Die verlorene Kunst des Briefeschreibens - wiederbelebt von vielen prominenten Stimmen.
Von Virginia Woolfs herzzerreißendem Abschiedsbrief an ihren Mann bis zum höchsteigenen Eierkuchen-Rezept von Queen Elizabeth II. an US-Präsident Eisenhower; von Gandhis Friedensersuch an Adolf Hitler bis zu Iggy Pops wundervollem Brief an einen jungen weiblichen Fan in Not, zelebriert und dokumentiert "Letters of Note" die Faszination der geschriebenen Korrespondenz mit all dem Humor, der Ernsthaftigkeit, der Traurigkeit und Verrücktheit, die unser Leben ausmachen. Prominente Autoren, Schauspielerinnen und Schauspieler lassen die Briefe durch ihre Stimmen lebendig werden.
(3 CDs, Laufzeit: 3h 10)
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Von Virginia Woolfs herzzerreißendem Abschiedsbrief an ihren Mann bis zum höchsteigenen Eierkuchen-Rezept von Queen Elizabeth II. an US-Präsident Eisenhower; von Gandhis Friedensersuch an Adolf Hitler bis zu Iggy Pops wundervollem Brief an einen jungen weiblichen Fan in Not, zelebriert und dokumentiert "Letters of Note" die Faszination der geschriebenen Korrespondenz mit all dem Humor, der Ernsthaftigkeit, der Traurigkeit und Verrücktheit, die unser Leben ausmachen. Prominente Autoren, Schauspielerinnen und Schauspieler lassen die Briefe durch ihre Stimmen lebendig werden.
(3 CDs, Laufzeit: 3h 10)
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CD 1 | |||
1 | Ein Eierkuchenrezept | 00:03:31 | |
2 | Aus der Hölle | 00:01:46 | |
3 | Ich soll hingerichtet werden | 00:06:15 | |
4 | Ich habe gehört, sie mögen Tomatensuppe | 00:02:26 | |
5 | Der elefantenmensch | 00:19:00 | |
6 | Ich bin am Ende meiner Kräfte | 00:03:12 | |
7 | Mit dem Beantworten von Briefen verdient man nichts | 00:04:31 | |
8 | So tödlich wie sein Titel | 00:01:53 | |
9 | Ich bin erstaunt und erschüttert | 00:07:51 | |
10 | Fünfzig Scharfschützinnen warten | 00:02:05 | |
CD 2 | |||
1 | Ich würde so gerne für Sie arbeiten! | 00:04:15 | |
2 | Ich fürchte mich nicht vor Robotern. Ich fürchte mich vor Menschen | 00:06:48 | |
3 | Was hast du gesagt? Ich kann dich nicht hören.... | 00:07:44 | |
4 | Doch, Virginia, den Weihnachtsmann gibt es | 00:04:32 | |
5 | Finger weg von seinen Haaren | 00:01:51 | |
6 | Fäuste hoch und schreib! | 00:05:29 | |
7 | Lass dich nochmals an meine Abneigung gegen das Heiraten erinnern | 00:03:29 | |
8 | Die Galileischen Monde | 00:02:10 | |
9 | Ich vermisse mein grösstes Herz | 00:06:04 | |
10 | Die Künste des Leonardo Da Vinci | 00:07:20 | |
11 | Ich bin sehr real | 00:07:13 | |
12 | Ein Idiot hoch | 00:03:12 | |
13 | Halt durch, meine Liebe, und werd gross und stark | 00:02:52 | |
14 | Ich habe ein Buch mit dem Titel der Pate geschrieben | 00:02:32 | |
15 | Alle Damen mögen Bärte | 00:03:27 | |
CD 3 | |||
1 | Ich hatte Angst, Giger würde uns erdrücken | 00:04:30 | |
2 | Es liegt nun bei dir | 00:05:40 | |
3 | Lass deine persönliche Tragödie aussen vor | 00:09:09 | |
4 | Trauer vergeht und wir bleiben zurück | 00:08:21 | |
5 | Es wird sich als unerreichbar erweisen | 00:04:11 | |
