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Als der sagenumwobene "Blutrubin des Verderbens" gestohlen, die Dohle Schnackfass entführt und sogar Prinzessin-Moses' blaues Blut angezweifelt wird, geht das tapfere Mädchen erneut mit der "Wüsten Walli" auf große Fahrt. Gemeinsam mit Freund Dohlenhannes und den Seeräubern wird Moses dem Dieb und Entführer Ubbo Wutwalle schon das Handwerk legen. Das gleichnamige Buch ist im Verlag Friedrich Oetinger erschienen.

Produktbeschreibung
Als der sagenumwobene "Blutrubin des Verderbens" gestohlen, die Dohle Schnackfass entführt und sogar Prinzessin-Moses' blaues Blut angezweifelt wird, geht das tapfere Mädchen erneut mit der "Wüsten Walli" auf große Fahrt. Gemeinsam mit Freund Dohlenhannes und den Seeräubern wird Moses dem Dieb und Entführer Ubbo Wutwalle schon das Handwerk legen. Das gleichnamige Buch ist im Verlag Friedrich Oetinger erschienen.
Autorenporträt
Kirsten Boie, eine der renommiertesten deutschen Autorinnen des modernen Kinder- und Jugendromans, wurde 1950 in Hamburg geboren, wo sie noch heute mit ihrer Familie lebt. Sie promovierte in Literaturwissenschaft und arbeitete als Lehrerin. 1985 erschien ihr erstes Buch und wurde ein beispielloser Erfolg. Inzwischen sind von Kirsten Boie zahlreiche Bücher erschienen und in viele Sprachen übersetzt worden. Neben Kinder- und Jugendbüchern schreibt sie auch kleinere Drehbücher fürs Kinderfernsehen, Vorträge und Aufsätze zu verschienen Aspekten der Kinder- und Jugendliteratur und sie bereist im Auftrag des Goethe-Institutes das europäische und nicht-europäische Ausland. 2007 erhielt Kirsten Boie den Deutschen Jugendliteraturpreis für ihr Lebenswerk sowie 2008 den "Goßen Preis" der Bayerischen Sparkassenstiftung. 2011 wurde Kirsten Boie mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.03.2014

Prinzessin sein ist keine Frage von Singen und Tanzen

In "Seeräubermoses" erzählte Kirsten Boie von einem Mädchen, das unter Piraten groß wurde. Geht das auch im Folgeband gut?

Im Karneval dürfte sich die Zahl der Piraten mit den Prinzessinnen die Waage gehalten haben, wobei sich hinter der Augenklappe in der Regel ein Junge und unter dem Krönchen in den allermeisten Fällen ein Mädchenkopf befunden haben dürfte. Das ist nicht so selbstverständlich, wie die Rollenbilder der Erwachsenen suggerieren. Warum sollte nicht ein Knabe als Königstochter und ein Mädel als Seeräuber unterwegs sein? Im Englischen gibt es für Mädchen, die aufgrund ihres Draufgängertums und ihrer Lust an Abenteuern als Jungen durchgehen könnten, einen eigenen Begriff: "tomboy". Das Deutsche kennt dafür keine Entsprechung, außer vielleicht den Wildfang - und konkrete Beispiele, wie sie etwa Astrid Lindgren mit "Pippi Langstrumpf" oder "Ronja Räubertochter" geschaffen hat.

In Gestalt von "Seeräubermoses" haben diese beiden berühmten Draufgängerinnen fabelhafte Gesellschaft bekommen, und es ist kein Zufall, dass diese kesse Heldin aus der Feder von Kirsten Boie stammt, die als deutsche Erbin Lindgrens gilt. Vor bald fünf Jahren hatte die lütte Deern ihren ersten Auftritt, als die Piraten an Bord der "Wüsten Walli" dem in einer Waschbalje angeschwemmten Baby den klassischen Findelkindnamen Moses gaben, bevor ihnen das erste Windelwechseln offenbarte, was sie sich da an Bord geholt hatten. "Seeräubermoses" erzählt vom Heranwachsen des Mädchens auf hoher See, von ihrer Ausbildung zum Schiffsjungen und vom Fund des Blutroten Blutrubins des Verderbens, der offenbart, dass die angehende Seeräuberin in Wahrheit eine Prinzessin ist.

