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Leidenschaftlich Liebende, mutige Conquistadora, begnadete Strategin: Inés de Suárez führt ein atemberaubendes Leben. 1537 kehrt sie Spanien den Rücken und wagt sich in die neue Welt jenseits des Atlantiks. Sie wird die Geliebte des Conquistadores Pedro de Valdivia und bricht an seiner Seite zu einer Expedition nach Chile auf. Als 70-Jährige blickt Inés zurück auf ihr aufregendes Leben, auf die Männer, die sie liebte, und auf die Welt, die ihr zu Füßen lag. Hannelore Hoger leiht Inés mehr als nur die Stimme, sie verleiht ihr Klugheit, Leidenschaft und den kämpferischen Mut, den diese außergewöhnliche Frau besessen hat. …mehr

Produktbeschreibung
Leidenschaftlich Liebende, mutige Conquistadora, begnadete Strategin: Inés de Suárez führt ein atemberaubendes Leben. 1537 kehrt sie Spanien den Rücken und wagt sich in die neue Welt jenseits des Atlantiks. Sie wird die Geliebte des Conquistadores Pedro de Valdivia und bricht an seiner Seite zu einer Expedition nach Chile auf.
Als 70-Jährige blickt Inés zurück auf ihr aufregendes Leben, auf die Männer, die sie liebte, und auf die Welt, die ihr zu Füßen lag. Hannelore Hoger leiht Inés mehr als nur die Stimme, sie verleiht ihr Klugheit, Leidenschaft und den kämpferischen Mut, den diese außergewöhnliche Frau besessen hat.
Autorenporträt
Isabel Allende, geboren 1942 in Lima/Peru, ging nach Pinochets Militärputsch am 11. September 1973 ins Exil. 1982 erschien ihr erster Roman "Das Geisterhaus", der zu einem Welterfolg und 1993 vom dänischen Regisseur Bille August verfilmt wurde. Allende arbeitete unter anderem als Fernseh-Moderatorin und war Herausgeberin verschiedener Zeitschriften. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Kalifornien.
Im Jahr 2011 wurde ihr der Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis, einer der wichtigsten Literaturpreise Dänemarks, verliehen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.03.2008

Die Mutter Chiles

Betreibt Isabel Allendes neuer Roman den "dummen Kult der starken Frauen", wie ein Kritiker meinte? Unser Rezensent hat sich das Buch auf Spanisch und auf Deutsch vorgeknöpft.

Isabel Allende mag sich manchmal von deutschsprachigen Literaturkritikern verfolgt und mit Häme bedacht fühlen, was ihre gute Laune bei ihren zahlreichen Deutschlandbesuchen und auch den Verkaufserfolg ihrer Bücher in deutschen Übersetzungen allerdings nicht beeinträchtigt. Dass sie nach den beiden großen Romanen "Das Geisterhaus" und "Von Liebe und Schatten" eine Reihe von spannend zu lesenden, doch inhaltlich wenig ergiebigen und in ihrer Schwarzweißmalerei und ihrer übertriebenen Sentimentalität manchmal den Kitsch streifenden Büchern veröffentlichte, das weiß sie selbst - ein großer Roman von Allende, ein Buch mit einem bedeutenden Thema lässt seit langem auf sich warten. Kann "Inés meines Herzens", die Geschichte der spanischen Eroberung Chiles, nun dieser große Roman sein?

Isabel Allende hat nicht der Mode der historischen Bestseller folgen wollen. Sie wollte vielmehr das abenteuerliche Leben von Inés Suárez, der Gründerin ihrer Geburtsstadt Santiago de Chile, nacherzählen. Inés Suárez, eine Näherin der spanischen Stadt Plasencia, spielte an der Seite des spanischen Eroberers Pedro de Valdivia eine wichtige Rolle bei dem entbehrungsreichen Marsch der Spanier von Cuzco über die Anden und durch die heiße Atacama-Wüste wie auch bei der Konquista des südlichen Teils von Südamerika, der dann zum Königreich Chile und in der gleichen Ausdehnung zur heutigen Republik Chile wurde.

Schon über siebzig Jahre alt, erzählt Inés ihrer Tochter Isabel ihr Leben an der Seite von drei Männern: dem Lebemann und Hallodri Juan de Málaga, auf dessen Suche sie sich zusammen mit einer Nichte in die gerade eroberte Neue Welt begibt. Ihr Mann war allerdings schon vor ihrer Ankunft in Cuzco im Heer von Francisco Pizarro gefallen. Als spanische Kriegerwitwe erhält sie Land von Pizarro und begegnet dann in Cuzco dem besten Feldherrn unter den Eroberern, Pedro de Valdivia, dessen Geliebte sie wird.

