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Die Chronique scandaleuse Worpswedes: Rilke und Vogeler, ihr Werk und die Frauen - ein epochales Gemälde.
Heinrich Vogeler ist auf der Höhe seines Erfolgs. Im Juni 1905 wird ihm die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Doch sein eben fertiggestelltes Bild "Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff", das in der Öffentlichkeit als Meisterwerk gefeiert wird, ist für Vogeler das Resultat eines doppelten Scheiterns: als Künstler und seiner Freundschaft zu Rainer Maria Rilke. Der literarische Stern am Himmel der Worpsweder Künstlerkolonie und sein »Seelenverwandter«…mehr

Produktbeschreibung
Die Chronique scandaleuse Worpswedes: Rilke und Vogeler, ihr Werk und die Frauen - ein epochales Gemälde.

Heinrich Vogeler ist auf der Höhe seines Erfolgs. Im Juni 1905 wird ihm die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Doch sein eben fertiggestelltes Bild "Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff", das in der Öffentlichkeit als Meisterwerk gefeiert wird, ist für Vogeler das Resultat eines doppelten Scheiterns: als Künstler und seiner Freundschaft zu Rainer Maria Rilke. Der literarische Stern am Himmel der Worpsweder Künstlerkolonie und sein »Seelenverwandter« Vogeler haben sich entfremdet - und das Bild bringt das zum Ausdruck: Rilkes Platz zwischen den Frauen, die er liebt, bleibt demonstrativ leer. Was die beiden zueinander führte und später trennte, welchen Anteil die Frauen daran hatten, die Kunst, das Geld und die Politik, davon erzählt Klaus Modick auf kunstvolle Weise.
Autorenporträt
Modick, KlausKlaus Modick, geboren 1951, studierte in Hamburg Germanistik, Geschichte und Pädagogik, promovierte mit einer Arbeit über Lion Feuchtwanger und arbeitete danach u.a. als Lehrbeauftragter und Werbetexter. Seit 1984 ist er freier Schriftsteller und Übersetzer und lebt nach zahlreichen Auslandsaufenthalten und Dozenturen wieder in seiner Geburtsstadt Oldenburg. Für sein umfangreiches Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter ein Stipendium der Villa Massimo.Brückner, Christian
Christian Brückner, geboren 1943 in Schlesien, wuchs in Köln auf. Engagements am Theater, kontinuierliche Arbeit für Funk und Fernsehen. 1990 erhielt er den Grimme-Preis Spezial in Gold. Schwerpunkt seiner Arbeit heute: öffentliche Literaturlesungen, oft eingebunden in einen musikalischen Zusammenhang. 2000 Gründung des Hörbuchverlags parlando mit seiner Frau Waltraut. 2005 Auszeichnung des gesamten Programms mit dem Deutschen Hörbuchpreis. 2012 wurde Christian Brückner der Sonderpreis für sein Lebenswerk verliehen, 2017 erhielt er den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik und 2018 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Seit seinem literarischen Debüt, der Novelle "Moos", zählt Klaus Modick zu den zeitgenössischen Schriftstellern, die realitätsnah, hintergründig und vor allem unterhaltsam erzählen können. Am besten ist er, wenn er historische Stoffe bearbeitet. Vielleicht hat er das von seinem Vorbild Lion Feuchtwanger gelernt, über den er promovierte und 2011 den Feuchtwanger-Roman, "Sunset" schrieb. In "Konzert ohne Dichter" geht es um den Maler Heinrich Vogeler und den Dichter Rainer Maria Rilke, und wie sie sich 1905 in der norddeutschen Künstlerkolonie Worpswede begegnen. Für Modick der Ausgangspunkt einer Geschichte um Kunst als Geltungssucht und Einnahmequelle sowie das wechselhafte Verhältnis der beiden zu ihren Frauen. Modicks Stil und Humor sind ein literarischer Genuss. Eine ideale Voraussetzung für Christian Brückner, der Modicks Enthusiasmus aufnimmt und in ein "Konzert einer Stimme" verwandelt. Allein wie Brückner jene Szene liest, als Rilke bei einem Dorffest Vogeler profan um Geld anschnorrt, gehört zum humorvoll Schönsten, was ich je von ihm gehört habe. Modicks süffige Sprache und Brückners markante Stimme gehen eine wunderbare Symbiose ein.

© BÜCHERmagazin, Michael Knoll (kn)

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Kristina Maidt-Zinke hätte sich durchaus einen riskanteren Roman zum tragisch in der Sowjetunion geendeten Maler Heinrich Vogeler vorstellen können, doch Klaus Modicks "elegante Worpswede-Fantasie" hat ihr auch gefallen. Sie kennt und schätzt Modick als erfahrenen Romancier, und wie er die Künstlerfreundschaft zwischen Vogeler und dem Dichter Rainer Maria Rilke ins Bild setzt, kreuzt in ihren Augen sehr charmant den Künstler- mit dem Heimatroman. Ohne seinen Protagonisten die Ernsthaftigkeit abzusprechen, führt Modick der Rezensentin sehr schön die Komik vor Augen, für die Rilke mit seinem "Stegreif-Pathos" im norddeutschen Moor gesorgt haben muss. Die chronique scandaleuse aus dem Untertitel, meint Maidt-Zinke, ist tatsächlich eher "néglibeable", sie bezieht sich auf Rilkes Schwanken zwischen Paula Becker (später Modersohn) und Clara Westhoff (später Rilke). Das Bittere liegt im Scheitern der Künstlerutopie.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein unangestrengt daherkommendes, facettenreiches, kluges und spannendes Buch.« Sabine Peters Deutschlandfunk 20150828