Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 1,33 €
  • Audio CD

Die Welt ist eine Zumutung, jedenfalls für Kress. Wohin er sieht: Mittelmaß. Einzig die Universität ist ein erträglicher Ort, dort studiert Kress Goethe, Kleist, Kant, eben was im 19. Jahrhundert Rang und Namen hatte. Nach dieser glanzvollen Epoche ging es steil bergab, für Kress bis nach Berlin-Neukölln. Dort lebt er in einer unsanierten Hinterhofwohnung und führt philosophische Gespräche mit dem Tauberich Gieshübler. Doch dann geschieht etwas Unvorher gesehenes: Kress verliebt sich. Und muss auf einmal mitmachen, was seine Altersgenossen lieben - Partys, Small Talk, Ausflüge. Sein Scheitern ist grandios.…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Die Welt ist eine Zumutung, jedenfalls für Kress. Wohin er sieht: Mittelmaß. Einzig die Universität ist ein erträglicher Ort, dort studiert Kress Goethe, Kleist, Kant, eben was im 19. Jahrhundert Rang und Namen hatte. Nach dieser glanzvollen Epoche ging es steil bergab, für Kress bis nach Berlin-Neukölln. Dort lebt er in einer unsanierten Hinterhofwohnung und führt philosophische Gespräche mit dem Tauberich Gieshübler. Doch dann geschieht etwas Unvorher gesehenes: Kress verliebt sich. Und muss auf einmal mitmachen, was seine Altersgenossen lieben - Partys, Small Talk, Ausflüge. Sein Scheitern ist grandios.
Autorenporträt
Sprecher: Max Felder ist Schauspieler und synchronisierte Taylor Lautner in der Rolle des Jacob Black in den "Twilight"-Verfilmungen. Mal komisch, mal melancholisch erzählt er die Geschichte des Antihelden Kress, und man wünscht sich abwechselnd schmunzelnd und kopfschüttelnd die Lesung ginge immer so weiter.

Max Felder, geboren 1988 in München, wurde als Synchronsprecher von Ron Weasley in den Harry Potter -Verfilmungen bekannt. Er ist außerdem die deutsche Stimme von Taylor Lautner, dem Werwolf Jacob Black aus den Twilight -Verfilmungen.
Trackliste
CD 1
1Kress00:02:49
2Kress00:02:05
3Kress00:02:10
4Kress00:02:03
5Kress00:02:09
6Kress00:02:04
7Kress00:02:07
8Kress00:02:04
9Kress00:02:04
10Kress00:02:21
11Kress00:03:02
12Kress00:02:01
13Kress00:01:57
14Kress00:02:01
15Kress00:02:10
16Kress00:01:49
17Kress00:02:03
18Kress00:01:54
19Kress00:02:21
20Kress00:01:26
Weitere 15 Tracks anzeigen
CD 2
1Kress00:02:11
2Kress00:02:05
3Kress00:02:53
4Kress00:02:13
5Kress00:02:21
6Kress00:01:18
7Kress00:02:14
8Kress00:01:36
9Kress00:01:53
10Kress00:02:11
11Kress00:02:08
12Kress00:02:11
13Kress00:01:46
14Kress00:02:19
15Kress00:01:50
16Kress00:02:52
17Kress00:01:54
18Kress00:02:48
19Kress00:02:16
20Kress00:02:23
Weitere 16 Tracks anzeigen
CD 3
1Kress00:01:58
2Kress00:02:00
3Kress00:02:08
4Kress00:01:14
5Kress00:02:46
6Kress00:02:25
7Kress00:02:01
8Kress00:02:03
9Kress00:01:54
10Kress00:01:58
11Kress00:02:27
12Kress00:02:33
13Kress00:02:05
14Kress00:01:58
15Kress00:02:52
16Kress00:02:08
17Kress00:02:10
18Kress00:02:35
19Kress00:02:19
20Kress00:02:05
Weitere 13 Tracks anzeigen
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Ein pedantischer Besserwisser, der unter Größenwahn leidet - das ist Kress. Sein dozierender Unterton zieht sich auch durch Max Felders Lesung des gleichnamigen Romans. Damit ist Kress immer präsent, obwohl die Geschichte in der Er-Perspektive erzählt wird. Kress wohnt in einer heruntergekommenen Neuköllner Hinterhauswohnung, studiert Literaturwissenschaft im 14. Semester und bereitet sich auf eine große Karriere als Goetheforscher vor. Doch dann passiert das Unerwartete: Kress verliebt sich - und sieht sich plötzlich genötigt, in die Niederungen des Studentenlebens hinabzusteigen: zelten am See, Partys, Smalltalk. Er scheitert grandios. Und aus dem liebenswert verschrobenen Streber wird ein schräger Freak, der einem beim Hören zunehmend auf die Nerven geht. Denn diese Figur entwickelt sich nicht, sondern verstrickt sich nur immer ärger in ihre Marotten und Absonderlichkeiten. Die überraschende Wende kommt erst ganz zum Schluss - und entsprechend unvermittelt. Felders Interpretation folgt der Hauptfigur: Mit wenig Emotion, beinahe monoton, liest er die Audioversion. Damit verstärkt er den Eindruck, dass der Geschichte nach dem gelungenen Anfang schließlich die Luft ausgeht.

