Die Geschichte einer klugen Frau, die das Weltgeschehen entscheidend prägte und doch eine Unbekannte blieb - Clementine Churchill. Marie Benedict ist eine Meisterin darin, den vergessenen Frauen der Weltgeschichte endlich Leben einzuhauchen. Wie ist es nur möglich, dass wir nichts über die emanzipierte Frau an Winston Churchills Seite wissen? Vorhang auf für die bewundernswerte Clementine Churchill. Clementine und Winston Churchill fühlen sich sofort zueinander hingezogen, sind sie doch beide Kinder von unzulänglichen Müttern. Sie finden Sicherheit in ihrer Ehe und bekommen zusammen nicht nur fünf Kinder, sondern gestalten auch gemeinsam Winstons beispiellose Karriere. Cat und Pug, wie sie einander liebevoll nennen, meistern fast jede politische Krise gemeinsam, auch wenn Clementine ihren Mann hin und wieder vor wütenden Frauenrechtlerinnen oder Verehrerinnen retten muss. Die beiden sind ein wahres power couple, obwohl Clementine wegen ihres »unweiblichen« Charakters kritisiert wird. In der Tat stellt sie ihre Fähigkeiten als Mutter infrage, da sie weit mehr Leidenschaft für ihre Arbeit aufbringt als für die Kindererziehung. Winston Churchills Einsatz an der Front im Ersten Weltkrieg, der Tod der zweijährigen Tochter Marigold, Winstons Kampf gegen die Nazis und schließlich die triumphale Rückkehr ins Unterhaus bilden das Gerüst dieses Romans über eine außergewöhnliche Ehe, bei der mal wieder eine starke Frau hinter ihrem Mann steht und die Geschicke klug zu lenken weiß.
Rezensentin Christine Lemke-Matwey kann mit den vielen derzeit erscheinenden historischen Frauenromanen, von denen sie sich drei Vertreter anschaut, nicht viel anfangen. Obwohl Lady Clementine, Winston Churchills Frau, doch eigentlich gar nicht in die englische Kitsch-Kulisse mit wehenden "Sommerkleidern über Stielküsten" passt, so tut sie es in Marie Benedicts Buch doch, seufzt Lemke-Matwey: Die amerikanische Autorin erzähle vom Hochzeitstag, von warmen Bädern, die Lady Churchill ihrem Mann vorbereitet, von gebügelten Zeitungen und von ihren Fluchten in den Garten. Das hat für die Kritikerin nichts mit dem oftmals angekündigten "systemsprengerischen" Charakter dieser Frauen zu tun. Auch in den zwei anderen besprochenen Büchern, in Ulrike Schweikerts zweitem Band von "Die Charité" und in Michaela A. Gabriels "Die Frauen vom Reichstag" findet die Kritikerin zu ihrem Verdruss wenig Emanzipation und dafür viel Romantik, viele Adjektive und viele starke Männer.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH