderbare Liebesgeschichte von ihr und George und deren glückliche Ehe. Libby Page ist es bestens gelungen großartige Gefühle, Romantik, Einsamkeit und Traurigkeit zu beschreiben, stets habe ich mit den beiden „Hauptdarstellerinnen“ geweint gelacht und mitgefühlt. Ein sehr einfühlsames und emotionales Buch, welches mich bestens unterhalten hat. Viele interessante Charaktere hat die Autorin hier erschaffen. Geoff, Jermaine und Frank, Hope, Jay und auch Ahmed. Sie alle habe ich liebgewonnen und am Ende konnte ich sie nur schwer gehen lassen. Die Freundschaft der beiden ungleichen Frauen wird mir unvergesslich bleiben, es ist schwer zu sagen, wer aus dieser Freundschaft mehr profitiert hat. Rosemary die einsam war und in der Vergangenheit lebte, sie hat wieder eine Aufgabe für die es sich zu kämpfen lohnt. Oder Kate die eine neue Liebe, Selbstbewusstsein, Mut und neue Freunde gefunden hat. Vor allem Kate war meine Lieblingsfigur, sie hat von allen Charakteren die größte Entwicklung gemacht. Dieses Buch beschreibt ruhig, aber sehr emotional was geschehen kann, wenn Menschen zusammen halten und nicht aufgeben, wie wichtig gute Nachbarschaft und Freunde sind und, dass es sich lohnt für etwas zu kämpfen, was einem am Herzen liegt. Das Ende war vorherzusehen, hat mich aber trotzdem überrascht. Libby Page hat in ihrem Werk so schöne Worte gefunden. Einige Sätze haben sich mir eingeprägt, z.B. auf S. 120: „Ein kleines Leben war groß genug für sie, wenn es George beinhaltete.“ oder auf S. 117 „Es ist so schwer, irgendetwas zu bemerken, wenn man immer zu Boden blickt“. Ein tiefgründiger Roman, eine Leseempfehlung von mir und 5 verdiente Sterne.