Wigalds witzige Welterfahrungen
Rio ist wie Gisele Bündchen mit Mundgeruch und Paris macht auch mit verbundenen Augen Spaß - diese und viele andere höchst interessante Erkenntnisse gewann Wigald Boning auf seinen vielen Reisen nach Nah und Fern.
Er fotografierte Telefonzellen in Tiflis und wurde von thailändischen Fans in Bangkok ehrfürchtig bestaunt - und er kommentiert diese skurrilen und bewegenden Begegnungen auf gewohnt trockene Art.
Rio ist wie Gisele Bündchen mit Mundgeruch und Paris macht auch mit verbundenen Augen Spaß - diese und viele andere höchst interessante Erkenntnisse gewann Wigald Boning auf seinen vielen Reisen nach Nah und Fern.
Er fotografierte Telefonzellen in Tiflis und wurde von thailändischen Fans in Bangkok ehrfürchtig bestaunt - und er kommentiert diese skurrilen und bewegenden Begegnungen auf gewohnt trockene Art.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.08.2010Die lange Reise zur Selbsterkenntnis
So viel weiß man nach mehr als zwei Jahrzehnten Spaßmacherfernsehen: Geht ein auf allen Kanälen präsenter Witzbold auf Reisen, muss es lustig werden. Wigald Boning, der Comedian mit der Naseweisbrille unter den deutschen Spaßmachern, ist ein bekennender Spätreisender. Die Weltenbummelei des mit Bambi, Goldenem Löwen und Adolf-Grimme-Preis geehrten Fernsehdauergasts begann nach eigenem Bekunden erst 2007, mithin in einem Alter, in der Normaldeutsche die Welt bereits mehrfach umrundet hat. Bitte, es ist nie zu spät. Die erste Reise führte den damals Vierzigjährigen zu einem Sportwettbewerb in den Norden Kanadas. Boning lässt keine Gelegenheit für spaßige Beobachtungen und lustige Einfälle aus. Die vor dem Abflug im Frankfurter Flughafenhotel bestellte Pizza wird mit dem Maßband vermessen, der Preis beträgt nach des Autors Meinung mit einem Euro pro Zentimeter "fast moskowiter Niveau". Nur am Rande: In der russischen Hauptstadt kann der reiseunerfahrene Comedian beim Verfassen der Zeilen noch gar nicht gewesen sein, aber der Gag ist gelandet. Und darauf kommt's in diesem Buch an, ob in Rio, das für Boning wie "Gisele Bündchen mit Mundgeruch" ist, ob beim mit verklebten Augen absolvierten "Blind Date in Paris" oder beim "Zoff im Zillertal", der als Silvesterurlaub unter Freunden geplant war. Nicht mal vor Afghanistan macht der Spaß halt. Diesmal wird zudem für einen guten Zweck gereist. Hundertfünfzigtausend in Pilawas "Star Quiz" mit der "verehrten Kollegin" Barbara Eligmann gewonnene Euro müssen unter dem Schutz deutscher Soldaten an eine Schule im Kookcha-Tal verteilt werden. Da Mitgewinnerin Barbara Eligmann aus familiären Gründen von der Teilnahme an der Reise absah, stellt Bonings Managerin eine kleine Reisegruppe zusammen - von nun an darf gelacht werden. Am Ende der Abenteuerreise weiß Boning, dass die deutschen Soldaten in Afghanistan "eine gefährliche Arbeit machen, zu der es leider gar keine Alternative gibt". Dass diese Erkenntnis keinen Lacher wert ist, weiß der ehemalige Zivildienstleistende natürlich auch und schmeißt einen Kalauer nach: "Man wird alt wie 'ne Kuh und lernt immer noch dazu." Tatsächlich?
ksi
"In Rio steht ein Hofbräuhaus. Reisen auf fast alle Kontinente" von Wigald Boning. Rowohlt Verlag, Reinbek 2010. 253 Seiten, zahlreiche Fotos. Broschiert, 8,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
So viel weiß man nach mehr als zwei Jahrzehnten Spaßmacherfernsehen: Geht ein auf allen Kanälen präsenter Witzbold auf Reisen, muss es lustig werden. Wigald Boning, der Comedian mit der Naseweisbrille unter den deutschen Spaßmachern, ist ein bekennender Spätreisender. Die Weltenbummelei des mit Bambi, Goldenem Löwen und Adolf-Grimme-Preis geehrten Fernsehdauergasts begann nach eigenem Bekunden erst 2007, mithin in einem Alter, in der Normaldeutsche die Welt bereits mehrfach umrundet hat. Bitte, es ist nie zu spät. Die erste Reise führte den damals Vierzigjährigen zu einem Sportwettbewerb in den Norden Kanadas. Boning lässt keine Gelegenheit für spaßige Beobachtungen und lustige Einfälle aus. Die vor dem Abflug im Frankfurter Flughafenhotel bestellte Pizza wird mit dem Maßband vermessen, der Preis beträgt nach des Autors Meinung mit einem Euro pro Zentimeter "fast moskowiter Niveau". Nur am Rande: In der russischen Hauptstadt kann der reiseunerfahrene Comedian beim Verfassen der Zeilen noch gar nicht gewesen sein, aber der Gag ist gelandet. Und darauf kommt's in diesem Buch an, ob in Rio, das für Boning wie "Gisele Bündchen mit Mundgeruch" ist, ob beim mit verklebten Augen absolvierten "Blind Date in Paris" oder beim "Zoff im Zillertal", der als Silvesterurlaub unter Freunden geplant war. Nicht mal vor Afghanistan macht der Spaß halt. Diesmal wird zudem für einen guten Zweck gereist. Hundertfünfzigtausend in Pilawas "Star Quiz" mit der "verehrten Kollegin" Barbara Eligmann gewonnene Euro müssen unter dem Schutz deutscher Soldaten an eine Schule im Kookcha-Tal verteilt werden. Da Mitgewinnerin Barbara Eligmann aus familiären Gründen von der Teilnahme an der Reise absah, stellt Bonings Managerin eine kleine Reisegruppe zusammen - von nun an darf gelacht werden. Am Ende der Abenteuerreise weiß Boning, dass die deutschen Soldaten in Afghanistan "eine gefährliche Arbeit machen, zu der es leider gar keine Alternative gibt". Dass diese Erkenntnis keinen Lacher wert ist, weiß der ehemalige Zivildienstleistende natürlich auch und schmeißt einen Kalauer nach: "Man wird alt wie 'ne Kuh und lernt immer noch dazu." Tatsächlich?
ksi
"In Rio steht ein Hofbräuhaus. Reisen auf fast alle Kontinente" von Wigald Boning. Rowohlt Verlag, Reinbek 2010. 253 Seiten, zahlreiche Fotos. Broschiert, 8,95 Euro.
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