6 | Neue Schwachsinnsdialoge | 00:06:30 | |
7 | Ich lasse mich nicht um meine Szene auf dem Sterbebett bringen | 00:06:29 | |
8 | Was für eine prima Karre! | 00:02:03 | |
9 | Mögen wir alle besser miteinander Klarkommen | 00:04:09 | |
10 | John Lennon hat mein Album signiert | 00:03:55 | |
11 | Mein Docht russt fürchterlich | 00:05:51 | |
12 | Was für unglaubiche Geburten sie miterlebt haben! | 00:04:48 | |
13 | Komm rasch zu mir | 00:03:04 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.12.2014Es grüßt Jack the Ripper
Shaun Usher: "Letters of Note"
Was war das bloß für ein Jahr, wird manch einer denken, der sich heute Abend nach dem endgültig letzten Nachtmahl 2014 auf die Couch zurückzieht und den eigenen Rückblick im Kopf abspielen lässt, diesen Film, dessen Drehbuch nur man selbst kennt und niemand sonst. Und wenn man schon mal bequem sitzt, den Bauch voll mit geschmolzenem Käse und Schweizer Wein und Schwarzwälder Schnaps, möchte man gar nicht mehr aufstehen. Wem dann auch noch die "Letters of Note" in die Hände fallen, dieses große, schwere und in rotes Leinen gebundene Buch, der muss aufpassen, dass er Silvester nicht verpasst. Denn die hundertfünfundzwanzig Briefe, die der Engländer Shaun Usher hier auf mehr als vierhundert Seiten versammelt, sind so faszinierend, staunenswert, witzig, schillernd, schräg oder traurig, dass man sich von den Notaten kaum mehr lösen mag.
Da verrät Queen Elizabeth II. in einer handschriftlichen Notiz von 1960 "Dear Mr President" Eisenhower ihr königlich gehütetes Eierkuchenrezept. "From hell" lautet der Absender eines Briefes aus dem Jahr 1888, der womöglich von Jack the Ripper stammt, dem aber ganz sicher eine menschliche Niere beigelegt war. "Die Königin von Schottland", Maria Stuart, bittet in ergreifenden Zeilen ihren Schwager, Heinrich III., sechs Stunden vor ihrer Hinrichtung 1587, sich um ihren Sohn zu kümmern. Kurios dagegen das Schreiben des Marketingleiters der Campbell Soup Company an Andy Warhol aus dem Jahr 1964: Man bewundere seine Arbeiten, doch leider seien sie inzwischen ja zu teuer, um sie zu kaufen. Stattdessen schickt die Firma dem Künstler ein paar Gratiskonserven.
Virginia Woolf hat ihrem Mann einen erschütternden Abschiedsbrief hinterlassen, Hunter S. Thomson einem Freund gleich auf mehreren Seiten Lebenstipps gegeben, und Elvis-Fans schicken einen Brandbrief ans Weiße Haus, nachdem ihr Idol zum Militär eingezogen wurde: "bittebittebitte, es darf nicht sein, dass er einen Bürstenhaarschnitt kriegt." Das Besondere an diesem Buch ist nicht nur, dass Usher die Abdruckrechte für all die Briefe einholen konnte, sondern auch die Gestaltung. Denn fast alle Briefe sind im Original abgedruckt, mal handgeschrieben, mal abgetippt, mal eingraviert. Gerade die kleinen Fehler, Schmutzflecken und Knitterfalten im Papier geben den Zeitkapseln ihre besondere Aura. Nachdem Shaun Usher sein Briefprojekt seit 2009 auf einer Website betreibt, sind nun die besten Briefe in das Buch gelangt, das voriges Jahr beim Londoner Unbound-Verlag erschienen ist und jetzt auf Deutsch bei Heyne.
S.K.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Shaun Usher: "Letters of Note"
Was war das bloß für ein Jahr, wird manch einer denken, der sich heute Abend nach dem endgültig letzten Nachtmahl 2014 auf die Couch zurückzieht und den eigenen Rückblick im Kopf abspielen lässt, diesen Film, dessen Drehbuch nur man selbst kennt und niemand sonst. Und wenn man schon mal bequem sitzt, den Bauch voll mit geschmolzenem Käse und Schweizer Wein und Schwarzwälder Schnaps, möchte man gar nicht mehr aufstehen. Wem dann auch noch die "Letters of Note" in die Hände fallen, dieses große, schwere und in rotes Leinen gebundene Buch, der muss aufpassen, dass er Silvester nicht verpasst. Denn die hundertfünfundzwanzig Briefe, die der Engländer Shaun Usher hier auf mehr als vierhundert Seiten versammelt, sind so faszinierend, staunenswert, witzig, schillernd, schräg oder traurig, dass man sich von den Notaten kaum mehr lösen mag.
Da verrät Queen Elizabeth II. in einer handschriftlichen Notiz von 1960 "Dear Mr President" Eisenhower ihr königlich gehütetes Eierkuchenrezept. "From hell" lautet der Absender eines Briefes aus dem Jahr 1888, der womöglich von Jack the Ripper stammt, dem aber ganz sicher eine menschliche Niere beigelegt war. "Die Königin von Schottland", Maria Stuart, bittet in ergreifenden Zeilen ihren Schwager, Heinrich III., sechs Stunden vor ihrer Hinrichtung 1587, sich um ihren Sohn zu kümmern. Kurios dagegen das Schreiben des Marketingleiters der Campbell Soup Company an Andy Warhol aus dem Jahr 1964: Man bewundere seine Arbeiten, doch leider seien sie inzwischen ja zu teuer, um sie zu kaufen. Stattdessen schickt die Firma dem Künstler ein paar Gratiskonserven.
Virginia Woolf hat ihrem Mann einen erschütternden Abschiedsbrief hinterlassen, Hunter S. Thomson einem Freund gleich auf mehreren Seiten Lebenstipps gegeben, und Elvis-Fans schicken einen Brandbrief ans Weiße Haus, nachdem ihr Idol zum Militär eingezogen wurde: "bittebittebitte, es darf nicht sein, dass er einen Bürstenhaarschnitt kriegt." Das Besondere an diesem Buch ist nicht nur, dass Usher die Abdruckrechte für all die Briefe einholen konnte, sondern auch die Gestaltung. Denn fast alle Briefe sind im Original abgedruckt, mal handgeschrieben, mal abgetippt, mal eingraviert. Gerade die kleinen Fehler, Schmutzflecken und Knitterfalten im Papier geben den Zeitkapseln ihre besondere Aura. Nachdem Shaun Usher sein Briefprojekt seit 2009 auf einer Website betreibt, sind nun die besten Briefe in das Buch gelangt, das voriges Jahr beim Londoner Unbound-Verlag erschienen ist und jetzt auf Deutsch bei Heyne.
S.K.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.02.2015DAS HÖRBUCH
Schriftverkehr
Von Maria Stuart bis Bette Davis:
Briefe, Briefe, Briefe
Seit Jahren sammelt Shaun Usher Briefe und stellt sie auf seinen millionenfach gelesenen Blogs lettersofnote.com und listsofnote.com vor. Einige der besonders unterhaltsamen und berührenden hat er für ein Buch ausgewählt, 38 davon wurden für dieses Hörbuch eingesprochen. Zu Wort kommen Leonardo da Vinci und Emily Dickinson, Katharine Hepburn, Mario Puzo und weitere Prominente, aber auch ein junges Mädchen, das Abraham Lincoln versichert, alle Damen würden Bärte mögen.
Anthologien sind Gleichmacher. Die sehr verschiedenen Schreiben haben nur dieses gemein, dass sie nicht als E-Mail versendet wurden und dass sie wie nebenbei etwas über die menschliche Natur verraten, Liebe, Enttäuschung, Hoffnungen nacherleben lassen. Wer Freude an jenen Augenblicken hat, in denen der Vorhang vor einem Leben für Sekunden geöffnet wird, der findet hier reichlich Nahrung für seine Neugier. Iris Berben, Lars Eidinger, Charles Brauer, Sebastian Koch und Anna Thalbach lesen die Briefe so gekonnt, dass stets beides aufscheint: das Selbstbild des Schreibenden und ein Bild des Adressaten. Mechthild Großmann vergegenwärtigt mit ihrer tiefen, rauen Stimme den Zorn der Bette Davis über Anklagen, Indiskretionen und Schummeleien ihrer Tochter. Das vergisst sich nicht. Da meist nur eine Seite zu hören ist, fühlt man sich aufgefordert, eine Antwort zu verfassen. Kommt es wirklich darauf an, ob dies vor dem Bildschirm an der Schreibmaschine oder mit dem Stift in der Hand geschieht?
JBY
Shaun Usher (Hrsg.): Briefe, die die Welt bedeuten. Gelesen von Iris Berben, Lars Eidinger, Frank Schätzing und anderen. Random House Audio, München 2014. 3 CDs, 190 Minuten, 19,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Schriftverkehr
Von Maria Stuart bis Bette Davis:
Briefe, Briefe, Briefe
Seit Jahren sammelt Shaun Usher Briefe und stellt sie auf seinen millionenfach gelesenen Blogs lettersofnote.com und listsofnote.com vor. Einige der besonders unterhaltsamen und berührenden hat er für ein Buch ausgewählt, 38 davon wurden für dieses Hörbuch eingesprochen. Zu Wort kommen Leonardo da Vinci und Emily Dickinson, Katharine Hepburn, Mario Puzo und weitere Prominente, aber auch ein junges Mädchen, das Abraham Lincoln versichert, alle Damen würden Bärte mögen.
Anthologien sind Gleichmacher. Die sehr verschiedenen Schreiben haben nur dieses gemein, dass sie nicht als E-Mail versendet wurden und dass sie wie nebenbei etwas über die menschliche Natur verraten, Liebe, Enttäuschung, Hoffnungen nacherleben lassen. Wer Freude an jenen Augenblicken hat, in denen der Vorhang vor einem Leben für Sekunden geöffnet wird, der findet hier reichlich Nahrung für seine Neugier. Iris Berben, Lars Eidinger, Charles Brauer, Sebastian Koch und Anna Thalbach lesen die Briefe so gekonnt, dass stets beides aufscheint: das Selbstbild des Schreibenden und ein Bild des Adressaten. Mechthild Großmann vergegenwärtigt mit ihrer tiefen, rauen Stimme den Zorn der Bette Davis über Anklagen, Indiskretionen und Schummeleien ihrer Tochter. Das vergisst sich nicht. Da meist nur eine Seite zu hören ist, fühlt man sich aufgefordert, eine Antwort zu verfassen. Kommt es wirklich darauf an, ob dies vor dem Bildschirm an der Schreibmaschine oder mit dem Stift in der Hand geschieht?
JBY
Shaun Usher (Hrsg.): Briefe, die die Welt bedeuten. Gelesen von Iris Berben, Lars Eidinger, Frank Schätzing und anderen. Random House Audio, München 2014. 3 CDs, 190 Minuten, 19,99 Euro.
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"Iris Berben, Charles Brauer [...] oder Anna Thalbach lesen Briefe so gekonnt, dass stets beides aufscheint: Das Selbstbild des Schreibenden und das Bild des Adressaten." Süddeutsche Zeitung