© BÜCHERmagazin, Ann-Kathrin Maar (akm)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.12.2015

Einsame Wache auf dem Felsen Exzellenz
Minzgrüne Berliner Singlewohnung: Aljoscha Brells Romandebüt "Kress"

Der Autor Aljoscha Brell ist nicht, wie sein Vorname vielleicht vermuten lässt, osteuropäischer Herkunft. Er ist vielmehr Rheinländer und lebt schon lange in Berlin. Brell hat dort sieben Jahre lang Literatur studiert. Vor sieben Jahren erschienen erste Überlegungen zu seinem Roman "Kress", damals im Rahmen des Literarischen Colloquiums. "Kress" ist keine Autobiographie oder nur in einer sehr abgewandelten komischen Variante.

Kress ist genau der Student, den sich zuerst einmal jeder Professor wünscht: Er ist fleißig, ehrgeizig und erfolgsorientiert. Seine Arbeiten werden stets mit Bestnote bewertet. Kress raucht und trinkt nicht und wohnt in einer berlintypischen Ein-Raum-Wohnung mit minzgrünen Wänden. So weit, so normal.

Wäre da nicht die seltsame Tatsache, dass er keine Freunde hat. Gar keine. Keine Freundin, keinen Kumpel, keinen Bekannten, nicht einmal einen imaginären Freund, wie er einst im Film als "Hase Harvey" berühmt wurde und ihn Jugendliche heutzutage in "sozialen" Netzwerken finden. Nicht einmal zu solchem virtuellen Kontakt ist dieser Kress in der Lage. Einen Freund aber hat er doch. Einen stummen Gefährten, der jeden Morgen vorbeikommt und Kress aufmerksam zuhört: der Tauberich Gieshübler!

Der Leser ahnt rasch, dass mit diesem Kress etwas nicht stimmen kann. Gute Vorsätze hat er. Er will sein Examen machen, promovieren und dann Dozent werden. "Wenn er hart genug arbeitete, war er besser als alle anderen - das war die Konstante, auf die er sich immer hatte verlassen können." Kress sieht sich schon als "allseits bewunderte Geistesgröße", die von Kongress zu Kongress fliegt. Vorerst aber stapft er noch in den Niederungen des Alltagslebens herum und schaut missbilligend auf den Rest der Menschheit herab.

Seine besondere Abneigung gilt Menschen, die unpünktlich sind. Verspätung ist für ihn der Untergang unserer Kultur. Dann aber verliebt sich Kress ausgerechnet in eine Studentin, die im Seminar zu spät kommt - eine attraktive Blondine mit "leicht hervorstehenden Augen wie bei einem Fisch" - Madeleine Fischer, so ihr passender Name. Was die Sache etwas heikel macht: Kress ist schon Mitte zwanzig, hatte aber noch nie eine Freundin. Jetzt stellt er fest, dass sich zu verlieben katastrophale Folgen haben kann, besonders wenn die Liebe einseitig ist. Kress vermag sich plötzlich nicht mehr auf seine germanistischen Aufsätze zu konzentrieren, denn er hat ständig nur noch die "Verspätung" im Kopf. Zum Vergnügen des Lesers verrennt er sich mehr und mehr in grenzwertiges Verhalten, bis er zum Stalker wird und der Spaß aufhört.

Nach Vorbildfiguren befragt, nennt Aljoscha Brell gern den Studenten Raskolnikow aus Dostojewskijs "Verbrechen und Strafe". Dort heißt es: "Er war völlig mittellos und irgendwie hochmütig. Stolz und verschlossen. Und betrachtete die Ansichten und Interessen anderer als etwas ungleich Niedriges." Diese Charakterisierung Raskolnikows passt auch auf Kress - wenngleich dieser keine Pfandleiherinnen niedermetzelt.

Kress ist zwar harmloser als Raskolnikow, aber nicht weniger neben der Spur. Dass in seinem Leben so ziemlich alles schiefgeht, hindert ihn keineswegs daran, sich weiterhin für ein besonders gelungenes Exemplar der Gattung Mensch zu halten: "Ein Leuchtturm war er, einsam wachthaltend auf dem Felsen der Exzellenz, dagegen brandete die Gischt der Banalität." Auf mitreißend komische Weise leidet Student Kress an der Welt oder vielmehr: unter den Konsequenzen seiner Selbsttäuschungen.

Die Welt aus der Sicht eines schlechtgelaunten Menschen zu betrachten kann ein Vergnügen sein - vorausgesetzt der Erfinder versteht sein Handwerk. Aljoscha Brell, 1980 geboren, erzählt in seinem Debütroman die Geschichte eines Menschen, der sich selbst falsch einschätzt und die Umwelt dadurch fortwährend missversteht. Die Handlung ist zwar manchmal vorhersehbar, doch tut das dem Lektürefluss keinen Abbruch. Gelungen ist besonders die Berlin-Atmosphäre - die überfüllten U-Bahnen, die typischen Wohnverhältnisse und viele bunte, lächerliche, schräge Figuren. So lässt sich das Buch als amüsante Unterhaltung lesen, aber auch als Etüde der Großstadteinsamkeit oder als Psychogramm eines zeitgenössischen Gernegroß.

MELINA SAVVIDOU

Aljoscha Brell: "Kress". Roman.

Ullstein Verlag, Berlin 2015. 336 S., geb., 20,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr