Geld macht schön, sexy und jung und überhaupt ist alles käuflich. Sogar die Liebe. Wer dem noch Glauben schenkt, sollte schleunigst zu Jedermanns Gier greifen, dem neuesten Werk von Krimi-Lady Christine Grän Anton hat Glück. Denkt er. Und das mit über 80. Victoria ist rothaarig, grünäugig, wunderbar
gerundet und sie könnte seine Enkeltochter sein. Er kennt sie drei Monate, zwölf Abende und sieben…mehrGeld macht schön, sexy und jung und überhaupt ist alles käuflich. Sogar die Liebe. Wer dem noch Glauben schenkt, sollte schleunigst zu Jedermanns Gier greifen, dem neuesten Werk von Krimi-Lady Christine Grän Anton hat Glück. Denkt er. Und das mit über 80. Victoria ist rothaarig, grünäugig, wunderbar gerundet und sie könnte seine Enkeltochter sein. Er kennt sie drei Monate, zwölf Abende und sieben Nächte und eigentlich weiß er über sie nur, dass sie im Bett ein Jungbrunnen für ihn ist. Doch in der achten Nacht begeht er den größten Fehler seines langen, arbeitsreichen Lebens. Er verrät ihr, dass er sie in seinem Testament üppig bedacht hat.
Der Professor, mit seinen 72 im Vergleich zu Anton fast noch ein junger Spund, stellt den Totenschein aus und tröstet Victoria, während sie Antons kalte Hand streichelt. Der Professor hat alles erreicht im Leben und widmet sich nun dem Kampf gegen die Langeweile. Und Victoria ist nicht langweilig, sondern sexy, witzig und offen. „Sie macht keinen Hehl aus ihrer Geldgier, ihrer Lebensgier, der Gier überhaupt“, und das fasziniert ihn. Er redet sich ein, dass sie ältere Männer interessanter findet, weil sie mehr wissen und mehr besitzen. Letzteres wird auch ihm zum Verhängnis. Er wird noch ein paar Jahre arbeiten müssen, um Victoria zu verschmerzen.
Grän bedient sich eines omnipräsenten Erzählers, der sowohl den Männern als auch Victoria in die Gedanken schaut. Es ist die übertriebene Ernsthaftigkeit, mit der die Autorin ihn berichten lässt, der die Figuren allesamt dem Spott aussetzt. Der dem Action-Kino entlehnte Showdown unterstreicht dies noch. Jedermanns Gier besticht obendrein durch eine exakte Sprache. Die Sex-Szenen kommen plastisch, aber ohne jede Vulgarität daher, der sanft-kultivierte Umgangston kontrastiert mit dem grausamen Geschehen und treibt die Ironie auf die Spitze.