Februar 1944 bis Januar 1945: Primo Levi beschreibt das Jahr, das er in Auschwitz verbracht hat. Es ist eines der eindrücklichsten Zeugnisse des Holocaust. Durch Levis kühlen Blick des Naturwissenschaftlers auf das Vernichtungslager tritt der alltägliche Horror umso deutlicher hervor. Er schildert, wie der Kampf um das Überleben zum einzigen Ziel eines jeden Tages wurde und wie jeder Einzelne immer wieder auf dieselben Fragen zurückgeworfen wurde: Was macht einen Menschen eigentlich zu einem Menschen und ist es überhaupt möglich, in einer solch todbringenden Umgebung das Menschliche nicht zu verlieren.Ungekürzte Lesung mit Alexander Fehling6 CDs ca. 6 h 54 min
buecher-magazin.deOb Primo Levi Glück hatte? Bevor der Italiener jüdischer Abstammung im Januar 1944 nach Auschwitz deportiert wurde, hatte sich die deutsche Regierung wegen des Mangels an Arbeitskräften dazu entschlossen, den Todgeweihten bessere Lebensbedingungen zu gewähren und auch die willkürlichen Morde zeitweilig auszusetzen. Glück hatte Primo Levi zumindest darin, in dem Lager nicht zu sterben. Noch 1945 begann er, das Erlebte aufzuschreiben, um Zeugnis abzulegen und um zu versuchen zu verstehen. Er wolle „Dokumente für eine leidenschaftslose Untersuchung für einige Aspekte des menschlichen Geistes liefern“, sagt er, und unternimmt die Ausführung dieser Untersuchung gleich selbst. Empfindsam, feingeistig und stets präzise schildert er alltägliche Routinen, die Wesensarten der Menschen im Lager und das vielleicht Grausamste, die sachliche Verdinglichung der Gefangenen. „Wie kann man einen Menschen schlagen, ohne zornig zu sein?“ Dank Alexander Fehlings Vortrag, gehalten in einem ausgewogenen Verhältnis von Empathie und sachlicher Distanz, kann man Levis Vorhaben auch und vielleicht gerade in der Hörbuchfassung durch und durch als gelungen betrachten.
© BÜCHERmagazin, Reimar Biedermann
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»Primo Levi hat das berühmteste aller Bücher über den Holocaust geschrieben.« Die Welt