Was macht unser Leben aus? Wozu ist es gut? Was gibt ihm Kraft und Substanz? Eine ergreifende Geschichte vom Überleben angesichts des Todes erzählt aus der Perspektive eines jungen Mädchens, das erwachsen werden muss. Für die 14-jährige Isabel und ihre Familie gibt es kein Entkommen. Die Pest erreicht ihr Dorf im Jahr 1349. Statt Fürsorge und Vertrauen, greifen Angst und Schrecken um sich. Weder Gottesfürchtigkeit noch Isolation können die Familie schützen. Als Isabel begreift, dass die fürchterliche Seuche alle Gebote der Menschlichkeit außer Kraft setzt, stemmt sie sich entschlossen gegen die Panik. In einer Zeit des Terrors und der Trauer beweist sie Hoffnung, Mitgefühl und Mut.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
CD 1 | |||
1 | Erstes Buch: Ingleforn | 00:09:38 | |
2 | Vater und Alice | 00:06:11 | |
3 | Die Flüchtlinge | 00:04:17 | |
4 | Grenzen | 00:04:52 | |
5 | Prozession | 00:09:08 | |
6 | Johannisfeuer | 00:06:08 | |
7 | Eine ziemlich öde Zeit | 00:05:33 | |
8 | Kleine Edith | 00:09:37 | |
9 | Was Recht ist... | 00:05:15 | |
10 | An wen wir uns erinnern... | 00:05:03 | |
11 | ...und wen wir vergessen | 00:10:33 | |
12 | Robins Mutter | 00:03:08 | |
CD 2 | |||
1 | Küsse gegen die Nacht | 00:06:47 | |
2 | Ein schlimmer Tod | 00:05:43 | |
3 | Liebevolle Freundlichkeit | 00:04:41 | |
4 | Robin zieht ein | 00:05:42 | |
5 | Emma Baker | 00:04:44 | |
6 | Ernte | 00:09:44 | |
7 | Mein Bruder Geoffrey | 00:07:07 | |
8 | Ein Festtag | 00:09:57 | |
9 | Heute | 00:06:38 | |
10 | Bei Kerzenlicht | 00:05:58 | |
11 | Hochzeit | 00:06:15 | |
12 | Isabel allein | 00:06:16 | |
CD 3 | |||
1 | Durch Rauch atmen | 00:08:25 | |
2 | Im Haus | 00:06:19 | |
3 | Am Abgrund | 00:05:32 | |
4 | Der jüngste Tag | 00:08:54 | |
5 | Zweites Buch: York | 00:07:14 | |
6 | Thomas | 00:04:55 | |
7 | Ein fremdes Haus | 00:05:47 | |
8 | Alles so unwirklich | 00:06:31 | |
9 | Das Haus Gottes | 00:06:44 | |
10 | Die andere Familie | 00:05:18 | |
11 | Ein königlicher Schatz | 00:04:49 | |
12 | Matilda | 00:06:10 | |
CD 4 | |||
1 | Zetermordio | 00:06:52 | |
2 | Nur Fehler | 00:07:33 | |
3 | Drittes Buch: Daheim | 00:04:26 | |
4 | Noch mal Thomas | 00:05:23 | |
5 | Robin im Mondlicht | 00:08:50 | |
6 | "Zum Stern" | 00:05:13 | |
7 | Richards Eifer | 00:04:32 | |
8 | Der Tod kommt erneut | 00:03:59 | |
9 | Abschiednehmen | 00:03:31 | |
10 | Wieder Ingleforn | 00:05:15 | |
11 | Aus offenem Grab | 00:09:59 | |
12 | Finis | 00:05:29 |
buecher-magazin.deAls Interpretin der Hörbücher nach den Romanen von Iny Lorentz lag es nahe, Anne Moll auch für diesen Historienroman für junge Menschen zu besetzen. Molls warme Stimme ist wie geschaffen, um die Hörer am ergreifenden Schicksal der 14-jährigen Leibeigenen Isabel und ihrer Familie teilhaben zu lassen. Sally Nicholls führt in dieser "Geschichte vom Überleben" in die Zeit, als die Pest Europa im Todesgriff hatte und binnen wenigen Jahren etwa einem Drittel der Bevölkerung das Leben kostete. Im Jahr 1349 bedroht der Schwarze Tod auch das Dorf nahe der Stadt York, in dem Ich-Erzählerin Isabel lebt. Durch die Augen des Mädchens malt Nicholls ein authentisch erscheinendes und beklemmend nahes Bild jener gottesfürchtigen Zeit. Denn der Tod ist überall, es gibt kein Entrinnen vor der Pest, die sich rasant ausbreitet und auch Isabels Familie nicht verschont. Dieses Hörbuch, transportiert durch die zurückhaltend vielstimmige Lesung von Moll, berührt, es macht Isabels Furcht, Trauer, Verzweiflung und Erschöpfung greifbar. Aber sie lebt. Sally Nicholls sagt, sie habe zeigen wollen, "dass Menschen eine erstaunliche Fähigkeit besitzen, in den Ruinen ihrer Welt zu stehen und sie aus der Asche wieder aufzubauen."