Das Buch wird während des langen Marsches durch die Wüste Nordchiles immer mehr zu einer Liebesgeschichte. Ihr dritter Mann ist nach dem grässlichen Tod des Gouverneurs Pedro de Valdivia dessen Freund Rodrigo de Quiroga, der Vater Isabels. Inés' Kunstfertigkeit mit der Wünschelrute verhindert, dass der Zug der einhundert Soldaten und einer Schar von Indios in der heißesten Wüste der Welt verdurstet. Schließlich gelangen die Spanier in die fruchtbaren Täler Mittelchiles. Auf dem Cerro Santa Lucía, dem Berg mitten im heutigen Santiago de Chile, wird die spanische Flagge gehisst. In dem Tal bauen die Spanier und die aus Cuzco gekommenen Indios unter Anweisung von Inés Suárez eine Stadt, die zunächst Santiago de la Nueva Extremadura hieß. Aus der westspanischen Region Extremadura stammen Pedro de Valdivia wie auch seine unersetzliche Gefährtin Inés Suárez. Die Soldaten verteidigen diese Stadt, können aber nicht die völlige Zerstörung durch die Mapuche-Indianer verhindern, worauf Inés mit ihren Indios eine neue Stadt baut. Valdivia gründete danach noch zahlreiche andere Städte südlich von Santiago, von denen eine auch heute noch seinen Namen trägt. Während er sich in grausamen Auseinandersetzungen mit den Indios der mutigen Mapuche-Stämme schlagen muss, bleibt Inés in der heutigen Hauptstadt Chiles, wo sie als eine Art Bürgermeisterin fungiert. Isabel Allende verschweigt nicht die Grausamkeit auf beiden Seiten bei der Eroberung, ohne diese aber auszumalen. Die Vorfahren der Autorin sind baskisch-kastilischer Herkunft, zum Teil aber auch Mapuche-Indios. Für Allende entspricht die Brutalität der Kriegsführung bei den Eroberungen einfach den Normen der damaligen Zeit und wird weder verharmlost noch angeprangert. Im ersten Kapitel des Buches werden die schlimmen Ausschreitungen der Söldner des deutschen Kaisers bei der Eroberung Roms, an der Pedro de Valdivia teilnimmt, geschildert. Die Autorin weiß zu differenzieren zwischen den Greueltaten etwa der Brüder Pizarro, die mit Grausamkeit und Terror die Indios verängstigen, um sie so leichter zu beherrschen, und den Ausschreitungen der Soldaten Valdivias, die Antworten auf die Angriffe der Mapuche sind.

Isabel Allende, die vier Jahre lang für dieses Buch recherchiert hat, schmückt die private Geschichte von Inés Suárez, von der die Geschichtsbücher in Spanien und Chile wenig erzählen, mit einiger schriftstellerischer Phantasie aus. Inés ist eine starke Frau, stärker und selbstbewusster noch als die Heldinnen in anderen Büchern Allendes. Man hat Isabel Allende vorgeworfen, Anleihen in Sachen des "Magischen Realismus" bei Gabriel García Márquez gemacht zu haben. Doch es ist, abgesehen von der Wünschelrute und den Prophezeiungen einer alten Indianerin, von Magie nichts zu spüren. Die starke Frau hat einen offensichtlich frauenfeindlichen deutschen Kritiker so verärgert, dass er eine Rezension mit dem Titel "Der dumme Kult der starken Frauen" veröffentlichte.

Isabel Allende kann es egal sein. Sie lässt sich gerne "Cuentacuentos" (Geschichtenerzählerin) nennen und versorgt ihre Gesprächspartner beim Aperitif oder Nachtisch mit unterhaltsamen, brillant formulierten Geschichten. Was ihr jüngstes Buch betrifft, so verkneift sie sich frühere Sentimentalitäten. Historische Ereignisse drängen die privaten weitgehend zurück; die Guten sind nicht immer gut, die Bösen nicht ganz so böse. Und sie schreibt hier ein präzises, ausdrucksstarkes, ja, sogar klangvolles Spanisch, dessen Schönheit die Übersetzerin ins Deutsche hinübergerettet hat. Es ist vielleicht noch nicht das große Buch, auf das seit dem "Geisterhaus" so viele warten, aber unterhaltsam allemal.

WALTER HAUBRICH

Isabel Allende: "Inés meines Herzens". Roman. Aus dem Spanischen übersetzt von Svenja Becker. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007. 397 S., geb., 19,80 [Euro].

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