Nun gibt es mit "Leinen los, Seeräubermoses!" eine Fortsetzung des Abenteuers. Sie beginnt im Schloss, wo Moses, die jetzt eigentlich Prinzessin Isadora Felicia Beata Bianca heißt, versucht, sich an ihr neues Dasein als Edelfräulein zu gewöhnen, ohne ihr altes Leben zu verleugnen: "In genau dem Augenblick, in dem unsere Geschichte beginnt, versuchte Moses gerade, in ihrem Prinzessinnenzimmer ihrer Zofe das Fechten mit dem Säbel beizubringen." Dass die Zofe ihr eigentlich die Haare kämmen und sie ankleiden soll, findet Moses überflüssig, denn ihre Haare, die auf hoher See alle zwei Wochen mit dem Entermesser geschnitten wurden, wie es sich für einen Schiffsjungen gehört, wollen sich so gar nicht prinzessinnenhaft locken, und allein anziehen kann sie sich, "seit ich alt genug bin, um Schimpfwörter zu erfinden und Pflaumenkerne zu spucken". Aber Moses will ihre neuen Eltern, die sie sehr liebhat, nicht enttäuschen, und so unterdrückt sie ihren Heißhunger auf Schiffszwieback mit Krabbeltieren dazwischen. Doch mit diesen Anpassungsschwierigkeiten hält Boie sich und ihre Leser nicht lange auf, gilt es doch für Moses, zahlreiche Abenteuer zu bestehen, die ihr klarmachen, dass wahres Prinzessinnentum zum Glück keine Frage von Singen und Tanzen ist.

Kirsten Boie gelingt es fulminant, all ihren Figuren eine Sprache zu geben, die ihnen entspricht, allen voran den Männern der "Wüsten Walli". Die Seeräuber klönen und fluchen, was das Zeug hält, und mancher jugendliche Leser wird gleich begeisterten Gebrauch von Wendungen wie "Klei mi an Mors!" machen, mit denen man auf hoher See das zum Ausdruck bringt, was an Land verboten ist. Und falls es dafür etwas auf den Achtersteven gibt, wie der Po unter Seeräubern heißt, dann höchstens einen Klaps, der nicht weh tut. Von dem uns die Autorin, die ihre Leser immer wieder direkt anspricht, aber auch gleich wissen lässt: "Trotzdem finde ich Klapse auf den Po nicht schön, weil man ja schließlich alles mit Worten regeln kann, wie du weißt." Den Beweis dafür tritt sie selbst in ihrem Roman überzeugend an.

Wie schon im Vorgänger "Seeräubermoses" oder im "Kleinen Ritter Trenk" werden Kinder in den neuen Abenteuern von Moses einerseits den ganzen Reichtum einer fremden Welt und zugleich sich selbst erkennen können. Das ist das Geheimnis guter Kinderbücher: dass sie ihren Lesern ermöglichen, sich in dem Geschilderten selbst zu vergessen - und sich zugleich auf einer elementaren Ebene darin wiederzufinden. Boie hat bei ihren Büchern immer zuerst ihr kindliches Publikum im Blick, das Dinge anders sieht und bewertet als ein Erwachsener. So liegt ein großer Reiz in den vielen herausgestellten Unterschieden zwischen damals (denn wir befinden uns irgendwo im Mittelalter) und heute. Vor allem aber lebt ihr "Seeräubermoses" vom Tonfall. Die Hamburgerin Boie ist an der Waterkant und im Plattdeutschen spürbar zu Hause und hat Freude daran, ihre Leser in den Seemannsjargon und damit verwandten lautmalerischen Kraftausdrücken wie Dösbaddel oder Krötsack einzuweihen, inklusive eines ausführlichen Glossars für alle vergesslichen Landratten am Ende.