© BÜCHERmagazin, Christian Bärmann (bär)
© BÜCHERmagazin, Christian Bärmann (bär)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.10.2014Das große Sterben und der erste Kuss
Sally Nicholls weiß, wie die Pest nach England kam
Der kleine Edward, die fürsorgliche Alice, der gutmütige Robin und viele weitere Bewohnerinnen und Bewohner von Ingleforn wirken bereits nach wenigen Seiten so vertraut wie eigene Familienmitglieder und Nachbarn. Sally Nicholls schildert den Alltag in dem mittelalterlichen englischen Dorf so plastisch, dass die räumliche und zeitliche Distanz zum Schauplatz des Romans und zu seinen Protagonisten zusehends schwindet. Diese meisterhaft erzeugte Nähe ist für empfindsame Gemüter jedoch schwer auszuhalten. Denn spätestens nach der Lektüre des Prologs ist klar, dass viele der Dorfbewohner, die man gerade kennen und mögen gelernt hat, das kommende Jahr nicht überleben werden: Die Pest ist ausgebrochen und wird auch Ingleforn nicht verschonen.
Wie die tödliche Krankheit näher kommt und immer mehr Dorfbewohner auf grausame Art dahinrafft, wird erzählt aus der Perspektive der vierzehnjährigen Isabel, die mit ihren drei jüngeren Geschwistern, dem Vater und der Stiefmutter als Leibeigene in einem kleinen Haus am Rand des Dorfes lebt. Ihre großen Brüder sind bereits ausgezogen. Isabel träumt davon, später einmal wie ihr Vater Land in Ingleforn zu bewirtschaften. Gleichzeitig möchte sie aber auch eines Tages frei sein von Frondiensten für einen Grundherrn und selbst über ihr Leben bestimmen. Schon jetzt hilft sie bei allen anfallenden Arbeiten im Haus und auf dem Feld und kümmert sich um die kleinen Geschwister. Trotz aller Verantwortung ist sie noch immer ein Kind, das seine Eltern braucht. Ein junges Mädchen, das im Jahr 1349, in dem einer nach dem anderen stirbt, zwischen zwei Jungen aus dem Dorf hin- und hergerissen ist und den ersten Kuss erlebt.
Im Gegensatz zu den meisten Erwachsenen, die diejenigen, die an der Pest erkrankt sind, allein sterben lassen, beweist Isabel jedoch ein enormes Verantwortungsbewusstsein. Sie sorgt dafür, dass Kranke Nahrung auf ihrer Türschwelle finden. Sie kümmert sich auch darum, dass ein Geistlicher ihnen die letzte Beichte abnimmt. Dass die Krankheit schließlich auch Geistliche befällt, beunruhigt sie und viele andere sehr. Zuvor war man davon ausgegangen, dass die Pest eine Strafe Gottes für Ungläubige ist, vor der man sich am besten mit einem gottgefälligen Leben schützt. Je mehr Geistliche und Kinder jedoch an der Krankheit sterben, desto mehr fürchten die Menschen, dass das Ende der Welt bevorsteht.
Ganz ohne belehrenden Beigeschmack vermittelt der Jugendroman "Keiner kommt davon" eine Vorstellung vom Alltagsleben in einem mittelalterlichen Dorf in England. Die Geschichte von Isabel und ihrer Familie zeigt, wie Glaube und Aberglaube sowie die miserablen hygienischen Verhältnisse und die sinnlosen Behandlungsmethoden der Medizin zu einer Verbreitung der Pest beitrugen. Womöglich fürchten die Leser und Leserinnen gemeinsam mit der Erzählerin den Tod des ersten geliebten Menschen und gewöhnen sich dann ebenso wie sie zunehmend daran, dass nichts und niemand mehr sicher ist. Die Autorin schont ihre jungen Leser nicht. Erleichterung über unverhofftes Glück im Unglück wird unerbittlich wenige Seiten später wieder zunichtegemacht.
