Zum Jubiläum: das Meisterwerk als Hörspiel
Otfried Preußlers preisgekrönte Geschichte vom magisch-düsteren Spiel um die Freiheit des Menschen begeistert nach wie vor Jung wie Alt und brilliert als atmosphärisch dichtes Hörspiel! In der kunstvollen Inszenierung mit Musik von Rainer Quade sind Max Mauff als Krabat, Michael Mendl als Meister, Wanja Mues als Tonda, Laura Maire als Kantorka u. v. a. zu hören.
Ein Traum lockt Krabat zur Mühle am Koselbruch, vor der alle warnen, weil es dort nicht ganz geheuer sei. Ein leichtes und schönes Leben wird Krabat hier versprochen. Doch der Preis dafür ist hoch. Und aus der Verstrickung mit dem Bösen kann ihn nur die bedingungslose Liebe eines Mädchens retten.
Otfried Preußlers preisgekrönte Geschichte vom magisch-düsteren Spiel um die Freiheit des Menschen begeistert nach wie vor Jung wie Alt und brilliert als atmosphärisch dichtes Hörspiel! In der kunstvollen Inszenierung mit Musik von Rainer Quade sind Max Mauff als Krabat, Michael Mendl als Meister, Wanja Mues als Tonda, Laura Maire als Kantorka u. v. a. zu hören.
Ein Traum lockt Krabat zur Mühle am Koselbruch, vor der alle warnen, weil es dort nicht ganz geheuer sei. Ein leichtes und schönes Leben wird Krabat hier versprochen. Doch der Preis dafür ist hoch. Und aus der Verstrickung mit dem Bösen kann ihn nur die bedingungslose Liebe eines Mädchens retten.
CD 1 | |||
1 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 01 | 00:04:14 | |
2 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 02 | 00:03:23 | |
3 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 03 | 00:03:49 | |
4 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 04 | 00:03:25 | |
5 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 05 | 00:03:34 | |
6 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 06 | 00:03:42 | |
7 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 07 | 00:04:12 | |
8 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 08 | 00:03:32 | |
9 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 09 | 00:03:27 | |
10 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 10 | 00:03:16 | |
11 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 11 | 00:03:48 | |
12 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 12 | 00:04:51 | |
13 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 13 | 00:03:14 | |
14 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 14 | 00:03:14 | |
15 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 15 | 00:03:46 | |
16 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 16 | 00:03:10 | |
CD 2 | |||
1 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 17 | 00:03:31 | |
2 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 18 | 00:03:27 | |
3 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 19 | 00:03:05 | |
4 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 20 | 00:03:31 | |
5 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 21 | 00:03:24 | |
6 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 22 | 00:03:03 | |
7 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 23 | 00:03:36 | |
8 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 24 | 00:03:02 | |
9 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 25 | 00:03:19 | |
10 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 26 | 00:04:39 | |
11 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 27 | 00:03:59 | |
12 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 28 | 00:04:00 | |
13 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 29 | 00:03:04 | |
14 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 30 | 00:03:11 | |
15 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 31 | 00:03:20 | |
16 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 32 | 00:04:21 | |
CD 3 | |||
1 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 33 | 00:03:30 | |
2 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 34 | 00:03:18 | |
3 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 35 | 00:03:39 | |
4 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 36 | 00:03:30 | |
5 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 37 | 00:05:49 | |
6 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 38 | 00:03:21 | |
7 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 39 | 00:03:50 | |
8 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 40 | 00:03:38 | |
9 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 41 | 00:03:41 | |
10 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 42 | 00:03:18 | |
11 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 43 | 00:03:20 | |
12 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 44 | 00:04:20 | |
13 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 45 | 00:04:16 | |
14 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 46 | 00:03:32 | |
15 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 47 | 00:04:48 | |
16 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 48 | 00:03:01 | |
17 | Krabat - Das Hörspiel - Teil 49 | 00:04:30 |
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.11.2021HÖRBUCHTIPPS
Verführung zum
Bösen: „Krabat“
Es ist eine der düstersten Geschichten von Otfried Preußler, zugleich eine seiner kraftvollsten: Der Junge Krabat träumt von einer Mühle, die ihn magisch anzieht. Er beginnt dort tatsächlich eine Lehre, muss jedoch feststellen, dass er sich falsche Vorstellungen gemacht hat. Das Leben in der Mühle ist hart, der Müller mysteriös – und es dauert nicht lange, dann steckt Krabat in großer, tödlicher Gefahr.
Angeli Backhausen hat diese Geschichte über die Verführung zum Bösen 2012 als dreistündiges Hörspiel für den WDR inszeniert, mit einem tollen Ensemble: Max Mauff spricht die Titelrolle, Michael Mendl den Meister, Wanja Mues und Laura Maire sind in den zentralen Nebenrollen zu hören. Sound, Rhythmus und Tonalität dieser Produktion sind sehr stimmig; so wie die Gesellen an die Mühle gebunden sind, so fesselt einen das Hörspiel, das nun, zum 50. Jahrestag der Romanveröffentlichung, als Hörbuch erscheint.
SFI
Otfried Preußler: Krabat – Das Hörspiel. Mit Max Mauff, Michael Mendl, Wanja Mues, Laura Maire und anderen. Silberfisch/Hörbuch Hamburg, Hamburg 2021. 3 CDs mit einer Laufzeit von 181 Minuten, 15 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Verführung zum
Bösen: „Krabat“
Es ist eine der düstersten Geschichten von Otfried Preußler, zugleich eine seiner kraftvollsten: Der Junge Krabat träumt von einer Mühle, die ihn magisch anzieht. Er beginnt dort tatsächlich eine Lehre, muss jedoch feststellen, dass er sich falsche Vorstellungen gemacht hat. Das Leben in der Mühle ist hart, der Müller mysteriös – und es dauert nicht lange, dann steckt Krabat in großer, tödlicher Gefahr.
Angeli Backhausen hat diese Geschichte über die Verführung zum Bösen 2012 als dreistündiges Hörspiel für den WDR inszeniert, mit einem tollen Ensemble: Max Mauff spricht die Titelrolle, Michael Mendl den Meister, Wanja Mues und Laura Maire sind in den zentralen Nebenrollen zu hören. Sound, Rhythmus und Tonalität dieser Produktion sind sehr stimmig; so wie die Gesellen an die Mühle gebunden sind, so fesselt einen das Hörspiel, das nun, zum 50. Jahrestag der Romanveröffentlichung, als Hörbuch erscheint.
SFI
Otfried Preußler: Krabat – Das Hörspiel. Mit Max Mauff, Michael Mendl, Wanja Mues, Laura Maire und anderen. Silberfisch/Hörbuch Hamburg, Hamburg 2021. 3 CDs mit einer Laufzeit von 181 Minuten, 15 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.09.2023Vom Stummfilm inspiriert, doch so beredt
Jubiläumsjahrgeschenk: Mehrdad Zaeri illustriert Otfried Preußlers Jugendbuchklassiker "Krabat" neu
Über Otfried Preußlers "Krabat" ist 52 Jahre nach seinem Erscheinen alles gesagt: ein moderner Klassiker des Jugendbuchs, in mehr als dreißig Sprachen übersetzt, millionenfach verkauft. Aber noch längst nicht alles gezeigt, trotz Trick- und Realverfilmung, Theater- und Opernadaptionen. Und trotz der Illustrationen von Herbert Holzing, die von der ersten Ausgabe an fest zu "Krabat" gehört haben: Mit ihrer bunten, papiertheaterartigen Anmutung, die dem Barock der Handlungszeit des Buchs ebenso viel verdankt wie der Animationsästhetik der Sechzigerjahre, unterstützten sie für drei Generationen von Lesern die Märchenstimmung von Preußlers Stoff und dämpften den darin gebotenen Schauerstoff sachte ab. Diese Bilder sind so eng mit dem Leseerlebnis verbunden, wie es sonst in Deutschland wohl nur Walter Triers Zeichnungen zu Erich Kästners "Emil und die Detektive" oder die von Franz Josef Tripp zu Preußlers "Räuber Hotzenplotz" vermocht haben, die Bücher eines anderen Autors durch Illustrationen zu bereichern.
