Teil zwei der großen Originaltonedition zur Geschichte des 20. Jahrhunderts für die Jahre 1945 bis 2000
»Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten«, »Ich bin ein Berliner«, »Wir wollen mehr Demokratie wagen«, »Wir sind das Volk«, »Blühende Landschaften«, die »Ruck«-Rede - das sind nur wenige der zahlreichen Originalaufnahmen, die für die deutsche Geschichte der Jahre 1945-2000 stehen. Nach aufwändigen Recherchen, u. a. im Deutschen Rundfunkarchiv, lässt sich diese Zeit nun in ca. 400 Originalaufnahmen nachhören. Mit der Kapitulation Deutschlands und dem Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt für Deutschland unter der Führung der alliierten Kräfte eine Phase des Wiederaufbaus, der Erneuerung staatlicher Strukturen und wirtschaftlicher Bündnisse, Entmilitarisierung und Entnazifizierung. Die Vertiefung ideologischer Gräben, Kalter Krieg und deutsche Teilung, die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen beider deutscher Staaten bis hin zur Wiedervereinigung und deren Folgen, all das ist hier in kluger Auswahl und Zusammenstellung in Originaltönen aus Politik, Kultur und Gesellschaft erlebbar und auf einzigartige Weise vermittelbar.
In Gesprächen mit dem Historiker Ulrich Herbert, dem Verleger und Autor Michael Krüger sowie der Schriftstellerin Ines Geipel führt Hans Sarkowicz ein und liefert Hintergründe zu den historischen Tonaufnahmen.
4 MP3-CDs, 39h 45min
»Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten«, »Ich bin ein Berliner«, »Wir wollen mehr Demokratie wagen«, »Wir sind das Volk«, »Blühende Landschaften«, die »Ruck«-Rede - das sind nur wenige der zahlreichen Originalaufnahmen, die für die deutsche Geschichte der Jahre 1945-2000 stehen. Nach aufwändigen Recherchen, u. a. im Deutschen Rundfunkarchiv, lässt sich diese Zeit nun in ca. 400 Originalaufnahmen nachhören. Mit der Kapitulation Deutschlands und dem Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt für Deutschland unter der Führung der alliierten Kräfte eine Phase des Wiederaufbaus, der Erneuerung staatlicher Strukturen und wirtschaftlicher Bündnisse, Entmilitarisierung und Entnazifizierung. Die Vertiefung ideologischer Gräben, Kalter Krieg und deutsche Teilung, die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen beider deutscher Staaten bis hin zur Wiedervereinigung und deren Folgen, all das ist hier in kluger Auswahl und Zusammenstellung in Originaltönen aus Politik, Kultur und Gesellschaft erlebbar und auf einzigartige Weise vermittelbar.
In Gesprächen mit dem Historiker Ulrich Herbert, dem Verleger und Autor Michael Krüger sowie der Schriftstellerin Ines Geipel führt Hans Sarkowicz ein und liefert Hintergründe zu den historischen Tonaufnahmen.
4 MP3-CDs, 39h 45min
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der zweite Teil des wieder von dem Historiker Ulrich Herbert klug und souverän kommentierten Hörbuchs zur deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts widmet sich den Jahren 1945 bis 2000, so Rezensent Wolfgang Schneider. Zu hören bekommen wir diverse Originalaufnahmen, die durch die politischen Ereignisse und gesellschaftlichen Trends der Zeit führen. Die deutsche Teilung wird in den O-Tönen vor wie hinter dem Eisernen Vorhang ausführlich kommentiert, erfahren wir, der Mauerbau kommt ebenso vor wie die Jubelschreie bei Helmut Kohls Rede vor der Dresdner Frauenkirche 1989. Besonders hervorgehoben werden von Schneider unter anderem eine Rehbraten-Reminiszenz Theodor W. Adornos, zynisches Walter-Ulbricht-Gewitzel, eine groteske DDR-Stalin-Trauerfeier, in die sich aus technischen Gründen eine Hitlerrede mischt, sowie eine vorschnell produzierte, kontrafaktische Dankesrede des Frankfurter Oberbürgermeisters, der sich freut, dass seine Stadt 1949 zur Hauptstadt der Bundesrepublik erkoren wurde.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.11.2023Was für eine
Zeitreise
Der zweite Teil der „Jahrhundertstimmen“,
versammelt 40 Stunden historischer Tondokumente.