Der einzige Lichtblick, den Nicholls ihren Leserinnen und Lesern bis zum Ende lässt, ist die enorme Stärke, das unverbrüchliche Mitgefühl und die mutige Entschlossenheit von Isabel.
RAMONA LENZ
Sally Nicholls: "Keiner kommt davon. Eine Geschichte vom Überleben." Aus dem Englischen von Beate Schäfer. Hanser Verlag, München 2014. 288 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sally Nicholls weiß, wie die Pest nach England kam
Der kleine Edward, die fürsorgliche Alice, der gutmütige Robin und viele weitere Bewohnerinnen und Bewohner von Ingleforn wirken bereits nach wenigen Seiten so vertraut wie eigene Familienmitglieder und Nachbarn. Sally Nicholls schildert den Alltag in dem mittelalterlichen englischen Dorf so plastisch, dass die räumliche und zeitliche Distanz zum Schauplatz des Romans und zu seinen Protagonisten zusehends schwindet. Diese meisterhaft erzeugte Nähe ist für empfindsame Gemüter jedoch schwer auszuhalten. Denn spätestens nach der Lektüre des Prologs ist klar, dass viele der Dorfbewohner, die man gerade kennen und mögen gelernt hat, das kommende Jahr nicht überleben werden: Die Pest ist ausgebrochen und wird auch Ingleforn nicht verschonen.
Wie die tödliche Krankheit näher kommt und immer mehr Dorfbewohner auf grausame Art dahinrafft, wird erzählt aus der Perspektive der vierzehnjährigen Isabel, die mit ihren drei jüngeren Geschwistern, dem Vater und der Stiefmutter als Leibeigene in einem kleinen Haus am Rand des Dorfes lebt. Ihre großen Brüder sind bereits ausgezogen. Isabel träumt davon, später einmal wie ihr Vater Land in Ingleforn zu bewirtschaften. Gleichzeitig möchte sie aber auch eines Tages frei sein von Frondiensten für einen Grundherrn und selbst über ihr Leben bestimmen. Schon jetzt hilft sie bei allen anfallenden Arbeiten im Haus und auf dem Feld und kümmert sich um die kleinen Geschwister. Trotz aller Verantwortung ist sie noch immer ein Kind, das seine Eltern braucht. Ein junges Mädchen, das im Jahr 1349, in dem einer nach dem anderen stirbt, zwischen zwei Jungen aus dem Dorf hin- und hergerissen ist und den ersten Kuss erlebt.
Im Gegensatz zu den meisten Erwachsenen, die diejenigen, die an der Pest erkrankt sind, allein sterben lassen, beweist Isabel jedoch ein enormes Verantwortungsbewusstsein. Sie sorgt dafür, dass Kranke Nahrung auf ihrer Türschwelle finden. Sie kümmert sich auch darum, dass ein Geistlicher ihnen die letzte Beichte abnimmt. Dass die Krankheit schließlich auch Geistliche befällt, beunruhigt sie und viele andere sehr. Zuvor war man davon ausgegangen, dass die Pest eine Strafe Gottes für Ungläubige ist, vor der man sich am besten mit einem gottgefälligen Leben schützt. Je mehr Geistliche und Kinder jedoch an der Krankheit sterben, desto mehr fürchten die Menschen, dass das Ende der Welt bevorsteht.
Ganz ohne belehrenden Beigeschmack vermittelt der Jugendroman "Keiner kommt davon" eine Vorstellung vom Alltagsleben in einem mittelalterlichen Dorf in England. Die Geschichte von Isabel und ihrer Familie zeigt, wie Glaube und Aberglaube sowie die miserablen hygienischen Verhältnisse und die sinnlosen Behandlungsmethoden der Medizin zu einer Verbreitung der Pest beitrugen. Womöglich fürchten die Leser und Leserinnen gemeinsam mit der Erzählerin den Tod des ersten geliebten Menschen und gewöhnen sich dann ebenso wie sie zunehmend daran, dass nichts und niemand mehr sicher ist. Die Autorin schont ihre jungen Leser nicht. Erleichterung über unverhofftes Glück im Unglück wird unerbittlich wenige Seiten später wieder zunichtegemacht.
Der einzige Lichtblick, den Nicholls ihren Leserinnen und Lesern bis zum Ende lässt, ist die enorme Stärke, das unverbrüchliche Mitgefühl und die mutige Entschlossenheit von Isabel.
RAMONA LENZ
Sally Nicholls: "Keiner kommt davon. Eine Geschichte vom Überleben." Aus dem Englischen von Beate Schäfer. Hanser Verlag, München 2014. 288 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main