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Ein heiteres, manchmal bizarres, vor allem aber überaus nützliches Brevier, in dem sich tropische Sinnenfreude mit der Weltklugheit eines ironischen Kosmopoliten verbindet, von Mechthild Großmann wunderbar zu Gehör gebracht. Niemand kennt die Rezeptur des Glücks behauptet der Kolumbianer Héctor Abad in seinem Handbuch zur kulinarischen Aufhellung des Gemüts, um dann allerdings doch mit weisen, bisweilen höchst bizarren Verordnungen den zahlreichen Variationen des Unglücks zu Leibe zu rücken, denen die Frauen dieser Welt, aber nicht sie allein, ausgesetzt sind dem Alter, der Schwiegermutter,…mehr

Produktbeschreibung
Ein heiteres, manchmal bizarres, vor allem aber überaus nützliches Brevier, in dem sich tropische Sinnenfreude mit der Weltklugheit eines ironischen Kosmopoliten verbindet, von Mechthild Großmann wunderbar zu Gehör gebracht. Niemand kennt die Rezeptur des Glücks behauptet der Kolumbianer Héctor Abad in seinem Handbuch zur kulinarischen Aufhellung des Gemüts, um dann allerdings doch mit weisen, bisweilen höchst bizarren Verordnungen den zahlreichen Variationen des Unglücks zu Leibe zu rücken, denen die Frauen dieser Welt, aber nicht sie allein, ausgesetzt sind dem Alter, der Schwiegermutter, den Einfällen der Männer Sachdienliche Ratschläge, nicht nur für den Gebrauch in der Küche, sondern auch zur Behandlung unnützer Leidenschaften bestens geeignet! Sie mögen seltsam klingen, aber man sollte sie trotzdem ausprobieren, jene Rezepte, in denen sich das Horn eines Triceratops aus dem Pleistozän, drei Wochen lang auf kleiner Flamme gekocht, in ein sicheres Mittel gegen Schuldgefühle verwandelt. »Ein kleines Meisterwerk. Rezepturen in Poesie, die die Phantasie mit Duft erfüllen.« (Klaus Trebes, Die Woche)
Autorenporträt
Héctor Abad wurde 1958 in Medellín, Kolumbien, geboren, wo er auch heute lebt. Er war als Dozent und Übersetzer aus dem Italienischen tätig und arbeitet zur Zeit für die von Gabriel García Marquez herausgegebene kolumbianischen Zeitschrift "Cambio".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.12.2001