Doch nun, anlässlich des hundertsten Geburtstags von Preußler, gibt es eine neu bebilderte Ausgabe von Krabat: großformatig, gar nicht mehr bunt, auch nicht mehr graphisch orientiert an Handlungs- und Entstehungszeit. Und vor allem nun mit Akzent auf der dunklen Seite des Buchs. Mehrdad Zaeri, geboren 1970 in Iran, also kurz bevor "Krabat" erstmals herauskam, und 1984 mit seiner Familie nach Deutschland geflohen, wo er zu einem der kreativsten Buchillustratoren wurde (erst im vergangenen Jahr erschien gemeinsam mit Cornelia Funke "Ein Engel in der Nacht"), hat einen Stil für seine Kohlezeichnungen gewählt, der vom expressionistischen Stummfilm inspiriert ist und zugleich auch die Illustrationskunst eines Frans Masereel oder Lynd Ward zitiert - also der ganz Großen der Zwischenkriegszeit, die jeweils das Prinzip von Büchern ohne Worte vertraten.
"Krabat" indes ist ein wortmächtiges Buch, die meisterhafte Aktualisierung eines ursprünglich sorbischen Sagenstoffs, den Preußler in der Lausitz des ausgehenden siebzehnten Jahrhunderts ansiedelte - mithin in einem Landstrich, der erst einige Jahrzehnte zuvor an Kursachsen gegangen war, zur Belohnung für Kaisertreue in Kriegszeiten, die die Region dann entsetzlich verheert hatten. Dieses geographisch-historische Setting mit den entsprechenden Traumata spielt mit hinein in die Geschichte des halbwüchsigen Krabat, der sich als Lehrling in den Dienst eines Müllers begibt, dessen wahre Natur eines Hexenmeisters den grundlegenden Konflikt der Handlung bietet. Das Gut-Böse-Schema entstammt der Märchenherkunft, und Zaeri nimmt es konsequenterweise zum Vorbild für seine eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Zeichnungen.
Achtzig Stück davon sind über den mehr als dreihundert Seiten umfassenden Großband verteilt, von Vignetten bis zu doppelseitigen Illustrationen wie der oben wiedergegebenen. Ihr kann man die Akribie ansehen, mit der Zaeri die Preußler'schen Beschreibungen und Stimmungen in Bilder umgesetzt hat. Als Leser folgen wir immer der Perspektive von Krabat, obwohl der Roman einen auktorialen Erzähler hat: "Krabat wird eins mit dem Kerzenlicht, das die Kantorka vor sich herträgt. Nun ist er ihr nahe - so nah, wie er nie zuvor einem Mädchen gewesen ist. Er blickt in ein junges Gesicht, das sehr schön ist im strengen Rahmen von Stirnband und Häubchen. Die Augen sind groß und sanft; sie blicken auf ihn hernieder und sehen ihn nicht - oder doch?" Und wir blicken auf Zaeris Bild dazu und sehen genau das - oder etwa nicht?
Doch der Illustrator hat sich nicht sklavisch in den Dienst des Textes gestellt. Gelungene Illustration ist immer auch Weitererzählung über den Text hinaus, und so zeigt uns Zaeri auch Krabat selbst, mit dessen Augen wir doch lesend alles sehen. Auch die für Preußler generell charakteristische Nähe zum Geschehen, sein Verzicht auf große Panoramen - so etwa auf dem Weg Krabats zur abgelegenen Mühle im Wald, der in nicht einmal zehn Zeilen absolviert ist, bevor dann eine seitenlange "Nahaufnahme" vom Mühleninneren erfolgt - konterkariert Zaeri durch einzelne Motive. Und er nimmt auch Abstand ganz anderer Art, etwa gleich zu Beginn der Geschichte, als Krabat mit zwei anderen Betteljungen als Sternsinger durch den Winter zieht und Zaeri das Trio nur anskizziert, leicht verschwommen in der weißen Landschaft und damit unaufdringlich vermeidet, einen jener Begriffe Preußlers ins Bild zu setzen, der heute auf Lesewiderstand stoßen könnte: "Mohrenkönig". Der Verlag hat eine kurze Nachbemerkung ins Impressum gerückt, die auf den intertextuellen und historischen Kontext der Erzählung verweist; jegliche Textveränderung ist unterblieben.
Es ist ja auch so schon ein ganz anderer "Krabat" durch die neuen Bilder. Keiner, für den man Holzings altvertraute Zeichnungen opfern müsste, und das ist auch gar nicht Zaeris Ehrgeiz gewesen. In seiner diametral entgegengesetzten Ästhetik artikuliert sich vielmehr Respekt vor Holzing, denn die Resultate sind unvergleichlich. Und Respekt für Preußlers Geschichte sowieso. ANDREAS PLATTHAUS
Otfried Preußler: "Krabat". Roman.
Mit Bildern von Mehrdad Zaeri. Thienemann Verlag, Stuttgart 2023. 320 S., geb., 28,- Euro. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jubiläumsjahrgeschenk: Mehrdad Zaeri illustriert Otfried Preußlers Jugendbuchklassiker "Krabat" neu
Über Otfried Preußlers "Krabat" ist 52 Jahre nach seinem Erscheinen alles gesagt: ein moderner Klassiker des Jugendbuchs, in mehr als dreißig Sprachen übersetzt, millionenfach verkauft. Aber noch längst nicht alles gezeigt, trotz Trick- und Realverfilmung, Theater- und Opernadaptionen. Und trotz der Illustrationen von Herbert Holzing, die von der ersten Ausgabe an fest zu "Krabat" gehört haben: Mit ihrer bunten, papiertheaterartigen Anmutung, die dem Barock der Handlungszeit des Buchs ebenso viel verdankt wie der Animationsästhetik der Sechzigerjahre, unterstützten sie für drei Generationen von Lesern die Märchenstimmung von Preußlers Stoff und dämpften den darin gebotenen Schauerstoff sachte ab. Diese Bilder sind so eng mit dem Leseerlebnis verbunden, wie es sonst in Deutschland wohl nur Walter Triers Zeichnungen zu Erich Kästners "Emil und die Detektive" oder die von Franz Josef Tripp zu Preußlers "Räuber Hotzenplotz" vermocht haben, die Bücher eines anderen Autors durch Illustrationen zu bereichern.
Doch nun, anlässlich des hundertsten Geburtstags von Preußler, gibt es eine neu bebilderte Ausgabe von Krabat: großformatig, gar nicht mehr bunt, auch nicht mehr graphisch orientiert an Handlungs- und Entstehungszeit. Und vor allem nun mit Akzent auf der dunklen Seite des Buchs. Mehrdad Zaeri, geboren 1970 in Iran, also kurz bevor "Krabat" erstmals herauskam, und 1984 mit seiner Familie nach Deutschland geflohen, wo er zu einem der kreativsten Buchillustratoren wurde (erst im vergangenen Jahr erschien gemeinsam mit Cornelia Funke "Ein Engel in der Nacht"), hat einen Stil für seine Kohlezeichnungen gewählt, der vom expressionistischen Stummfilm inspiriert ist und zugleich auch die Illustrationskunst eines Frans Masereel oder Lynd Ward zitiert - also der ganz Großen der Zwischenkriegszeit, die jeweils das Prinzip von Büchern ohne Worte vertraten.
"Krabat" indes ist ein wortmächtiges Buch, die meisterhafte Aktualisierung eines ursprünglich sorbischen Sagenstoffs, den Preußler in der Lausitz des ausgehenden siebzehnten Jahrhunderts ansiedelte - mithin in einem Landstrich, der erst einige Jahrzehnte zuvor an Kursachsen gegangen war, zur Belohnung für Kaisertreue in Kriegszeiten, die die Region dann entsetzlich verheert hatten. Dieses geographisch-historische Setting mit den entsprechenden Traumata spielt mit hinein in die Geschichte des halbwüchsigen Krabat, der sich als Lehrling in den Dienst eines Müllers begibt, dessen wahre Natur eines Hexenmeisters den grundlegenden Konflikt der Handlung bietet. Das Gut-Böse-Schema entstammt der Märchenherkunft, und Zaeri nimmt es konsequenterweise zum Vorbild für seine eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Zeichnungen.
Achtzig Stück davon sind über den mehr als dreihundert Seiten umfassenden Großband verteilt, von Vignetten bis zu doppelseitigen Illustrationen wie der oben wiedergegebenen. Ihr kann man die Akribie ansehen, mit der Zaeri die Preußler'schen Beschreibungen und Stimmungen in Bilder umgesetzt hat. Als Leser folgen wir immer der Perspektive von Krabat, obwohl der Roman einen auktorialen Erzähler hat: "Krabat wird eins mit dem Kerzenlicht, das die Kantorka vor sich herträgt. Nun ist er ihr nahe - so nah, wie er nie zuvor einem Mädchen gewesen ist. Er blickt in ein junges Gesicht, das sehr schön ist im strengen Rahmen von Stirnband und Häubchen. Die Augen sind groß und sanft; sie blicken auf ihn hernieder und sehen ihn nicht - oder doch?" Und wir blicken auf Zaeris Bild dazu und sehen genau das - oder etwa nicht?
Doch der Illustrator hat sich nicht sklavisch in den Dienst des Textes gestellt. Gelungene Illustration ist immer auch Weitererzählung über den Text hinaus, und so zeigt uns Zaeri auch Krabat selbst, mit dessen Augen wir doch lesend alles sehen. Auch die für Preußler generell charakteristische Nähe zum Geschehen, sein Verzicht auf große Panoramen - so etwa auf dem Weg Krabats zur abgelegenen Mühle im Wald, der in nicht einmal zehn Zeilen absolviert ist, bevor dann eine seitenlange "Nahaufnahme" vom Mühleninneren erfolgt - konterkariert Zaeri durch einzelne Motive. Und er nimmt auch Abstand ganz anderer Art, etwa gleich zu Beginn der Geschichte, als Krabat mit zwei anderen Betteljungen als Sternsinger durch den Winter zieht und Zaeri das Trio nur anskizziert, leicht verschwommen in der weißen Landschaft und damit unaufdringlich vermeidet, einen jener Begriffe Preußlers ins Bild zu setzen, der heute auf Lesewiderstand stoßen könnte: "Mohrenkönig". Der Verlag hat eine kurze Nachbemerkung ins Impressum gerückt, die auf den intertextuellen und historischen Kontext der Erzählung verweist; jegliche Textveränderung ist unterblieben.
Es ist ja auch so schon ein ganz anderer "Krabat" durch die neuen Bilder. Keiner, für den man Holzings altvertraute Zeichnungen opfern müsste, und das ist auch gar nicht Zaeris Ehrgeiz gewesen. In seiner diametral entgegengesetzten Ästhetik artikuliert sich vielmehr Respekt vor Holzing, denn die Resultate sind unvergleichlich. Und Respekt für Preußlers Geschichte sowieso. ANDREAS PLATTHAUS
Otfried Preußler: "Krabat". Roman.
Mit Bildern von Mehrdad Zaeri. Thienemann Verlag, Stuttgart 2023. 320 S., geb., 28,- Euro. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main