Oliver Krachowitzer, genannt Krach, lebt mit vier weiteren männlichen Bewohnern in einer sanierungsbedürftigen Altbauwohnung in Berlin-Mitte. In dieser WG werden alle Vorurteile bestätigt. "Putzen" und "Ordnung" sind Fremdwörter und stilsichere Dekorationen aus Wohnzeitschriften sucht man
vergeblich. Die Einrichtung ist eher zweckmässig und männertauglich. Die Zapf- und Glasspülanlage in der Küche…mehrOliver Krachowitzer, genannt Krach, lebt mit vier weiteren männlichen Bewohnern in einer sanierungsbedürftigen Altbauwohnung in Berlin-Mitte. In dieser WG werden alle Vorurteile bestätigt. "Putzen" und "Ordnung" sind Fremdwörter und stilsichere Dekorationen aus Wohnzeitschriften sucht man vergeblich. Die Einrichtung ist eher zweckmässig und männertauglich. Die Zapf- und Glasspülanlage in der Küche macht die WG zur allseits beliebten Anlaufstelle. Spontane Partys, ständig verschobene Putzpläne, strenge Sitzordnungen und Wettläufe zum einzigen WC der Altbauwohnung bestimmen den WG-Alltag.
Das Leben könnte so schön sein, wenn da nicht der geldgierige Eigentümer des Hauses wäre. Denn der hat es sich zum Ziel gesetzt seine Mieter loszuwerden. Dadurch kann es schon mal zu irrtümlich eingerissenen Wänden, Stromausfall oder Wassermangel kommen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, kommen die Jungs auch noch einem russischen Schägerkommando und einem ehemaligen Stasi-Spitzel in die Quere. Reto, der neue Mitbewohner der Männer-WG, gibt Anlass zu wildesten Spekulationen. Denn seitdem Reto dort wohnt, geben sich ständig wechselnde, atemberaubende Schönheiten die Klinke zu seiner Zimmertür in die Hand. Könnte das an seinem schweizer Dialekt oder seinem Hang zum Kaltduschen liegen?
Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben. Das WG-Leben betrachtet man dabei aus Oliver Krachowitzers Sicht. Eine Grundrisszeichnung zu Beginn des Buchs erleichtert die Orientierung in der Altbauwohnung. Schnell wird klar, dass hier der alltägliche Wahnsinn regiert. Durch den lockeren und leichten Schreibstil gelingt der Einstieg in die Handlung mühelos. Die weiteren Protagonisten werden durch Krachs Gedanken gut eingeführt, sodass man einen guten Überblick bekommt und entspannt dem chaotischen Geschehen folgen kann.
Die Bewohner der Männer-WG müssen sich mit einigen Ärgernissen herumschlagen. Einige Szenen wirken durchaus humorvoll, andere dagegen überzogen, konstruiert und zu gewollt. Da gerade bei Humor die Meinungen auseinandergehen, kommt dieses Buch sicher sehr unterschiedlich an. Ich lese gerne humorvolle Bücher, doch dieses konnte meinen Geschmack nicht immer treffen. Da es, meiner Meinung nach, manchmal auch etwas langatmig ist, konnte mich die Geschichte nicht über die gesamte Länge des Buchs fesseln. Es ist aber nicht so, dass mir das Buch gar nicht gefallen hat, denn an einigen Stellen musste ich schon schmunzeln. Gerade Krachs Liebesverwicklungen und sein verzweifelter Versuch die Textnachrichten von Julia richtig zu interpretieren, haben mir sehr gut gefallen. Natürlich gab es auch andere Szenen die ich sehr gelungen fand, wie z.B. die schnarrende Türklingel (NÄÄT), der ewig jaulende Hund Lambert und die nervenden Werbefuzzis, doch insgesamt konnte mich der WG-Wahnsinn nicht überzeugen.
Wer auf der Suche nach einem lockeren Unterhaltungsroman ist und schon immer erfahren wollte, wie es in reinen Männer-Wohngemeinschaften zugeht, dem kann ich dieses Buch guten Gewissens empfehlen. Ganz nebenbei kann man hier außerdem den tieferen Sinn, hinter den beiden Möglichkeiten eine Klopapierrolle in den entsprechenden Halter zu hängen, ergründen