Kinderdämmerung ist Gerhard Polts szenische Bestandsaufnahme der Spezies Kind in seiner Rolle als Schädling und Nützling, Delinquent und Kostenfaktor: als Säugling angeklagt wegen "arglistiger Infantilität", als "zu erziehendes Seiendes" das größte Problem der Schule, als Benutzer einer Wohnanlage untragbar für die Nachbarn. Ein Stationendrama auch um kindliche Richter, mangelhafte Schulleistungen der Väter und mangelhafte Tennisleistungen der Kinder.
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1 | Das Urteil | 00:03:29 | |
2 | Mangelhaft | 00:03:16 | |
3 | Beweisaufnahme | 00:03:45 | |
4 | Die Pädagogen | 00:07:03 | |
5 | Stolperschwelle | 00:05:26 | |
6 | Allergisches Leiden | 00:04:34 | |
7 | Ungenügend | 00:01:25 | |
8 | Infernalische Geräusche | 00:03:06 | |
9 | Mega Ludo | 00:03:32 | |
10 | Longline | 00:03:37 | |
11 | Sonderbegabung | 00:05:17 | |
12 | Bodenlos | 00:01:29 | |
13 | Wichel Wachel | 00:03:32 | |
14 | Anteilseigner | 00:06:11 | |
15 | Grabrede | 00:04:17 |
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Nach Ansicht des Rezensenten Wilhelm Trapp funktioniert der Kommentar, den Gerhard Polt sich 1994 zum modernen Bayern und seinen Familienstrukturen ausgedacht hat, nach wie vor richtig gut. Seine Sprechstil nehme das Gemütliche raus aus der bayrischen Mundart, und das ist dem Thema durchaus angemessen - auch wenn sich die Dramen mit den überehrgeizigen und inkompetenten Eltern natürlich grundsätzlich überall abspielen können. "Der kindheitsmordende Fortschritt kommt im krachledernen Dialekt deshalb so effektvoll daher, weil er die Aporie von Laptob und Lederhosn darstellt, den Tribut der bayerischen Theodizee von High-Tech-Zukunft und Familienidyll." Letzteres zerreißt nach Meinung des Rezensenten allerdings mit einem "sehr echten Geräusch" und das Zuhören macht ihm richtig Spaß.
© Perlentaucher Medien GmbH
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