Lesen schließt den Magen

Und wieder brechen die Tage des großen Fressens an. Wer zur Weihnachtszeit an die heimische Krippe kommt, wird von Muttern und Großmuttern meist so nachhaltig bekocht, als gelte es den gesamten Jahreskalorienverbrauch zu ersetzen. Die Angst davor, vom Jahreswechsel an für eine Mark nur einen halben Euro zu bekommen, hat manchem Haushalt diesmal die Entscheidung leicht gemacht, das letzte harte Geld in eine große zarte Gans zu investieren. Um dem Verzehrrausch zu entgehen, bietet sich als Ersatzhandlung die Lektüre von Koch- und ähnlichen Büchern an - so wie der, dem keine Winterreise auf eine Sonneninsel vergönnt ist, sich an Reiseberichten schadlos hält. Für betagte Leser könnte sich sogar eine doppelte Substitutionsleistung ergeben, denn Essen ist der Sex des Alters, wie kürzlich eine kluge Frau schrieb, die den Zustand solcher Sublimierungsnot jedoch noch lange nicht erreicht hat. Tatsächlich besitzen manche Bücher über Essen und Trinken libidinöse Qualitäten. Michael Klonovsky und Uli Martin haben sich dies in einem "politisch unkorrekten Ratgeber", wie der Untertitel stolz verkündet, zum Programm gemacht ("Welcher Wein zu welcher Frau?" Hallwag Verlag, München 2001. 120 S., Abb., geb., 35,- DM), auch wenn der politisch wirklich unkorrekte Titel wohl lauten müßte: "Welche Frau zu welchem Wein?" Die beiden "Focus"-Redakteure schreiben sich unter dem Deckmantel eines Weinkompendiums Fakten, Fakten, Fakten über die Damenwelt vom Leib - mit spätpubertärem Witz, der niemals die geistreichen Höhen von Michael Broadbents extrovertiert-sinnlichen Weinbeschreibungen erreicht. Immerhin haben die Autoren so sorgfältig recherchiert, daß ihnen kein einziges Stereotyp entgeht. Die Italienerin: "Wenn es sich um ein Mezzogiorno-Mädchen handelt, werden ihre Brüder dafür sorgen, daß es Sie weder allzu schnell noch überhaupt jemals nach geschmacklicher Abwechslung gelüstet." Die Schwäbin: "Kommen Sie keinesfalls auf die Idee, den Preis des von Ihnen ausgesuchten Weines prahlerisch zu erwähnen - für Verschwender ist in Schwaben der Exorzist zuständig." Wenn sich so abgestandener Wein in neuen Schläuchen verkaufen läßt, dann darf man auch Faßbrause als Champagner vermarkten. Weitaus haltbarer und nahrhafter präsentiert dagegen Christian Teubner "Food. Die ganze Welt der Lebensmittel" (Gräfe und Unzer, München 2001. 336 S., 3000 Farbabb., geb., 198,- DM). Mit diesem großformatigen Augenschmaus legt der Verleger die Quintessenz seiner kulinarischen Buchprojekte vor, und wenn man beim Kapitel "Nudeln" zunächst denkt, die zwei, drei Dutzend Pastasorten habe man in ähnlichen Büchern auch schon gesehen, dann gehen einem spätestens bei der vierten Doppelseite die Augen über, worauf noch je ein Panorama mit bunten, fernöstlichen und Vollkornnudeln folgt. Allein fünfundzwanzig Chilisorten sind abgebildet und wie alle anderen Preziosen mit einem knappen Kommentar versehen. Wir vermissen in dem reichen Band lediglich Genußmittel, namentlich Schokolade, die uns nicht nur Lebens-, sondern pures Überlebensmittel ist. Als "sinnliche Verführung" tritt sie in einem Rezeptband des Pariser Chocolatiers Robert Linxe vor Augen, von Christine Fleurent so hinreißend fotografiert, daß man am liebsten hineinbeißen möchte (Robert Linxe, Michèle Carles: "Chocolat". Aus dem Französischen von Cornelia Panzacchi. Mosaik Verlag, Niedernhausen 2001. 176 S., zahlr. Farbabb., geb., 69,- DM). Aus solch brauner Versuchung läßt sich in schweren Stunden Hoffnung schöpfen, daß die Welt doch die beste aller möglichen sei, zumindest solange man beim Dessert sitzt. Wenn der Gram aber gar zu groß ist, hilft nur noch eines: Héctor Abads "Kulinarisches Traktat für traurige Frauen" (aus dem Spanischen von Sabine Giersberg. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2001. 123 S., geb., 23,80 DM). Der kolumbianische Journalist und Übersetzer beginnt sein Trostbuch zwar ernüchternd: "Niemand kennt die Rezeptur des Glücks." Die lakonische Lebensweisheit seiner eigenwilligen Empfehlungen aber - mit Tränen gesalzener "Blumenkohl im Nebel"; konzentrierte Brühe von Coelacanthus latimiser gegen Schuldgefühle - ist Ambrosia für die Seele, auch die männliche. Die Prise Humor, mit der Abad seinen sinnlich-melancholischen Eintopf würzt, ist jedoch vor allem für die Leserin gedacht: "Alle Männer muß man mindestens einmal aufkochen." Auf dieses Festtagsmahl darf man gespannt sein.

ACHIM BAHNEN

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"Wie lächerlich, armselig und vollkommen belanglos erscheint doch das ganze mediale Blendwerk eines Silvio Berlusconi gegenüber nur einem einzigen schmalen Erzählband von Luigi Pintor." (Carl Wilhelm Macke, Tages-Anzeiger)