Deutsche Nachkriegsgeschichte, reduziert auf 40 Stunden Tondokumente. Ein tollkühnes Unterfangen. Wo setzt man an? Wer spricht in wessen Namen? Hört man sich durch den zweiten Teil der „Jahrhundertstimmen“, der die Zeit von 1945 bis 2000 umfasst, dann entgeht einem kaum, wie anmaßend manches von dem ist, was als zeitgeschichtlich bedeutsam in mehr als 400 Vorträgen, Reden, Interviews und Stellungnahmen versammelt worden ist. Etliche der vielen Sprecher und manche Sprecherinnen geben vor, für eine Menge, gar eine Mehrheit – ja, mitunter sogar: für alle zu sprechen. Oft ist das bloßes Wunschdenken an der Grenze zur Allmachtsfantasie.
Der Umstand, dass Deutschland bis 1989 geteilt war, hat jahrzehntelang vor allem bei Politikern hüben wie drüben zu teilweise absurden rhetorischen Verrenkungen geführt: Man feindete das jeweils andere System an, tat dabei aber stets so, als habe die entsprechende Bevölkerung mit diesem System eigentlich gar nichts zu schaffen, sondern stehe ihm kritisch bis ablehnend gegenüber. Die politischen Eliten in BRD und DDR gaukelten sich und ihrem jeweiligen Teilvolk gleichermaßen vor, die anderen würden am liebsten auch dazugehören – je nach Standpunkt die DDR-Bürger zum freien Westen respektive die BRD-Bewohner zum friedensstiftenden Osten.
Wie sehr sich derweil bei aller Gegnerschaft West und Ost in ihren Mitteln der Agitation glichen, hat Hans Magnus Enzensberger in seiner Dankesrede zur Verleihung des Büchner-Preises 1963 ätzend und unbarmherzig durchdekliniert. So wie er sechs Jahre zuvor in seinem berühmten Essay hart ins Gericht gegangen ist mit der Sprache des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, so dechiffrierte er in seiner Büchnerpreis-Rede politische Begriffe, die er gespenstige Vokabeln nannte: „Die politische Sprache, die heute in Deutschland gesprochen wird, widersetzt sich aller Vernunft. Man kann über sie sprechen. In ihr nicht“, so Enzensberger, und übersetzte dann Verbrämungen, Schönfärbereien und Verklausulierungen in Klartext. Oder wie er sagte: ins Deutsche. Seine Beispiele fand er beidseits der zwei Jahre zuvor errichteten Berliner Mauer.
So einfach, wie es die Politik immer wieder dargestellt hat, liegen die Dinge in der Regel nicht. Das herauszuarbeiten, ist das Verdienst der Herausgeber der „Jahrhundertstimmen“. Hans Sarkowicz, bis zu seiner Pensionierung 2021 beim Hessischen Rundfunk Programmleiter der Kulturwelle HR 2, der Historiker Ulrich Herbert, Michael Krüger, langjähriger Verleger des Carl-Hanser-Verlags, die Publizistin Ines Geipel sowie die Kuratorin Christiane Collorio haben nach dem ersten Teil der „Jahrhundertstimmen“ (1900-1945) nun auch in der Folge-Edition ein gutes Gespür bewiesen bei der Auswahl dieser Stimmen – also von Reden, Ansprachen, Vorträgen, Interviews –, um ein sowohl heterogenes als auch schlüssiges Bild dieses halben deutschen Jahrhunderts zu geben.
Zentral ist die Kernentscheidung dieses Quintetts, die deutsche Zeitgeschichte nicht in erster Linie als bloße Abfolge politischer Entscheidungen darzustellen. Sondern vor allem eine Kultur- und Geistesgeschichte Deutschlands in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorzulegen. „Jahrhundertstimmen“ ist eine Sammlung von Tondokumenten, die sich zu einer vielschichtigen, streitfreudigen Debatte fügen über gesellschaftliche, kulturelle, moralische Fragen – fallweise mit Konsequenzen auch für Politik und Wirtschaft. Es geht selbst in den Kapiteln, die sich sehr explizit um politische Prozesse drehen – etwa den Streit um die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik, den Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 in der DDR oder den Mauerbau –, nicht nur um die Sache an sich, sondern stets auch um die dahinterstehende Geisteshaltung einzelner Protagonisten sowie größerer gesellschaftlicher Strömungen.
So sind nacheinander zu hören Kurt Schumacher, der Vorsitzende der SPD, der sich Anfang 1946 vehement gegen eine Vereinigung seiner Partei mit der Kommunistischen Partei Deutschlands ausspricht, und Otto Grotewohl, Vorsitzender des Zentralausschusses der SPD in der sowjetischen Besatzungszone, der im Bereich der späteren DDR genau diesen Schritt vollzieht und die SPD mit der KPD zur SED, zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands also, verschmilzt. Da geht es nicht (bloß) um politische Machtfragen und Strategien, sondern um einen wegweisenden Gesellschaftsentwurf. Und wenn der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann zu hören ist, wie er begründet, weshalb er als Innenminister aus dem ersten Kabinett Adenauer zurückgetreten ist, dann geht es dabei um weitaus mehr als den Dissens in einer politischen Sachfrage, nämlich um die Grundsatzentscheidung, mit welcher Machtfülle das Amt des Bundeskanzlers ausgestattet werden soll und muss.
Einen großen Raum nehmen in dieser opulenten Dokumentensammlung die Stimmen von Intellektuellen und Künstlern ein, die sich auseinandersetzen mit der geistigen Verfasstheit Deutschlands. Thomas Mann ist zu hören, der 1949 erstmals wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist, unter anderem, um sich zum Missfallen vieler mit dem Goethe-Preis ehren zu lassen. Theodor W. Adorno und Erika Mann schildern in einem Gespräch ihre jeweilige Wiederannäherung an Europa und Deutschland. Carl Zuckmayer spricht über geistige Erneuerung, und Erich Kästner reflektiert über fehlenden Heldenmut während der NS-Zeit.
Die „Jahrhundertstimmen“ setzen Menschen und Positionen miteinander ins Verhältnis, die auf den ersten Blick nicht zwingend aufeinander bezogen sind. Und aber eben doch im gleichen geistigen Klima existieren. Auf diese Weise weitet sich der Horizont, vor allem in jene Dekaden hinein, die er aus eigenem Erleben nicht kennt. Wo notwendig, ordnen die Herausgeber ein, kontextualisieren und schlagen Brücken. Sie gehen dabei chronologisch vor, aber nicht in einem sehr strengen Sinn – innerhalb der Zeitläufte bündeln sie vor allem thematisch.
Nicht zu kurz kommt auch das scheinbar Leichte, Unterhaltende. So erklärt Alfred Hitchcock in einem Interview, wie man im Film Spannung erzeugt. Deutsche Krimis wären besser, würde sein Rat beherzigt.
STEFAN FISCHER
Hans Sarkowicz, Ulrich Herbert, Michael Krüger, Ines Geipel, Christiane Collorio (Hrsg.): Jahrhundertstimmen. 1945–2000. 40 Stunden. Der Hörverlag, München 2023, 65 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Zeitreise
Der zweite Teil der „Jahrhundertstimmen“,
versammelt 40 Stunden historischer Tondokumente.
Deutsche Nachkriegsgeschichte, reduziert auf 40 Stunden Tondokumente. Ein tollkühnes Unterfangen. Wo setzt man an? Wer spricht in wessen Namen? Hört man sich durch den zweiten Teil der „Jahrhundertstimmen“, der die Zeit von 1945 bis 2000 umfasst, dann entgeht einem kaum, wie anmaßend manches von dem ist, was als zeitgeschichtlich bedeutsam in mehr als 400 Vorträgen, Reden, Interviews und Stellungnahmen versammelt worden ist. Etliche der vielen Sprecher und manche Sprecherinnen geben vor, für eine Menge, gar eine Mehrheit – ja, mitunter sogar: für alle zu sprechen. Oft ist das bloßes Wunschdenken an der Grenze zur Allmachtsfantasie.
Der Umstand, dass Deutschland bis 1989 geteilt war, hat jahrzehntelang vor allem bei Politikern hüben wie drüben zu teilweise absurden rhetorischen Verrenkungen geführt: Man feindete das jeweils andere System an, tat dabei aber stets so, als habe die entsprechende Bevölkerung mit diesem System eigentlich gar nichts zu schaffen, sondern stehe ihm kritisch bis ablehnend gegenüber. Die politischen Eliten in BRD und DDR gaukelten sich und ihrem jeweiligen Teilvolk gleichermaßen vor, die anderen würden am liebsten auch dazugehören – je nach Standpunkt die DDR-Bürger zum freien Westen respektive die BRD-Bewohner zum friedensstiftenden Osten.
Wie sehr sich derweil bei aller Gegnerschaft West und Ost in ihren Mitteln der Agitation glichen, hat Hans Magnus Enzensberger in seiner Dankesrede zur Verleihung des Büchner-Preises 1963 ätzend und unbarmherzig durchdekliniert. So wie er sechs Jahre zuvor in seinem berühmten Essay hart ins Gericht gegangen ist mit der Sprache des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, so dechiffrierte er in seiner Büchnerpreis-Rede politische Begriffe, die er gespenstige Vokabeln nannte: „Die politische Sprache, die heute in Deutschland gesprochen wird, widersetzt sich aller Vernunft. Man kann über sie sprechen. In ihr nicht“, so Enzensberger, und übersetzte dann Verbrämungen, Schönfärbereien und Verklausulierungen in Klartext. Oder wie er sagte: ins Deutsche. Seine Beispiele fand er beidseits der zwei Jahre zuvor errichteten Berliner Mauer.
So einfach, wie es die Politik immer wieder dargestellt hat, liegen die Dinge in der Regel nicht. Das herauszuarbeiten, ist das Verdienst der Herausgeber der „Jahrhundertstimmen“. Hans Sarkowicz, bis zu seiner Pensionierung 2021 beim Hessischen Rundfunk Programmleiter der Kulturwelle HR 2, der Historiker Ulrich Herbert, Michael Krüger, langjähriger Verleger des Carl-Hanser-Verlags, die Publizistin Ines Geipel sowie die Kuratorin Christiane Collorio haben nach dem ersten Teil der „Jahrhundertstimmen“ (1900-1945) nun auch in der Folge-Edition ein gutes Gespür bewiesen bei der Auswahl dieser Stimmen – also von Reden, Ansprachen, Vorträgen, Interviews –, um ein sowohl heterogenes als auch schlüssiges Bild dieses halben deutschen Jahrhunderts zu geben.
Zentral ist die Kernentscheidung dieses Quintetts, die deutsche Zeitgeschichte nicht in erster Linie als bloße Abfolge politischer Entscheidungen darzustellen. Sondern vor allem eine Kultur- und Geistesgeschichte Deutschlands in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorzulegen. „Jahrhundertstimmen“ ist eine Sammlung von Tondokumenten, die sich zu einer vielschichtigen, streitfreudigen Debatte fügen über gesellschaftliche, kulturelle, moralische Fragen – fallweise mit Konsequenzen auch für Politik und Wirtschaft. Es geht selbst in den Kapiteln, die sich sehr explizit um politische Prozesse drehen – etwa den Streit um die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik, den Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 in der DDR oder den Mauerbau –, nicht nur um die Sache an sich, sondern stets auch um die dahinterstehende Geisteshaltung einzelner Protagonisten sowie größerer gesellschaftlicher Strömungen.
So sind nacheinander zu hören Kurt Schumacher, der Vorsitzende der SPD, der sich Anfang 1946 vehement gegen eine Vereinigung seiner Partei mit der Kommunistischen Partei Deutschlands ausspricht, und Otto Grotewohl, Vorsitzender des Zentralausschusses der SPD in der sowjetischen Besatzungszone, der im Bereich der späteren DDR genau diesen Schritt vollzieht und die SPD mit der KPD zur SED, zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands also, verschmilzt. Da geht es nicht (bloß) um politische Machtfragen und Strategien, sondern um einen wegweisenden Gesellschaftsentwurf. Und wenn der spätere Bundespräsident Gustav Heinemann zu hören ist, wie er begründet, weshalb er als Innenminister aus dem ersten Kabinett Adenauer zurückgetreten ist, dann geht es dabei um weitaus mehr als den Dissens in einer politischen Sachfrage, nämlich um die Grundsatzentscheidung, mit welcher Machtfülle das Amt des Bundeskanzlers ausgestattet werden soll und muss.
Einen großen Raum nehmen in dieser opulenten Dokumentensammlung die Stimmen von Intellektuellen und Künstlern ein, die sich auseinandersetzen mit der geistigen Verfasstheit Deutschlands. Thomas Mann ist zu hören, der 1949 erstmals wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist, unter anderem, um sich zum Missfallen vieler mit dem Goethe-Preis ehren zu lassen. Theodor W. Adorno und Erika Mann schildern in einem Gespräch ihre jeweilige Wiederannäherung an Europa und Deutschland. Carl Zuckmayer spricht über geistige Erneuerung, und Erich Kästner reflektiert über fehlenden Heldenmut während der NS-Zeit.
Die „Jahrhundertstimmen“ setzen Menschen und Positionen miteinander ins Verhältnis, die auf den ersten Blick nicht zwingend aufeinander bezogen sind. Und aber eben doch im gleichen geistigen Klima existieren. Auf diese Weise weitet sich der Horizont, vor allem in jene Dekaden hinein, die er aus eigenem Erleben nicht kennt. Wo notwendig, ordnen die Herausgeber ein, kontextualisieren und schlagen Brücken. Sie gehen dabei chronologisch vor, aber nicht in einem sehr strengen Sinn – innerhalb der Zeitläufte bündeln sie vor allem thematisch.
Nicht zu kurz kommt auch das scheinbar Leichte, Unterhaltende. So erklärt Alfred Hitchcock in einem Interview, wie man im Film Spannung erzeugt. Deutsche Krimis wären besser, würde sein Rat beherzigt.
STEFAN FISCHER
Hans Sarkowicz, Ulrich Herbert, Michael Krüger, Ines Geipel, Christiane Collorio (Hrsg.): Jahrhundertstimmen. 1945–2000. 40 Stunden. Der Hörverlag, München 2023, 65 Euro.
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