Weil das Ganze so plastisch, lebensnah und mitreißend geschildert wird, ist man gern bereit, manche Untiefe der Handlung zu verzeihen. Schon im ersten Band ereigneten sich die besten Szenen auf hoher See, während es an Land mitunter etwas märchenhaft zuging. Auch diesmal kommt die Geschichte vor allem unter den Seeräubern und an Bord der "Wüsten Walli" in Wallung - nur dass diese Episoden diesmal deutlich in der Unterzahl sind. Denn nicht nur beansprucht der Häuptling mit dem sprechenden Namen Ubo Wutwalle den blutroten Klunker für sich und kidnappt auf seinem Raubzug auch noch Schnackfass, die Dohle von Moses' Freund Hannes, und ihre geliebte Ziege Euterklaas, so dass Moses gar nichts anderes übrigbleibt, als alle drei zurückzuerbeuten. Außerdem wird ihr auch noch ihr gerade erst errungener Königstochterstatus abspenstig gemacht. Und zwar von einem Mädchen, das über die Grazie, die Locken und die Tischmanieren einer geborenen Prinzessin zu verfügen scheint und damit nicht nur Moses selbst, sondern nach einem vom Oberhofzeremonienmeister rasch einberufenen Wettstreit im Singen und Tanzen auch König und Königin zweifeln lässt, ob sie die richtige Kandidatin ins Herz geschlossen haben. In dieser Identitätskrise zeigt sich die ganze Stärke Boies. Denn wie es im Leben so geht: Wie glücklich man ist, begreift man erst, wenn jemand kommt, der einem dieses Glück streitig macht. Zornig, trotzig und verletzt geht Moses zurück zu ihren Seeräubervätern, die sie mit offenen Armen wieder aufnehmen - und ihr helfen, die gemeine Betrügerin schließlich zu entlarven.

Ebenso wie von der Sprachlust Boies lebt die Geschichte von den Illustrationen von Barbara Scholz, die schon früher kongeniale Entsprechungen für Boies Phantasie gefunden hat. Wie sie die burschikose Moses zeigt, die man nicht nur dem Benehmen, sondern auch dem Aussehen nach durchaus mit einem Jungen verwechseln könnte, dürfte ebenso viele Jungs zu begeisterten Lesern dieser Geschichte machen wie Mädchen, die danach, wenn nicht zum Pferdestehlen, so doch zum Ziegenbefreien bestens taugen werden.

FELICITAS VON LOVENBERG

Kirsten Boie: "Leinen los, Seeräubermoses".

Mit Bildern von Barbara Scholz. Oetinger Verlag, Hamburg 2014. 320 S., geb., 17,95 [Euro]. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Gleich ob Mädchen oder Junge, die Fortsetzung vom Seeräubermoses, dem burschikosen Mädchen auf See, ist für jedes Kind ein Lesegenuss, prophezeit Felicitas von Lovenberg. Ihr persönlich haben die auf See spielenden Szenen wieder am besten gefallen, da Kirsten Boie hier am plastischsten, mitreißendsten erzählt und ihrer Hamburger Schnute lustvoll Zucker gibt. Kinderbuchmäßig trifft die Autorin laut Lovenberg wiederum voll ins Schwarze, indem sie Abenteurertum, also fremde Welten, und das in der Figur angelegte Selbsterkennungspotenzial miteinander vermengt. Reizvoll findet die Rezensentin beides: das Mittelalter der Handlung und Moses mit ihren kindlichen Sorgen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Verschmitzt erzählt und raffiniert gespickt mit viel Wissenswertem. Die Autorin wählt auch diesmal einen nah-vertraulichen Erzählton: Sie kommentiert die Handlung, stutzt und staunt zuweilen über das Geschehen, feuert ihre Helden an [...] Ein herrlicher Schmöker mit großartigen Bildern. Barbara Scholz illustriert alles übermütig mit eigenem, feinen Humor." www.ndr.de, 02.02.2014